AlphaHERZ: Ein erotisch-romantischer Gestaltwandler-Roman (Alpha-Reihe) (German Edition)
es üblicherweise tun. Rufus kannte dieses Verhalten von Luca. Ohne zu antworten ging Lynx schließlich davon und tauchte in die Dunkelheit des Saals ein.
Rufus – schon wieder sauer, weil sie ihn einfach stehen gelassen hatte – folgte ihr. Auf keinen Fall würde er jetzt locker lassen.
Nur die Bühne war beleuchtet. Durch die Schatten, die das Licht auf Radims Gesicht zauberte, wirkte der Magier, der durch die Mitternachtsshow führte und gerade mit Mila zusammen eine neue Illusion probte, noch hagerer. Canis, der in der ersten Reihe saß und den beiden zuschaute, drehte sich kurz zu Rufus und Lynx um. Wie durch ein Wunder war seine verbrannte Haut wieder vollkommen verheilt, nicht nur dank seines Wolfes, sondern die Liebe hatte einen großen Teil dazu beigetragen. Lächelnd fuhr er fort, jeder Bewegung seiner Mila gebannt zu folgen. Ihre eisblauen Kontaktlinsen jagten Rufus immer wieder aufs Neue einen Schauer über den Rücken. Auf ihn wirkten sie dämonisch und ihr Tattoo – ein Ornament, das sich von ihrem Haaransatz über ihre Schulter bis in Regionen, die nur der Werwolf kannte, schlängelte – als hätte der Teufel sie persönlich gezeichnet. Aber der Inupiaq-Indianer fuhr voll auf sie ab.
Aus einem Impuls heraus drückte Rufus Lynx mit dem Rücken gegen die Wand und stützte die Hände rechts und links von ihrem Kopf ab, damit sie nicht fliehen konnte. Vielleicht steckte ja doch ein dominantes Männchen in seinem Rotwolf. Es hatte nur geweckt werden müssen. Lynx veränderte ihn unbewusst und der junge Mann, der er eben auch war, fand es gut.
Erstaunt sah sie mit ihren großen blauen Augen zu ihm auf. Ihr Herz schlug schnell und sie schluckte mehrmals, als wäre ihr Gaumen trocken. Ihr Mund war leicht geöffnet und ihr Brustkorb hob und senkte sich aufgeregt.
Rufus neigte sich zu ihr herab und flüsterte, damit die anderen nichts mitbekamen: «Ich möchte etwas wissen, was sonst niemand von dir weiß, auch nicht Adamo.»
Schnell gewann sie die Fassung zurück und hob die Augenbrauen. «Warum sollte ich dir ein Geheimnis erzählen?»
Neun
«Einfach nur, weil ich dich darum bitte.»
Seine Antwort brachte sie für einen Moment aus dem Konzept. Ihre Arroganz bröckelte, was Rufus zu der Annahme kommen ließ, dass diese nur aufgesetzt war. Lynx wirkte sogar ein wenig verunsichert. Sie öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, schloss ihn jedoch sofort wieder, ohne etwas gesagt zu haben, was er süß fand. War das möglicherweise Polly, das Mädchen, das sie früher einmal gewesen war?
Leider war es die freche Werkatze, die ihre Sprache wiederfand: «Es geht dir ja nur darum, Adamo eins auszuwischen.»
«Das stimmt nicht.» Rufus legte ihr eine blonde Haarsträhne über die Schulter zurück und streifte dabei wie zufällig ihre Ohrmuschel. Mit Genugtuung nahm er die Gänsehaut an ihrem Hals wahr. «Es geht mir einzig und allein um dich.»
Erneut war sie sichtlich irritiert. So steif, wie sie vor ihm stand, hatte er sie noch nie erlebt. Sie strahlte eine Verletzlichkeit aus, die ihn tief im Inneren berührte.
«Wie bist zu einer Gestaltwandlerin geworden, Polly?»
«Damals war ich schwer verliebt», begann sie und versetzte Rufus damit einen Stich. «Das erste Mal. Es hatte mich voll erwischt. Ich konnte an nichts mehr anderes denken als an Jason. Mein Kopf war wie in Watte gepackt. Ich ging wie auf Wolken und …»
Sein Knurren unterbrach sie. «Schon gut. Ich hab’s verstanden.»
Sie grinste ihn an. Mit jedem Satz wurde sie lockerer. «Jason war der Einzige auf der ganzen Welt, bei dem ich mich geborgen fühlte.»
«Was war mit deinen Eltern?»
«Meine Mutter habe ich eigentlich gar nicht gekannt», fuhr sie fort und rieb über ihre Oberarme, als wäre ihr kalt, dabei war es im Theater heiß wie in einem Backofen. «Sie ist abgehauen, als ich noch ein Baby war. Ich habe ihr zu viel geschrien. Sie hatte wohl oft Migräne. Irgendwann wurde es ihr zu viel und sie ist auf und davon.»
«Aber du hattest doch noch deinen Vater.» Die Erinnerung an seinen eigenen Erzeuger wühlte Rufus auf. Er schmeckte Galle. Angewidert schluckte er sie hinunter und kniff in eine Wunde am Oberschenkel, damit der körperliche Schmerz den seelischen vertrieb. Aber es funktionierte nur mäßig.
«Er war ein guter Dad, aber ein Trinker. Überall in der Wohnung stapelten sich Flaschen. Ich weiß nicht mehr, was es war, aber als ich es probierte, hätte mir das Zeug beinahe die Speiseröhre verätzt.» Sie
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