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Alphawolf

Titel: Alphawolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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Lachszucht und das Indoor Museum an und bestiegen die Boundary Ranges.»
    «Das ist ein Gebirgszug der Coast Mountains, richtig?» Sie füllte den Einkaufswagen mit allerlei Käse- und Wurstsorten, weil sie nicht wusste, wann sie das nächste Mal zum Einkaufen kommen würde.
    Lupus nickte. «Die Ranges liegen östlich der Hauptstadt. Es war ein idyllischer Tag im frühen Winter. Der erste Schnee war gefallen. Während der Bergwanderung sagte sein Vater Rufus, er solle stehen bleiben, er würde ein Stück den Weg hinabsteigen, damit er Rufus von unten her vor dem gewaltigen Berg fotografieren könnte und den blauen Himmel auch noch auf dem Bild hätte – und kam nie wieder.»
    Tala flog zu ihm herum. «Wie bitte?»
    «Daddy hatte ihn einfach dort stehen lassen, alleine in den Bergen.»
    «Das darf doch wohl nicht wahr sein?» Sie war bestürzt. Im nächsten Moment erfasste sie eine tiefe Traurigkeit. «Wie kann jemand so etwas einem kleinen Jungen antun?»
    «Rufus wäre gestorben, wenn ihn nicht nach zwei Tagen zwei Wanderer gefunden hätten.» Lupus’ Gesicht wirkte eingefallen. «Seinem Vater konnte kein Vorsatz nachgewiesen werden. Er behauptete, der Kleine wäre abgehauen, und Rufus selbst war noch zu klein und zu schockiert, um klarzustellen, was sich wirklich zugetragen hatte. Nur seine Mutter ahnte, was vorgefallen war, denn sie und ihr Mann befanden sich mitten in einem Sorgerechtsstreit. Als die Scheidung durch war, zog sie mit Rufus nach Anchorage.»
    «Das war ein guter Schritt.» Tala schlenderte in Richtung der Kassen und tat noch das ein oder andere in den Wagen.
    Doch Lupus kam kopfschüttelnd hinter ihr her. «Aufgrund des Vorfalls in den Boundary Ranges bekam sie das alleinige Sorgerecht, weil der Richter meinte, sein Dad sei nicht in der Lage, auf Rufus aufzupassen.»
    Vor den Kassen standen lange Schlangen. Es war bereits Nachmittag und die Menschen machten nach Feierabend noch rasch Besorgungen. Tala stellte sich zähneknirschend an.
    «Sein Vater muss das Urteil wohl gelassen hingenommen haben, aber eines Tages tauchte er in Anchorage auf», Lupus atmete tief durch, «und nahm seine Ex-Frau auf die Motorhaube.»
    «Er hat sie angefahren?» Tala riss entsetzt ihre Augen auf.
    «Umgebracht. Eiskalt. Seitdem sitzt er hinter Gittern.»
    «Geht es dir schlechter?» Zuerst hatte sie vermutet, dass den alten Mann seine eigenen Schilderungen mitnahmen, aber nun dachte sie eher, dass da etwas in ihm war, das ihn aufzehrte. «Du siehst bescheiden aus.»
    Er lächelte mühsam. «Meine Erkältung.»
    «Kam Rufus ins Heim?» Ihr Blick glitt zur Kasse. Es waren immer noch sechs Personen vor ihnen. Immer wieder nahm sie sich vor, tagsüber zwischen zwei Einsätzen einkaufen zu gehen, wenn die Kassen leer waren, vergaß es dann aber schlichtweg und musste sich doch durch die Massen wühlen.
    Lupus stützte sich auf dem Einkaufswagen ab. «Zu Pflegeeltern. Sie sollen wohl ganz nett gewesen sein, nur war Rufus da schon so verkorkst, dass er sich völlig zurückgezogen hatte und keinen mehr an sich heranließ – außer diesem Mädchen. Kirsty. Liebe öffnet die Herzen.» Er schmunzelte.
    «Also gab es doch ein Happy End?» Sie sehnte sich danach, etwas Gutes zu hören. Rufus hatte es verdient.
    Eine weitere Kasse öffnete und drei der Personen, die vor ihr standen, liefen hinüber, als müssten sie dort nichts zahlen. Eine Kundin vor ihr nahm gerade ihre Tüten und ging. Somit waren nur noch zwei vor Tala. Erleichtert stieß sie die Luft aus ihren Lungen aus.
    Sein Lächeln verschwand. «Er traf sich heimlich mit ihr in den Wäldern.»
    «Wieso heimlich?» Sie zückte schon mal ihr Portemonnaie.
    «Weil ein anderer Junge hinter ihr her war, einer, der meinte, ein Anrecht auf sie zu haben.» Lupus holte ein Taschentuch aus seiner Hosentasche und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    «Hast du Fieber?», fragte Tala besorgt. Das Taschentuch war aus Stoff. Stickereien zierten den Rand. Es musste von seiner Frau sein. Das erste Mal fiel Tala auf, dass er einen Ehering trug. Ob sie eine Werwölfin war?
    «Wenn wir gleich an der frischen Luft sind, geht es bestimmt wieder besser.» Er steckte das Taschentuch wieder weg.
    Endlich kamen sie an der Kasse an. Tala begann, die Waren auf das Band zu legen. «Gab es Ärger? Mit Rufus, meine ich.»
    Lupus half ihr nicht. Er sah aus, als wollte er das Risiko nicht eingehen, den Einkaufswagen loszulassen. «Sein Konkurrent und zwei seiner Freunde lauerten Rufus und Kirsty

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