AlphaHERZ: Ein erotisch-romantischer Gestaltwandler-Roman (Alpha-Reihe) (German Edition)
zurückkehrte, war Rafaela fort. Er stürmte die Stufen hoch, als wäre der Teufel hinter ihm her, und stieg hinauf bis ins Dachgeschoss. Dort, wo einige ausrangierte Möbel und Kostüme gelagert wurden und verstaubten, hatte sie sich ihr eigenes Reich eingerichtet, weil kein anderer Raum im Nostalgia Playhouse mehr frei war. Nun, als Rufus den Speicher das erste Mal betrat, sah er, wie hübsch sie ihn eingerichtet hatte.
Sie hatte die alten Schränke, Kommoden und Truhen auf die eine Seite geräumt und sich auf der anderen aus Matratzen eine Liegewiese gebaut, bedeckt mit den unterschiedlichsten Patchworkdecken. Unzählige bunte Kissen luden dazu ein, sich hineinzukuscheln. Ihr Bett machte einen verspielteren Eindruck, als er erwartet hatte.
Trotz seines Grolls spürte er ein Ziehen im Unterleib.
Die Fenster im Dachgeschoss waren die einzigen im Theater, die nicht abgedunkelt waren. Mondlicht schien herein und warf ein mystisches Licht auf alles. An einem Ort wie diesem, der so geheimnisvoll wirkte, entstanden Fantasien, in denen Paare zusammenfanden, die unter anderen Umständen niemals zusammenkommen würden. Träume, die eines Tages wahr werden konnten, aber nur, wenn man sie gemeinsam träumte.
Lynx lag bäuchlings auf dem Bett und hatte das Gesicht zwischen den Armen verborgen, so dass Rufus schon dachte, sie würde weinen. Als sie jedoch zu ihm aufschaute, waren ihre Wangen trocken. Aber ihre Lider hingen schwer über ihren Augen, als würde Kummer ihren Blick trüben. Vielleicht hatte sie auch nur geschlafen.
Kratzbürstig fauchte sie. «Was suchst du hier?»
«Die Wahrheit.»
Hatte sie ihm wirklich Hörner aufgesetzt? Wenn ja, dann war sie unten durch für ihn. Er war noch jung, aber er hatte seine Prinzipien. Ein Grundsatz, den sein Tier ihm vorgab, war, dass Wölfe monogam lebten. Rufus teilte seine Gefährtin nicht! Er begehrte Lynx und er wollte sie für sich allein haben. Ob eine Werkatze mit dieser Besitz ergreifenden Seite von ihm leben konnte, bezweifelte er allerdings.
«Du hast ja keine Ahnung!», sagte sie rätselhaft, hob die Hand und formte sie zu einer Klaue. Drohend fuhr sie die Krallen aus.
Das erinnerte Rufus daran, dass Luchse Reviere hatten, die sie kampflustig verteidigten, und er hatte soeben das Revier von Lynx ungefragt betreten.
Alarmiert stellten sich seine Nackenhaare auf.
Elf
Trotz der Gefahr, die von Lynx ausging, prickelte es seinen Rücken hinab, als sie langsam begann, die Gestalt zu wechseln.
«Du hast mit Adamo rumgeknutscht», sagte er anklagend.
Ihre Augen weiteten sich überrascht und ihre Verwandlung stockte kurz. «Das ist nicht wahr!»
«Ich habe euch doch eben erst beim Flirten gestört. So abwegig ist das mit der Mundakrobatik nicht.»
Ihr wuchsen Pinsel auf den Ohren und Schnurrhaare, die sie noch süßer aussehen ließen. Ob Rafaela doch recht damit hatte, dass er eine rosarote Brille trug? Denn selbst der Backenbart ihres Luchses, der bei Lynx nicht mehr als Flaum war, stand ihr seiner Meinung nach hervorragend. Rufus spürte förmlich das Kitzeln der Härchen an seiner Wolfsschnauze, wenn er sich vorstellte, ihr Gesicht zu beschnuppern.
«Ich weiß es bereits! Du brauchst es erst gar nicht abzustreiten.»
«Rumgemacht haben wir aber nicht. Es war nur ein einzelner flüchtiger Kuss.» Angesäuert krauste sie die Nase. «Hat Adamo etwa damit geprahlt?»
«Man hat euch dabei gesehen.» Rufus hatte das beste Riechorgan im Rudel und er roch ihre Erregung. Das Mädchen in ihr mochte sich noch so spröde geben, ihre Katze konnte nicht schauspielern. Sie unterlag ihren Instinkten. Aber galten die Gefühle ihm oder seinem Vampirfreund?
«Rafaela hat gepetzt, richtig?» Als Lynx sprach, kamen die Fangzähne ihrer Katze zum Vorschein. «Ich kann Vampire nicht wittern, da sie kaum einen eigenen Körpergeruch besitzen. Aber meine Vibrissen nehmen die Luftverdrängung ihrer Körper wahr. Rafaela sollte nur an Kristobal berichten und ansonsten den Mund halten. Es ist schlimm genug, ständig verfolgt zu werden. Es muss nicht noch die gesamte Dark Defence über jeden meiner Schritte Bescheid wissen. Auch ich habe ein Recht auf Privatsphäre.»
Rafaela wollte nur verhindern, dass Lynx ihn verletzte. Statt die Vampirin in Schutz zu nehmen, gewann seine Eifersucht wieder die Oberhand. Er zischte: «Fühlst du dich ertappt?»
Plötzlich fauchte Lynx laut und bedrohlich. Als sie ihre Kleidung abstreifte, war er so gebannt von ihrer unerwarteten Nacktheit, dass
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