AlphaHERZ: Ein erotisch-romantischer Gestaltwandler-Roman (Alpha-Reihe) (German Edition)
für ihn.»
Hinter sich hörte Rufus Lynx knurren. Sie musste noch auf der Terrasse stehen. Hoffentlich sprang sie Jackal nicht an. Dadurch würde sie die Schmach noch größer machen, weil alle denken würden, er bräuchte eine Frau, die für ihn die Kämpfte ausficht.
Tala musste sich auf die Zehenspitzen gestellt haben, denn ihr Gesicht erschien über Claws breiter Schulter. Ihre vollen Wangen, die sie von ihrer athabascanischen Mutter geerbt hatte, waren gerötet. «Sein Bein ist noch nicht wieder verheilt.» Empört rümpfte sie die Nase.
«Das Rudelgesetz ist auf meiner Seite und ich verlange sofort gegen ihn anzutreten, sonst läuft der Junge noch weg, wie er es üblicherweise tut, oder schiebt eine weitere Verletzung vor, um nicht antreten zu müssen.» Bevor Rufus seine Wut hinausschreien konnte, fuhr Jackal fort: «Die Wunde ist geschlossen. Er stellt sich nur an, wie Omegas das eben tun.»
«Bist du bereit?» Eindringlich sah Claw Rufus an. Der Alpha kam zu ihm, legte seine Hände an Rufus Schultern und drückte sanft zu.
Nein, war Rufus nicht. Er trat noch unsicher auf, weil er sein Bein kaum spürte. Eine falsche Bewegung und die Verletzung würde wieder aufreißen. Niemand wusste, was geschehen würde, wenn er sich in diesem fragilen Zustand in sein Tier verwandelte. Aber wenn er zugab, dass auch er sich Sorgen machte, würden alle ihn für einen Feigling halten. Also schluckte er seinen Zorn hinunter. Er hatte in seinem kurzen Leben schon mehr als eine Ungerechtigkeit ertragen. Wütend presste er die Zähne zusammen und nickte.
«Dann entkleidet euch, Wölfe. Das Rudel wartet auf euch im Wald hinter Camilles Grundstück.» Bevor Claw ihn verließ, flüsterte er ihm etwas zu, das er als Alpha gar nicht sagen durfte, weil er neutral bleiben musste: «Es wird schwer werden, aber du schaffst das.»
Claw glaubte an ihn! Das baute Rufus auf – aber es machte ihn auch noch nervöser. Unter keinen Umständen durfte er den Leitwolf enttäuschen. Er war jedoch körperlich geschwächt und sein Rotwolf immer noch ein Risikofaktor. Training war eine Sache, ein echter Kampf eine andere. Hoffentlich ließ er ihn nicht im Stich und zog am Ende doch den Schwanz ein. Das würde Rufus nicht ertragen. Nicht vor Lynx und auch nicht vor sich selbst.
Er schlurfte zur Terrasse und wich Camilles besorgtem Blick aus. Sie verfolgte das Geschehen und trat gerade Hand in Hand mit Luca aus dem Wohnzimmer ins Freie. Offenbar hatten sie den Tumult mitbekommen.
Rufus ging zu Lynx, die etwas abseits von ihnen stand. «Hältst du bitte meine Kleidung?»
Sie hörte auf, immer wieder kurz die Unterlippe einzusaugen, und nickt. «Das hat Jackal absichtlich gemacht. Er will den Kampf sofort, weil er weiß, dass du ein Handicap hast.»
«Es bedeutet, er fürchtet sich vor mir.» Lässiger als ihm zumute war, zuckte er mit den Achseln. «Das ist doch gut.»
«Du siehst das falsch. Er hält dich für einen toughen Gegner, wenn du gesund bist.» Ihr Zeigefinger bohrte sich in seinen Oberkörper. «Jetzt, in deinem Zustand, stehen seine Chancen, dich zu schlagen, allerdings gut.»
«Klingt eher so, als wärst du dieser Meinung.» Aufbrausend zog er den Pullover aus und drückte ihn ihr ungehalten in die Hände.
«Alle sehen das so. Hast du die Reaktionen der Werwölfe nicht mitbekommen?» Ihre Augen waren in dem Schein der Lampe über ihr stechend blau. Sie musterte seinen leicht muskulösen Oberkörper, doch ihre Miene entspannte sich nicht, als sie sah, dass er noch kräftiger geworden war.
Während er ungelenk die Jeans abstreifte – denn Lupus hatte ihm geraten, sein Bein nicht anzuwinkeln, damit nichts, was gerade erst zusammengewachsen war, wieder riss –, erinnerte er sich an Camilles Miene, wagte jedoch nicht, sie erneut anzuschauen, obwohl sie nur wenige Schritte neben ihm unruhig immer wieder das Gewicht von ihrem Fuß auf ihre Prothese und zurück verlagerte. Er brauchte kein Mitleid, sondern jemanden, der an ihn glaubte. Außer Claw schienen alle an ihm zu zweifeln, auch seine engsten Freunde, wie Camille und Lynx. Aber er wünschte sich ausgerechnet den Zuspruch der Werkatze so sehr.
«Du hältst mich für einen Verlierer, habe ich recht?»
«Es ist noch zu früh für einen Kampf.» Heute Nacht wirkte sie älter als sonst. Ihr Gesicht schien seine weichen Rundungen verloren zu haben, es war kantiger und ernster.
«Die Zeit wird deiner Meinung nach für mich nie passend sein, habe ich den Eindruck», brachte er
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