AlphaHERZ: Ein erotisch-romantischer Gestaltwandler-Roman (Alpha-Reihe) (German Edition)
er stocksteif und mit offenem Mund stehen blieb. Sein Schritt dagegen erwachte zum Leben.
Lynx vollführte ihre Verwandlung in einer schnellen geschmeidigen Wellenbewegung. Fell bedeckte ihre weiblichen Rundungen. Bald darauf nahm sie die Gestalt ihres Luchs an. Ihr Knurren füllte das gesamte Dachgeschoss aus.
Rufus Faszination wich Bestürzung. Er erkannte, dass er Zeit vergeudet hatte und sich in die Rolle der Beute manövriert hatte. Fluchend knöpfte er die Jeans auf und rief seinen Rotwolf an die Oberfläche. Doch es war zu spät. Lynx sprang bereits auf ihn zu.
Mit beiden Händen hielt er die Hose fest und flüchtete hinter die Möbel gegenüber der Matratzen, auf denen eben noch Lynx in der Gestalt des Mädchens in einer kummervollen Pose gelegen hatte. Nun zeigte sie ihm ihre wilde Seite. Hatte er sie eben noch zärtlich in die Arme nehmen wollen, so wünschte er sich nun, die Zähne in ihren Nacken zu schlagen und sie zu unterwerfen, um ihr zu zeigen, dass er sich von ihr nicht verarschen ließ.
Beinahe wäre er über eine Kiste gestolpert, die den Weg versperrte. Im letzten Moment machte er einen Satz, ruderte unbeholfen mit einem Arm, denn mit der anderen Hand musste er seinen Bund festhalten, und knallte mit der Schulter gegen einen Kleiderschrank. Die Wunden, die Claw ihm beim Training zugefügt hatte, schickten den Schmerz wie einen Stromstoß durch seinen Oberkörper. Laut sog er Luft zwischen den zusammengebissenen Zähnen ein und schwor sich, dass er das Lynx heimzahlen würde.
Plötzlich fauchte es über ihm.
Erschrocken schaute er auf.
Lynx stand auf dem Schrank und knurrte so aggressiv wie ein Tiger, der doppelt so groß war wie ihr Rotluchs. Ihre Tatzen ragten halb über den Rand, als wollte sie Rufus absichtlich ihre ausgefahrenen Krallen zeigen.
Diese Hexe kämpfte mit scharfen Waffen! Rufus witterte zwar, dass sie nur spielte, er wurde sich aber auch bewusst, dass er nicht ohne Blessuren davonkommen würde. Er fürchtete sich nicht davor, wollte sich aber nach den anstrengenden Lehrstunden von Claw nicht auf eine weitere Auseinandersetzung einlassen. Noch hatten sich nicht einmal alle seine Verletzungen geschlossen.
Aus dem Augenwinkel heraus sah er, wie Lynx zum Sprung ansetzte.
Entsetzt schrie er und schämte sich bereits dafür, als er vorwärtstaumelte. Er vergaß, die Jeans festzuhalten. Sie rutschte herunter und wickelte sich um seine Fußgelenke. Verzweifelt streckte er die Arme aus und versuchte, die Balance zurückzuerlangen. Noch im Sturz riss er die Hose hoch, doch da fiel er schon. Er schaffte es gerade mal, sie bis zu den Knien hochzuziehen. Im nächsten Moment schlug er hart auf dem Holzboden auf.
Er trotzte seinen Schmerzen und drehte sich sofort zu Lynx um.
Diese hatte sich bereits weitestgehend zurückverwandelt und war nun wieder mehr Frau als Luchs. Auf allen vieren hockend kicherte sie ungeniert.
Rufus lief hochrot an. Vor Verlegenheit, aber auch vor Verdruss, weil sie ihn auslachte. Noch mehr war er über sich selbst verärgert.
Du bist ein toller Held , schimpfte er mit sich. Wie sollte er ihr Herz erobern, wenn er sich wie ein Depp aufführte, wo sie doch auf Alphas stand?
In einer typischen Katzengeste leckte sie über ihren Handrücken und fuhr mit diesem über ihre Pinselohren. Ohne ihn anzuschauen, sagte sie: «Ich habe nichts mit Adamo am Laufen, verstanden?»
«Und warum hast du ihn dann geküsst?» Rasch streifte er sich Hose und Schuhe ab. Unauffällig, so dachte er zumindest, bedeckte er die Wölbung in seiner Shorts mit dem Denim.
Doch sie wusste genau, was los war. Immerhin besaß auch sie dank ihrer Katze einen ausgezeichneten Geruchssinn. Frivol grinsend leckte sie über die spitzen Enden ihrer Fangzähne. «Weil ich sehen wollte, ob das etwas bei mir bewirkt.»
«Hat es?», brachte er gepresst hervor. Er fürchtete sich mehr vor ihrer Antwort als vor ihrem Luchsgebiss. Dennoch verspürte er ein Ziehen in seinen Hoden und wusste nicht, ob das Phantomschmerzen waren oder ob sich das Verlangen nach ihr auf diese Weise äußerte – oder gar beides.
Sie legte den Kopf schräg und betrachtete mit deutlichem Mitgefühl im Blick seine Wunden. «Nein.»
Erleichtert stieß er die Luft aus und bemerkte erst jetzt, dass er den Atem angehalten hatte. Er zog sein T-Shirt aus, damit sie seine Blessuren am Oberkörper sehen und er noch mehr von ihrem Mitleid erhaschen konnte. Vielleicht brachte ihm das einen Bonus bei ihr ein. Möglicherweise würde
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