Alphawolf

Aufmerksamkeit schenkte, nach der sie sich schon eine Ewigkeit sehnte. Aber mit Claw in der Nähe saß sie auf einem Pulverfass.
    Sie rutschte nach vorne auf die Stuhlkante, um ihre Beine unter dem Tisch zu verstecken. Ihr war übel. An Essen wollte sie gar nicht mehr denken. Aber sie sah auch nicht ein, ihr Date mit Mantotopah abzubrechen, nur weil Claw sich wie ein Macho aufführte. Sie war nicht sein Eigentum. Eine Abmachung verband sie – mehr nicht – und Toto hatte nichts mit diesem Deal zu tun.
    «Was willst du essen?», fragte Toto sanft. «Wähle aus, was immer du möchtest. Keine falsche Bescheidenheit.»
    «Wie großzügig», murmelte Claw.
    Tala kam es so vor, als würde Toto in Zeitlupe seine Hand heben, um sie jeden Moment auf Talas Unterarm zu legen. Am Anfang war sie vor Entsetzen wie gelähmt. Gerade noch rechtzeitig zog sie ihren Arm weg. Sie band ihren Haarzopf neu und bestellte rasch einen vegetarischen Burger mit French Fries. Ihr Herz schlug schneller. Ihre Wangen waren heiß. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn Mantotopah sie berührt hätte. Sie würde es Claw zutrauen, dass er beim kleinsten Anlass über den Tisch sprang und sich in Toto verbiss wie ein tollwütiger Wolf.
    Im Moment sah er nicht so aus, als hätte er sein Tier sonderlich gut unter Kontrolle.
    Toto kam ihr wie ein Anker zur Realität vor, während Claw der Inbegriff von Gefahr war. Er war ein Wesen, das trotz all seiner Erklärungen widernatürlich blieb und Ungewissheit bedeutete.
    Sie suchte unauffällig Halt bei Mantotopah und streckte ihr Bein aus, sodass ihr Unterschenkel seine Wade berührte. Verlegen nippte sie an ihrem lauwarmen Pfefferminztee.
    Toto grinste. «Wir haben denselben Geschmack. Ist das nicht wunderbar? Auch ich nehme einen Veggi-Burger.»
    Claw notierte die Bestellung und brach dabei die Bleistiftmine ab, da er sie vor unterdrücktem Zorn zu fest auf den Block gedrückt hatte. «Möchten Sie vielleicht einen Cocktail zum Aufwärmen? So ein Tee hilft doch nicht wirklich. Pussy Foot, Brandy Stinger, Aphrodite’s Kiss, Chill Factor, Cherry Lips oder Sex on the Beach machen dagegen richtig heiß.»
    «Wir führen keine Cocktails», wies Toto ihn zurecht. «Sie sollten erst einmal die Karte studieren, bevor Sie einen Job antreten.»
    «Wie wäre es mit einem Eisbecher für Liebespaare?» Claw stützte sich mit den Händen auf der Tischplatte ab und beugte sich zu Tala herunter. «Wir haben da diese Becher in Herzform. Sie könnten sich einen Löffel teilen.»
    «Nein, danke», sagte sie scharf und neigte sich ebenfalls vor, um ihm zu zeigen, dass sie keine Angst vor ihm hatte, was die Sache jedoch nicht ganz traf. Sie war unsicher, was er vorhatte und wie weit er gehen würde.
    Er richtete sich auf und fragte mit tiefer rauer Stimme: «Soll ich eine Kerze bringen? Frauen mögen Kerzen, das Licht ist herrlich – romantisch.»
    Das letzte Wort brachte er so gepresst hervor, dass Tala glaubte, er würde jeden Moment vor Wut platzen. Auch Mantotopah hatte genug. Aber Tala war schneller als er. Sie sprang von ihrem Sitz auf. «Es gibt nur eine einzige Sache, die Sie für mich tun können. Zeigen Sie mit das Damen-WC, und zwar sofort.»
    «Ihr Wunsch ist mir Befehl», knurrte er, packte ihren Oberarm und führte sie schnellen Schrittes aus dem Lokal in den Vorraum.
    Tala hätte aufgeatmet, wenn Claw sich nicht sofort auf sie gestürzt hätte. Aufgebracht warf er Block und Stift auf den Boden und drängte Tala ungehalten in die Männertoilette.
    «Lass niemanden rein», wies er Lupus an, der zuerst Claw verdutzt anschaute und dann Tala gegenüber entschuldigend mit den Achseln zuckte.
    Claw warf die Tür zu und presste sie mit seinem Körper gegen die Wand.
    «Was fällt dir ein?», blaffte sie und stemmte sich gegen ihn, hatte jedoch nicht den Hauch einer Chance. Wie er sich da vor ihr aufbaute, war er wie ein Fels aus Muskeln und aggressiver Energie. Im Lokal hatte er sich noch zurückgehalten, aber nun waren sie alleine, und er konnte tun und lassen mit ihr, was er wollte.
    Er legte drohend eine Hand in ihren Nacken. «Du vergeudest Zeit mit deinem indianischen Loverboy, anstatt nach Dante zu suchen, wie ich dir befohlen hatte.»
    Befohlen? Ihr Puls stieg von null auf hundert. «Toto ist nicht mein Lover und erst recht kein Boy.» Ja, sie fürchtete sich vor Claw, aber sie war ebenfalls wütend und würde keinesfalls vor Angst winseln.
    Er lachte abfällig. «Toto? Wie Dorothys kleiner Köter aus Der