AlphaHERZ: Ein erotisch-romantischer Gestaltwandler-Roman (Alpha-Reihe) (German Edition)
gelehrt hatte.
Griff der Alphawolf ihn etwa an, um zu prüfen, ob er allzeit zum Kampf bereit war? Hatte Adamo ihn mit Polly belauscht und ließ nun seiner Eifersucht freien Lauf? Oder attackierte ihn Jackal hinterrücks, damit es erst gar nicht zu einem offiziellen Kampf kam?
«Sie sagte doch, sie mag keine Schoßhündchen, die ihr hinterherlaufen, Werwolf!»
Zehn
«Zu deinem Glück hast du nicht Welpe gesagt!» Unwirsch riss Rufus sich los. Sein Puls raste.
Er war mit den Gedanken bei Lynx gewesen und hatte sich zu Tode erschreckt. Hätte Claw in diesem Moment seinen Herzschlag gehört, wäre er stinksauer gewesen, denn der Alphawolf hatte Rufus beim Training erklärt, er müsste ab sofort allzeit in Alarmbereitschaft sein. Jackal könnte noch vor der offiziellen Konfrontation versuchen, ihn in die Schranken zu weisen. Sollte Rufus tatsächlich die Auseinandersetzung gewinnen und im Rang aufsteigen, würde er mit Attacken von unten – durch den Äthiopischen Wolf – und mit Angriffen von oben – durch Nubilus, der im Moment über Jackal stand – rechnen müssen. Egal, welchen Platz Rufus in der Hierarchie einnahm, er würde vorsichtig sein müssen. Das war sein erster Patzer gewesen.
«Das wäre mir nie in den Sinn gekommen, schließlich bist du längst ein Mann.»
Der dicke, dunkelblaue Brokatvorhang, der während der Vorstellung vor dem Durchgang hing, war jetzt zur Seite geschoben und mit einer geflochtenen Kordel an einem Goldring an der Wand befestigt worden. Grazil trat Rafaela aus seinem schmalen Schatten hervor.
Obwohl Rufus viel Zeit im Nostalgia Playhouse verbrachte, faszinierte ihn immer wieder aufs Neue, in welchen Ecken, so klein diese auch sein mochten, sich die Vampire verstecken konnten. Als wären sie auf magische Weise in der Lage, mit der Dunkelheit zu verschmelzen. Vielleicht waren sie das sogar, immerhin waren sie Wesen der Nacht. Außerdem weilten sie im toten Winkel des Lebens, so dass der Knochenmann sie nicht fand, und konnten theoretisch ewig leben, solange sie sich fremdes Blut zuführten.
Die silbernen Fäden in Rafaelas taubengrauem Satinsakko funkelten durch das Licht über ihr. Sie trug ihre Cornrows nur am Kopf geflochten, ansonsten offen, so dass sich ihre langen weißblonden Haare in Wellen über ihren Rücken ergossen. Obwohl ihre grauen Augen kühl wirkten, strahlte ihr Lächeln Wärme aus.
«Allerdings noch ein sehr junger Mann, der nicht einmal merkt, dass er eine rosarote Brille trägt.»
Sie hatte ihn zu Tode erschreckt. Sein Wolf saß dicht unter Rufus’ Haut. Seine Poren fühlten sich an, als wären sie mit flüssigem Feuer gefüllt. Erst im letzten Moment hatte er den Rotwolf zurückhalten können. Mühsam drängte er ihn nun zurück. Ein letztes Knurren kam über seine Lippen, dann endlich verstummte sein aufgebrachtes Tier, so dass Rufus wieder ohne störende Nebengeräusche sprechen konnte: «Was meinst du damit?»
«Du betrachtest Lynx mit den Augen eines Zuschauers und siehst sie so, wie sie auf der Bühne ist. Aber das ist nur eine Rolle, eine Kostümierung, eine Maske. In Wahrheit ist sie eine andere Person.»
Polly – ja, das wusste er. Er hatte sich zwar in die sich stets in Szene setzende Werkatze Lynx verguckt, besonders seine untere Körperhälfte reagierte heftig auf sie. Aber durch das Kennenlernen ihrer menschlichen Seite hatte er erkannt, dass sie eine Tiefe hatte, die sie vor allen verbarg, weil sie dadurch verletzlich wurde, und das sprach sein Herz an.
«Ich kenne sie besser, als du denkst.»
Rafaela machte einen Schritt auf ihn zu. «Sie zeigt dir nur ihre Schokoladenseite.»
«Weil sie gar keine andere hat», schoss es aus ihm heraus.
Sichtlich amüsiert, aber auch mit deutlicher Besorgnis im Blick schüttelte Rafaela den Kopf. Ein vermutlich abgebrochenes platinblondes Haar löste sich dabei und schwebte träge im Schein der Lampe zu Boden. «Nicht alle süßen Früchte sind bekömmlich, mein junger Freund.»
«Um herauszufinden, welche die guten sind, muss man sie erst probiert haben.»
Rafaela warf den Kopf in den Nacken und lachte. «Du bist draufgängerischer, als ich ahnte. Ich möchte dir nicht den Spaß verderben, Kyle, sondern dich lediglich warnen. Lynx spielt nur mit den Männern.»
Er schnaubte. Dass Rafaela ihn bei seinem Geburtsnamen ansprach, zeigte ihm, wie ernst sie es meinte. Er wollte Polly so gerne verteidigen. Nur wie? Er wusste ja selbst nicht, woran er bei ihr war. Eben hatte sie sich ihm das erste
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