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Alphawolf

Titel: Alphawolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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Zauberer von Oz ?»
    «Mantotopah.» Tala sprach den Namen voller Würde und Respekt aus.
    Doch das verschlechterte Claws Laune nur noch. Er fuhr eine Kralle aus und zeichnete damit Talas Nackenwirbel nach. «Und was bedeutet das, etwa Fleischklops?»
    Würde er ihr diesmal wehtun? Nein, das würde er nicht. Oder doch? «Vier Bären.» Böse funkelten ihre Augen ihn an. Dieser eingebildete Kerl glaubte wohl, er wäre der einzige starke Mann in Alaska. «Er ist so kräftig wie vier Bären.»
    Claw schnaubte. «Ich könnte Meister Petz mit einem Arm niederringen.»
    «Man muss kein Werwolf sein, um ein richtiger Kerl zu sein», spie sie ihm ins Gesicht, doch als er sich noch weiter vorneigte und sein Mund – dessen Zähne sich jeden Moment in ein Wolfsgebiss verwandeln würden, das sogar Knochen brechen konnte – nur noch wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt war, bereute sie es, aufmüpfig gewesen zu sein. Hatte sie es zu weit getrieben?
    Vor der Tür sprach Lupus mit zwei Männern, die offensichtlich die Toilette benutzen wollten. «Mein Freund kotzt sich die Seele aus dem Leib.»
    «Ich muss nur pinkeln, Mann», lallte der eine genervt.
    «Alles ist voll», log Lupus und lachte peinlich berührt. «Ich an eurer Stelle würde da jetzt nicht reingehen. Kein schöner Anblick, wirklich kein schöner Anblick, und der Gestank wird den ganzen Tag an den Fliesen kleben.»
    «Scheiße, Mann.» Schritte, die sich entfernten, waren zu hören.
    Es klopfte an der Tür. «Ash.»
    «Nenn mich nicht so, Lupus», fauchte Claw ihn an, ohne seinen bohrenden Blick von Tala zu nehmen.
    Ash, dieser Name hallte in Tala wider. Das war also sein richtiger Name, den seine Eltern ihm gegeben hatten, als er geboren worden war – als reiner Mensch. Er führte ihr auf einmal vor Augen, dass Claw tagsüber wahrscheinlich ein normales Leben führte. Auch er musste Geld verdienen, auch er war ein Teil der Bevölkerung Alaskas, die Wälder waren nur zeitweise sein Revier. Er war nicht 24 Stunden der Alphawolf, sondern zwei Herzen schlugen in seiner Brust: Claw, wenn er in Wolfsgestalt oder im Auftrag des Rudels unterwegs war, und Ash, der Mann, der arbeiten ging, in einer Wohnung lebte – Familie hatte? Der Gedanke wühlte sie auf.
    «Die Kerle werden sich noch einen hinter die Binde kippen und dann wiederkommen, so schätze ich sie zumindest ein.» Lupus war klar und deutlich zu hören, er musste nah hinter der Tür stehen. «Es ist erst Mittag und sie stanken schon aus dem Mund wie ein Fass Schnaps.»
    «Bin gleich fertig», sagte Claw mit unheilschwangerer Stimme. «Ich muss Tala nur noch eine Lektion erteilen.»
    Sie umfasste seinen Arm mit beiden Händen. Als müsste sie sich rechtfertigen, erklärte sie: «Ich war bei meiner Granny, um mehr über mich und mein Totem Wolf zu erfahren.»
    «Dein Totemtier ist der Wolf?» Er lockerte seinen Griff. «Ein Totem ist ähnlich wie ein Sternzeichen, hat Canis mir mal erklärt.»
    Sie nickte vorsichtig, da sie immer noch die Kralle spürte. «Es begleitet dich das ganze Leben lang.»
    «Von Canis weiß ich auch, dass Menschen mit dem Totem Wolf zu bedingungsloser Liebe – persönlich und spirituell – fähig sind, aber sie laufen Gefahr, sich dabei zu verlieren.»
    Tala wich seinem Blick verlegen aus, weil sie neben seiner immer noch vorhandenen Aggression nun auch seine Erregung spürte.
    «Man sagt ihnen eine gute Intuition nach», fuhr er nachdenklich fort. «Beinahe hellseherisch.»
    Tala musste an Onawa denken. Ihre Granny besaß diese Fähigkeit, sie selbst jedoch nicht. Vielleicht musste sie aber auch noch mehr Erfahrungen sammeln und reifen.
    «Heilende Fähigkeiten sollen sie auch besitzen.» Claw ließ von ihr ab. «Möglicherweise hat das etwas mit deiner Aufgabe im Kampf gegen Dante zu tun. Aber das bedeutet nicht, dass du Narrenfreiheit hast und mit jedem dahergelaufenen Kerl herumtollen kannst.»
    Nun wallte wieder Zorn in ihr hoch. Sie straffte ihre Schultern. «Mantotopah ist ein alter Freund.»
    «Und euch verbindet viel, nicht wahr?» Ein Knurren stieg in seiner Kehle auf.
    Meinte er Erinnerungen oder ihre indianische Herkunft? «Wir sind dank dir nicht einmal dazu gekommen, alte Zeiten aufleben zu lassen.»
    Claw drückte sie wieder mit seinem Körper gegen die Wand. «Und das werdet ihr auch nicht.»
    «Du kannst nicht über mich bestimmen», erwiderte sie zornig und bemühte sich, seine Erektion an ihrem Bauch zu ignorieren, aber das war gar nicht so einfach, denn es

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