Alphawolf
wirst es genießen.»
Einen Moment lang hatte Tala geglaubt, er würde sie küssen. Als er es nicht tat, verspürte sie eine Enttäuschung, die sie selbst verwunderte.
Da war eine Frage in ihr, die schon die ganze Zeit bohrend in ihrem Hinterkopf widerhallte. «Hättest du mich wirklich –», sie legte die Hand an ihre Kehle.
Er zögerte, als würde er mit sich ringen.
«Sag die Wahrheit!», forderte sie ihn auf und es lag Schärfe in ihrer Stimme.
«Nein, aber das dürfte ich dir eigentlich nicht offenbaren», antwortete er und schüttelte den Kopf. «Ich war gezwungen, dich einzuschüchtern, damit du uns unter keinen Umständen verrätst. Es gibt keinen stärkeren Partner als die Todesangst.»
«Dann haben du und Lupus böser Cop, guter Cop gespielt?» Aufgebracht ballte sie ihre Hände zu Fäusten, doch als Claw seine Hände darüberlegte, wirkten sie lächerlich klein.
Er lachte schallend. «So harmlos sind wir auch wieder nicht.»
Auf einmal warf er sie über seine Schulter und schritt mit ihr die Treppe empor. Er visierte ihr Schlafzimmer so problemlos an, dass sie vermutete, er hatte ihr Haus ausgekundschaftet, als sie arbeiten war. Er hatte sie ausspioniert! Das machte sie schon wieder wütend. Sie stützte sich an seinem Rücken ab und schaute sich nach einer Waffe um. Aber sie fand nicht den Mut, ein Bild von der Wand zu reißen und es ihm über den Schädel zu schlagen. Nicht weil sie sich vor seiner Rache fürchtete, sondern weil sie ihm nicht wehtun wollte.
Du bist von Sinnen, schimpfte sie mit sich selbst und hing wie ein nasser Sack über seiner Schulter.
Doch schon nachdem er sie auf ihr Bett geworfen hatte, kämpfte sie wieder gegen ihn an. Sie versuchte ihn mit den Füßen wegzudrücken, aber er öffnete ihre Beine blitzschnell und ließ sich genau zwischen ihren Schenkeln auf dem Bett nieder. Er löste den Gürtel ihres Bademantels und ergriff ihre fuchtelnden Arme. Geschickt wickelte er den Frotteegürtel um ihre Handgelenke und fesselte Tala ans Bettgestell. Sie kam sich vor wie ein Kalb, das von einem erfahrenen Rodeoreiter eingefangen, zu Fall gebracht und an den Beinen zusammengebunden worden war – eine Rodeodisziplin, die Tradition hatte, bei Tierschützern jedoch sehr umstritten war.
Plötzlich beugte er sich vor und legte ihr seinen Zeigefinger an ihre Lippen. «Pst», machte er auf eine sinnliche Art und Weise.
Ihr Herz pochte aufgeregt. Sie sah in seine geheimnisvollen Augen, die durch den Wolf in ihm einen Teil ihres menschlichen Erscheinungsbildes eingebüßt hatten und dadurch nur faszinierender für Tala waren. Dort sah sie ein Verlangen, das sie noch nie bei einem Mann gesehen hatte. Lustvolle Gier schlug ihr entgegen, aber sie bemerkte auch einen Hauch von Aggression.
«Kannst du das Tier in dir zügeln?», wisperte sie, hin- und hergerissen zwischen Angst und ihrer eigenen Leidenschaft. «Du hast gemeint, dass Erregung den Gestaltwandel beschleunigt.»
Er nahm seinen Finger weg. «Wölfe lieben anders, sie lieben wilder, und der Wolf in mir wird versuchen, an die Oberfläche zu kommen.»
Ängstlich schüttelte sie den Kopf.
«Aber ich werde die Energie umlenken und entladen, indem ich dich hart und zügellos nehme», kündigte er lächelnd an und schob ihren Bademantel beiseite, um ihren Körper zu betrachten.
Tala hob ihre Augenbrauen. Das war doch mal eine Ankündigung! Sie nahm ihm das sogar ab. Ihr Körper kribbelte, als würde Elektrizität durch ihn hindurchfließen, dabei waren es nur Claws anzügliche Blicke, die ihre Rundungen musterten.
«Zu viel Stoff», meinte er, fuhr seine Krallen aus und riss ihren Pyjama in tausend Stücke, ohne Tala zu verletzen.
Stocksteif blieb sie liegen. Sie konnte das alles nicht glauben. Nun lag sie nackt vor ihm. Ihre Schenkel waren gespreizt, weil er immer noch dazwischen hockte, und er hatte eine perfekte Sicht auf ihre klaffende Mitte. Sie schämte sich, nicht weil sie unzufrieden mit ihrem Körper war, sondern weil sie sich bisher weder geküsst noch berührt hatten. Er kam gleich zur Sache und überwältigte sie mit seiner Tabulosigkeit.
Um ihre Verlegenheit zu überspielen, tat sie zornig: «Den bezahlst du mir!»
«Werde ich nicht», meinte er trocken. «Ich möchte nicht den Anschein erwecken, dich für Sex zu bezahlen.»
Talas aufwallende Wut wurde im Keim erstickt, denn Claw neigte sich herunter und schnupperte an ihrem Dekolleté. «Verdammtes Duschgel. Es überlagert deinen Körpergeruch.»
Unvermittelt
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