AlphaHERZ: Ein erotisch-romantischer Gestaltwandler-Roman (Alpha-Reihe) (German Edition)
hinweg.
Hinter ihm gab Lynx einen erleichterten Laut von sich. «Dann ist ja gut.»
Es fiel ihm sogar schwer, die Stufe von der Terrasse auf den Rasen zu nehmen. Jackal war schon eine harte Nuss, die für Rufus nur schwer zu knacken war, wenn er gesund war. Er hatte nicht vor, heute Ärger zu machen, sondern wollte einfach nur präsent sein und zeigen, dass er Nehmerqualitäten besaß, etwas, das – wie Claw ihn gelehrt hatte – bei einer Auseinandersetzung ebenso wichtig war, wie austeilen zu können.
Lynx blieb an der Schwelle zum Wohnzimmer zurück, während er über das Gras hinkte, bemüht würdevoll, um sich nicht vor ihren Augen tölpelhaft anzustellen. Sein Stock versank jedoch bei jedem Schritt im Boden, weil es tagsüber geregnet hatte und die Erde feucht war, das machte das Gehen noch mühsamer.
Mit gestrafftem Rücken stellte er sich an, um den Waggon zu betreten. Als Letzter, wie es sich für den Omegawolf gehörte. Direkt hinter Jackal. Sein Puls stieg an. Die Ader an seinem Hals pochte unangenehm.
Plötzlich drehte sich der Werwolf vor ihm um und flüsterte: «Wusstest du, dass deine Angst bitter riecht?»
Rufus ballte die Hände zu Fäusten. Er ärgerte sich mindestens so stark über sich selbst wie über den Äthiopischen Wolf. Claw hatte ihm gesagt, dass es normal war, sich zu fürchten, das tat jeder. Wichtig war, das zu akzeptieren und damit umgehen zu können. Die Furcht durfte nicht übermächtig werden, weil man sonst bereits verloren hatte, sondern man musste sie kontrollieren.
Einige Male atmete Rufus tief aus und wieder ein. Tatsächlich verlangsamte sich sein Herzschlag, aber er war immer noch viel zu schnell. Das laute und starke Pochen machte ihn nervös und unsicher. «Sie wird mich nicht davon abhalten, dir die Stirn zu bieten.»
Offenbar genoss Jackal es, Rufus einzuschüchtern, denn er grinste schäbig und dehnte die Silben unnatürlich aus. «Du bist wie ein Hase, den mein Wolf mit zwei Bissen verschlingen wird.»
«Wenn du mich unterschätzt, hast du schon verloren. Ich bin kein Opfer, sondern ein Jäger wie du!» Rufus spürte das Adrenalin durch seinen Körper rauschen. Es war stärker als seine Angst. Sie war noch da, aber er zitterte nicht und hatte auch keine feuchten Hände, sondern sperrte sie in seinem Inneren ein, so dass sie äußerlich nicht zu sehen war.
Jackals Tier nahm sie selbstverständlich trotzdem wahr und Jackal bohrte verbal den Finger in die Wunde. «Dasselbe gilt auch für dich, nur dass du dich überschätzt. Du bist nicht der Held, der du gerne wärst, sondern ein Träumer. Das warst du immer und wirst du auch immer bleiben. Der Meinung sind alle hier.»
Rufus umfasste den Ebenholzknauf so fest, dass sich die Linien des Wolfskopfs in seine Handfläche bohrten. Doch er spürte keinen Schmerz, sondern die enge Verbindung zu seinem Tier … zum Rudel. Er erinnerte sich daran, dass sie genauso hinter ihm standen wie hinter Jackal. Keiner der Werwölfe würde bei einem Rangkampf Partei ergreifen, sondern sich heraushalten, so besagten es das Rudelgesetz und auch der Ehrenkodex. Aber war das nun gut oder schlecht für ihn?
«Nicht umsonst stehst du in der Hierarchie unter mir. Du bist der Schwächste von allen, ziehst eher den Schwanz ein, als die Stirn zu bieten.» Rufus wollte protestieren, dass er schon viele Kämpfe ausgestanden hatte, zum Beispiel gegen Dante und gegen die Skua, doch Jackal fuhr ihm über den Mund. «Das ist okay, dafür habe ich Verständnis. Du bist eben clever, denn du bist dir bewusst, dass du verlieren würdest. Im Grunde weißt du, wo dein Platz ist. Du bist nur gerade ein wenig durcheinander wegen der Kleinen.»
Noch vor wenigen Wochen hätte Rufus geschwiegen oder sich zurückgezogen. Doch inzwischen brannte ein Feuer in ihm, das täglich wuchs und ihn stärkte. «Wage es nicht, ihren Namen in den Mund zu nehmen, denn dieser ist schmutzig.»
«Du fürchtest den Schmerz und die Demütigung. Mach dich nicht vor ihren Augen zum Depp, indem du mich herausforderst und mit Pauken und Trompeten untergehst.» Jackals Worte hagelten wie Geschosse auf ihn ein. «Damit verlierst du sie auf ewig.»
«Ich brauche dich nicht mehr herauszufordern», presste Rufus vor unterdrückter Wut heraus, denn der Äthiopische Wolf schaffte es, ihn zu verunsichern, indem er ihn daran erinnerte, was für ihn auf dem Spiel stand. Sein emotionaler Panzer war noch nicht so dick, wie er gehofft hatte. «Das habe ich bereits zwei Mal
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