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Alphavampir

Titel: Alphavampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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Flammen schlossen Nanouk immer mehr ein. Schweiß rann ihre Schläfen herab. Sie sah ihn durch den Wirbel aus Staubkörner hilfesuchend an, das zerriss ihm beinahe das Herz.
    «Er ... er erinnert mich ... an Dante», stotterte Nubilus.
    Unsanft boxte Claw ihn. «Im Gegensatz zu Dante gehört Kristobal immer noch zu uns.»
    Dankbar nickte Kristobal dem Alphawolf zu. Ohne einen weiteren Gedanken an die Gefahr zu verschwenden, in die er sich begab, beugte er sich vor und schützte seinen Kopf mit seinen massigen Armen. Brüllend sprang er durch den Vorhang und rollte sich auf dem Podest ab.
    Zuerst schrie er vor Wut, dann vor Schmerz.
    Obwohl er nur wenige Augenblicke durch den Wirbel gebraucht hatte, hatten ihm die Millionen von Staubkörnern einige Schichten Haut abgeschmirgelt. Glücklicherweise war sie so dick und ledern, dass noch nicht das rohe Fleisch zu sehen war. Dennoch brannte sie wie tausend Nadelstiche.
    Während Kristobal Nanouks Fesseln mit seinen Krallen durchtrennte, feuerten die Mitglieder der Dark Defence ihn an. Er war also doch nicht zum Außenseiter geworden. Überglücklich drückte er Nanouk an seine Brust. Er hätte sie gern geküsst. Selbst die Zuschauer waren ihm egal. Er fürchtete sich einzig vor ihrer Zurückweisung.
    In diesem Moment versengte ihm das Feuer das Fell an den Fußgelenken. Er ignorierte den Schmerz, drehte Nanouk herum und drückte ihren Rücken gegen seinen Bauch.
    «Steig auf meine Füße», befahl er. Fast die gesamte Bühne stand mittlerweile in Flammen. Das Knistern machte seinen rudimentären Wolf nervös.
    «Du kannst da nicht noch einmal durch.» Besorgt sah sie ihn über ihre Schulter hinweg an. «Deine Haut ist an manchen Stellen schon dünn wie Pergament.»
    «Tu, was ich sage!» Kristobal hob Nanouk hoch und stellte sie auf seinen Füßen ab.
    Dann drehte er sich mit dem Rücken zum Wirbel. Bevor das Feuer seine Füße verbrannte, rannte er rückwärts durch die Staubkörner, die ihm wie ein großer Sandstrahl die restliche Haut von seiner Kehrseite bliesen.
    Der Schmerz war überwältigend. Nur die Gewissheit, Nanouk mit seinem Körper geschützt zu haben, so dass sie unversehrt blieb, milderte ihn ein wenig. Es fühlte sich für Kristobal an, als würde er bei lebendigem Leib gehäutet werden und gleichzeitig wie Verbrennungen. Warm lief ihm das Blut den Rücken hinab. Er fiel ächzend auf die Knie und stützte sich mit den Händen ab, damit er Nanouk nicht mit seinem Gewicht erdrückte.
    Sie kroch unter ihm hervor. Unversehrt, nur das zählte. Er würde regenerieren, auch wenn das Zeit brauchte, Zeit, die er im Moment nicht hatte. Mit vor Qual zusammengebissenen Zähnen schaute er auf. Jarek stand, den Mund offen und die Stirn gekraust, noch immer auf der anderen Seite des Saales, offensichtlich erstaunt darüber, was Liebe für eine Kraft freisetzen konnte.
    Hinter ihnen zerfiel der Wirbel in harmlose Staubkörner. Sofort eilten einige Vampire mit Feuerlöschern herbei und löschten die Flammen, die die Bühne und die Requisiten bereits zerstört hatten.
    Als Nanouk Kristobals Wange streichelte, erschrak Kristobal. Er hatte erwartet, dass sie Abstand suchen würde, doch sie hockte an seiner Seite, genau dort, wo sie seiner Meinung auch hingehörte. Widerte er sie nicht an? Er ekelte sich ja sogar vor sich selbst. Damals hatte er seinen Wolf loswerden wollen und nun hatte er sich in etwas viel Grauenhafteres verwandelt.
    «Nähr dich an mir», er konnte kaum glauben, was dieses verrückte Weib da vorschlug, «dann wird es dir rasch besser gehen.»
    Stühle schwebten durch den Raum. Wie sie da in der Luft hingen, knapp unter der Zimmerdecke, wirkten sie surreal, wie ein Gemälde von Salvatore Dali oder eine Szene aus Alice im Wunderland. Kristobal kniff seine Augen zusammen. Hatte er richtig gesehen oder trübte der Schmerz seine Sehkraft?
    Dass seine Wahrnehmung ihn nicht getäuscht hatte, bekam er schmerzhaft zu spüren, denn einer der Holzstühle sauste jäh auf Nanouk herab. Kristobal warf sich in letzter Sekunde auf seine Frau. Der Stuhl zerbrach auf seinem Kopf und schabte über seinen verletzten Nacken.
    Gepeinigt brüllte er Jareks Namen. Kristobal kämpfte seinen Schmerz nieder und erhob sich. Langsam ging er durch den Mittelgang auf seinen alten Freund zu. Wie er auf Jarek zustapfte, sah wahrlich bedrohlich aus – ein muskelbepacktes, blutüberströmtes Monster mit tellergroßen Klauen und einem Gebiss, dass menschliche Knochen zu durchbeißen

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