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Alphavampir

Titel: Alphavampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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wie ein Kegel. Doch diesmal ließ Nanouk keine wertvolle Zeit verstreichen, sondern stand auf und sprang ihn mit gestreckten Beinen an, so dass ihre Füße zielgenau seine Knie trafen.
    Montalbáns Schmerzschrei war Musik in Nanouks Ohren. Der Schrei hörte abrupt auf, als der Mexikaner nach hinten kippte, die Treppe herunterfiel und am unteren Ende liegen blieb. Das Messer lag neben seinem Kopf. Schade, dass es nicht darin steckt, dachte Nanouk und wagte noch nicht zu triumphieren. Der Skua war ein zäher Bursche.
    Stöhnend stützte er sich mit den Händen ab und hob seinen Oberkörper an. Wie das eiskalte Händchen der Addams Familie liefen die Finger seiner rechten Hand automatisch zum Messer, ohne dass er hinsah. Das Gesicht vor Qual und Zorn verzerrt, schaute er zu ihr auf. Wenn Blicke töten könnten, wäre Nanouk in diesem Moment leblos zusammengebrochen.
    Hinter der Feuerschutztür wurde noch immer geschossen. Nanouk stellte sich vor, dass Kristobal sie nicht zurücklassen wollte und sich den Weg zu ihr erkämpfte. Mit Sicherheit wusste sie das natürlich nicht. Der Wunsch war Vater des Gedanken. War sie dem Alphavampir wichtig genug, um sich selbst in Gefahr zu begeben? Sie gehörte nicht zu seiner Gefolgschaft, war nicht einmal eine Vampirin, und dass er nicht viel auf die Dark Defence gab, war ihr klar. Es handelte sich nur um eine Zweckgemeinschaft, die das gemeinsame Ziel verfolgte, die Skua loszuwerden. Möglicherweise mussten Opfer dafür gebracht werden. War er so skrupellos?
    Nanouk hatte sich noch nie auf andere verlassen. Am Treppenabsatz rappelte sich Montalbán schon wieder auf, und zurück in den öffentlichen Bereich des Hotels konnte sie nicht, also blieb ihr nur die Flucht aufs Dach.
    Hastig nahm sie jeweils drei Stufen auf einmal und zog sich zusätzlich mit der rechten Hand hoch. Hinter sich hörte sie den Mexikaner. Seine Schimpftiraden gingen in seinem Schnaufen unter. Sie schaffte die beiden Etagen innerhalb weniger Sekunden. Glücklicherweise war die Tür, die auf das Dach führte, nicht abgeschlossen. Mit wild pochendem Herzen trat Nanouk ins Freie und warf die Tür hinter sich zu. Sie schaute sich panisch um, denn sie musste etwas finden, womit sie den Ausgang versperren konnte.
    Was für ein Müllberg! Hier oben standen ausrangierte Kommoden, kaputte Stühle, und sogar ein Waschbecken lag mitten im Sperrgut. Das Hotel sparte offensichtlich die Entsorgungsgebühren, indem der Schrott einfach dorthin gestellt wurde, wo ihn niemand sah: auf das Dach. Die Gebäude in der Umgebung waren zum Großteil Geschäfte und alle niedriger. Genau darin lag das Problem für Nanouk. Wie sollte sie von hier oben wegkommen?
    Als sie sich umschaute, entdeckte sie neben dem Aufgang einen mehrtürigen Spind, wie er in den Umkleiden der Angestellten zu finden war. Es kostete sie wertvolle Sekunden, ihn vor die Tür zu ziehen, doch sie schaffte es rechtzeitig. Montalbán warf sich dagegen. Tür und Schrank erzitterten und gaben einige wenige Millimeter nach. Keine guten Aussichten. Der Mexikaner würde nicht lange brauchen, um die Barriere zu überwinden. Die Schranktüren schwenkten auf, eins der Scharniere brach ab. Der Skua rammte die Tür erneut.
    Nanouk musste runter vom Dach! So schnell wie möglich. Sonst würde Montalbán zuerst den Schrank auseinandernehmen und dann sie.
    Sie bahnte sich einen Weg durch den Schutt, der den Eingang zum Treppenhaus umgab wie eine Corona. Nachdem sie den Ring hinter sich gelassen hatte, war der Weg zum Glück frei. Flink wie ein Wiesel rannte sie zu der Seite, auf dem sich der Glastunnel befand, und sah nach unten. Eine Etage hätte sie locker runterspringen können, doch zwei Etagen waren auch für einen Werwolf zu viel. Selbst wenn sie den Mut aufbringen würde, es zu versuchen, standen ihre Chancen schlecht, denn der Tunnel war kreisrund. Das Risiko abzurutschen, besonders bei diesen Wetterverhältnissen, war zu hoch.
    Plötzlich sah sie einen Mann durch den Skywalk gehen. Er war hochgewachsen und ganz in Schwarz gekleidet. Eine imposante, finstere Erscheinung, die durch das futuristische blaue Licht, das in den Fußboden eingelassen war und den Weg über die Brücke säumte, noch unheimlicher wirkte. Kristobal!
    Rasch lief sie zu den Möbeln, riss eine Schublade aus einem Nachttisch und kehrte zum Rand des Dachs zurück. Bevor der Alpha im Nebengebäude verschwand, ließ sie die Schublade fallen. Sie krachte auf den Glastunnel. Erschreckt zuckte der Vampir

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