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Alphawolf

Titel: Alphawolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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gefiel ihr, dass sie ihn erregte. «Ich werde wieder ins Lokal gehen, mich neben ihn setzen und das Mittagessen mit ihm genießen.»
    «Ich bin der Alphawolf. Du tust, was ich dir sage.»
    «Ich bin keine Wölfin deines Rudels.»
    «Trotzdem unterstehst du meinem Befehl, denn nur durch meine Gnade lebst du noch.»
    Ihr Trotz geriet ins Wanken. «Ich bin mein eigener Herr.»
    «Ich entscheide über dein Schicksal, nur ich, Tala, denn das Rudel ordnet sich mir unter, und genau das wirst du auch, wenn dir dein Leben lieb ist.»
    «Du wirst mich nicht töten, so bist du nicht.» Hoffte sie jedenfalls.
    «Unterschätze mich nicht. Ich bin nicht der Leitwolf geworden, indem wir im Rudel Streichhölzer gezogen haben. Kämpfe regeln die Hierarchie. Aber du hast Recht, ich würde dich nicht umbringen.» Er grinste maliziös. «Sondern nur meine Krallen ausfahren und dir meine Initialen einritzen, damit du weißt, zu wem du gehörst.»
    «Ich bin freiheitsliebend und lasse mir kein Label aufdrücken, du –»
    «Halte endlich deinen Mund, bevor ich mich vergesse.» In Sekundenschnelle stieg das Tier in ihm auf. Es lauerte direkt unter seiner Haut. Seine Augen waren nun vollkommen die eines Wolfes. Seine hervortretende Zornesfalte ließ ihn grausam aussehen. Er vergrub seine Hand in Talas Haaren, zog sie zu sich und küsste sie grob. Fest presste er seine Lippen auf die ihren und raubte ihr den Atem.
    Der Kuss war hart und besitzergreifend. Er erstickte Talas Protest.
    Sie dachte kurz daran, Claw zu schlagen. Aber was hätte das schon genutzt? Körperlich war sie ihm unterlegen, verbal nicht. Der Kuss hinderte sie daran, ihre Verwünschungen auszusprechen. Das hatte auch etwas Gutes. Sie konnte seine Wut nicht weiter anstacheln und somit seinen Zorn nicht überkochen lassen.
    Er entlud seinen Groll, indem er sie lange und leidenschaftlich küsste.
    Am Anfang wehrte sich Tala innerlich gegen seinen Kuss, doch ihr gefiel Claws Wildheit. Ungezähmt massierte er ihre Lippen mit den seinen und glitt in ihren Mund hinein, doch anstatt zu stöhnen, knurrte er gefährlich. Er rieb seine harte Wölbung gegen ihren Körper und drückte Tala gegen die Wand, um ihr seine Überlegenheit zu demonstrieren.
    Als der bedrohliche Kuss, der anfänglich wie ein Kampf wirkte, immer mehr in Leidenschaft überging, erwachte eine Ahnung in Tala, die ihr ein Lächeln entlockte. Konnte es sein, dass Claw eifersüchtig war?
    Vor der WC-Tür begann Ray Charles Night time is the right time zu singen. Bald darauf verstummte das Handyklingeln und Lupus flüsternde Stimme war zu hören. Er klang aufgeregt.
    Lupus klopfte ein zweites Mal. Er räusperte sich, als würde er bei einem heimlichen erotischen Treffen Schmiere stehen. «Schlechte Neuigkeiten.»
    Claw löste den Kuss. Atemlos sah er auf Tala herab, die ebenfalls nach Luft rang. Mit seinen zornig zusammengekniffenen Augen und den noch feuchten Mundwinkeln machte er einen tollwütigen Eindruck. Ihre Brüste wogten auf und ab und zogen Claws Aufmerksamkeit auf sich. Tala erinnerte sich, dass ein Fleece-Pullover kein Hindernis für ihn war. Mithilfe seiner Krallen würde es nur Sekunden dauern, bevor sie im Büstenhalter vor ihm stand.
    «Was?» Claw klang sehr unfreundlich. Er stand noch immer hautnah vor Tala, als wollte er sie ein zweites Mal küssen.
    «Rufus ist verschwunden.»
    «Der Rotwolf?», schoss es erschrocken aus Tala heraus. Kleinlaut fügte sie hinzu: «Ich meine den Jungen.»
    Claw trat einen Schritt beiseite, öffnete die Tür und fuhr sich mehrmals durch seine dunklen Haare. Seine Augen waren wieder menschlich. «Vielleicht ist dieser Kindskopf Tala durch die Wälder gefolgt, als sie nach Valdez gefahren ist, und hat ihre Spur verloren.»
    «Wäre denkbar», sagte Lupus nachdenklich und steckte sein Mobiltelefon zurück in seine Jackentasche.
    «Verlier dein Herz nie an eine Menschenfrau», brummte er verdrießlich und trat aus dem WC. Während er sein geschwollenes Glied in der Hose richtete, warf er einen verächtlichen Blick in Richtung des Lokals, als könnte er Mantotopah durch die geschlossene Tür sehen. Claw hatte ihn nicht vergessen, aber sich um das Rudel zu kümmern war wichtiger.
    Er nahm seine Canvasjacke von Lupus’ Arm und schlüpfte beim Verlassen des Totem Inns hinein. «Welcher richtige Kerl isst schon einen Veggi-Burger?», hörte Tala ihn noch spötteln. Dann schloss sich die Tür hinter ihm.
    «Werdet ihr Rufus aufspüren können?», fragte sie Lupus. Sie verließ

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