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Alphavampir

Titel: Alphavampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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vermochte –, doch in Wahrheit tat seine Kehrseite bei jedem verdammten Schritt so weh, dass seine Augen feucht wurden. Kristobal bemühte sich, keine Schwäche zu zeigen, aber als die ersten Stühle auf ihn zuschossen, duckte er sich instinktiv. Sie zerschmetterten an ihm und fielen zu Boden.
    Stuhl für Stuhl ging auf ihm nieder. Manche konnte er abwehren, andere trafen direkt auf seinen Kopf oder seine Wunden. Zunehmend geriet er ins Wanken, was Jarek anstachelte, ihn mit den Stühlen regelrecht zu bombardieren. Trotz aller Schmerzen schritt Kristobal stoisch weiter auf ihn zu und hinterließ dabei einen Teppich aus Holzstücken.
    Doch er wurde immer langsamer. Die Stühle regneten inzwischen permanent und von allen Seiten auf ihn herab. Der Schmerz machte ihn nahezu blind. Er taumelte mehr vorwärts als dass er ging.
    Als Kristobal befürchtete zusammenzubrechen, wurde der Stuhlregen unerwartet weniger. Im ersten Moment war er erleichtert. Dann jedoch erkannte er den Grund. Nanouk rannte auf den äußeren Stuhlreihen auf Jarek zu. In ihrer Miene lag eine Entschlossenheit, die nicht nur Kristobal beeindruckte, auch Jarek, denn er verlor seine Konzentration.
    Nanouk verwandelte sich im Laufen. Mit jedem Schritt wurde sie mehr zur Wölfin und der Prozess vollzog sich so fließend, dass Jarek Kristobal für einige Sekunden vergaß und alle schwebenden Stühle zu Boden fielen, weil er die Werwölfin gebannt anstarrte.
    Nanouks Kleidung riss. Ihr Körper krümmte sich. Ihr Mund wuchs nach vorne und wurde zu einer Wolfsschnauze, die ihre Zähne bleckte. Innerhalb eines Sprungs spross Fell – wunderschön, dreifarbig und glänzend. Ihre Ohren wurden spitz und ihre Hände und Füße formten sich zu Tatzen mit scharfen Krallen um.
    Obwohl Kristobal die Gestaltwandlung, die sich so schnell und fließend vollzog, schon einmal gesehen hatte, war er nicht minder fasziniert. Meine Frau, dachte er besitzergreifend, war sich jedoch bewusst, dass eine Amazone und Werwölfin viel Freiheit brauchte. Einen Atemzug später hätte er sie am liebsten sofort übers Knie gelegt. Was dachte sie sich nur dabei? Alle anderen hielten sich zurück, weil sie die Gefahr, die von Jareks Magie ausging erkannten und weil es Kristobals Kampf war. Aber Nanouk schaute nicht gern zu, das wusste er inzwischen, sie mischte lieber mit. Vielleicht fühlte sie sich verpflichtet, sich dafür zu revanchieren, dass er sie vor dem Feuer gerettet hatte. Möglicherweise wollte sie auch ihrem Gefährten beistehen. Ihrem Partner. Ihrem Mann.
    Dieser Gedanken half Kristobal, seine letzten Kräfte zu mobilisieren. Er preschte los. Irritiert glitt Jareks Blick zwischen ihm und Nanouk hin und her. Um Jarek von ihr abzulenken, griff Kristobal einen Stuhl und schleuderte ihn auf seinen Widersacher.
    Nanouk war inzwischen gänzlich ein Timberwolf. Todesmutig sprang sie von einem der Stühle in der letzten Reihe ab und stürzte sich auf Jarek. Sie brachte ihn zu Fall. Gemeinsam gingen sie zu Boden, wälzten sich herum und knallten gegen die Saaltür, als Kristobal auch schon bei ihnen war. Er schaute auf seine Wölfin, die Jareks Kehle geschnappt hatte und wütend knurrte, und war versucht, ihr Fell zu streicheln, weil er so unglaublich stolz auf sie war.
    Ohne Jareks Kehle loszulassen, sah Nanouk Kristobal von unten herauf an – wartend und fragend.
    «Lass ihn gehen», befahl der Alphavampir, worauf Nanouk zögerlich von ihrem Opfer abließ.
    Jarek setzte sich auf und drückte seinen Rücken gegen die Tür. «Du bist zu weich für einen Alpha.»
    «Jeder hat eine zweite Chance verdient. Sieh nur die Lykanthropen.» Kristobal nickte Claw zu, eine simple, aber bedeutungsschwangere Geste, die besagte, dass von seiner Seite aus die Dark Defence und der Alphapakt andauern würden. «Das Anchorage-Werwolf-Rudel ist nicht so, wie wir damals waren. Wir waren egoistisch und wollten zwar die Macht des Tieres, aber unseren Körper für uns allein haben.»
    Der Vampir schnaubte und rappelte sich auf. «Jetzt sind wir besser.»
    «Nein, wir sind nur anders.» Das erkannte Kristobal nun. «Verlass die Stadt. Am besten sogar Alaska. Sollte ich dir noch einmal begegnen, kann ich für nichts garantieren. Dritte Chancen vergeben nur Narren.»
    Jarek zögerte nicht, sondern stieß die Flügeltüren auf und rannte davon.
    Gedankenversunken schaute Kristobal ihm hinterher, während das Adrenalin abflaute und der Schmerz zurückkehrte. Er hatte gedacht, dass der rudimentäre Wolf ihm zur

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