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Alphawolf

Titel: Alphawolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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zu tun, das Rudel stand über allem, und sie hatten Rufus offensichtlich noch nicht gefunden, sonst hätten sie Lupus längst informiert. Konnte sie auf Claw zählen?
    «Onawa», wisperte Tala verzweifelt.
    Kapitel 12
    Claw war sofort gekommen – und hatte die Führung übernommen. Das imponierte Tala ebenso, wie es sie ärgerte, denn er ließ sie nicht einmal ihren eigenen Wagen fahren. Stoisch schaute er durch die Windschutzscheibe nach vorne. Er tat so, als müsste er sich konzentrieren, da Dämmerung und Schneefall gleichzeitig eingesetzt hatten. Aber Tala wusste es besser.
    Er war sauer. Stinksauer.
    Lupus musste ihm am Telefon alles erzählt haben, wirklich alles, denn Claw hatte bei seiner Ankunft an ihrem Haus einen kurzen Blick auf die Ladefläche ihres Pick-ups geworfen und sich dreist auf den Fahrersitz gedrängt, sodass Tala in die Mitte der Sitzbank ausweichen musste. Lupus saß zu ihrer Rechten.
    Sie war eingepfercht zwischen zwei Werwölfen.
    Obwohl die beiden Männer schwiegen, spürte Tala ihre Aggression. Claw und Lupus lagen auf der Lauer. Sie waren bereit, jeden Augenblick ihre Gestalt zu ändern und zu töten. Sie hatten Dante gewittert, ihren Erzfeind. Die Situation war nicht nur angespannt, sondern explosiv.
    Tala tat so, als wollte sie das Panorama genießen, dabei wurden die Gipfel der Coast Mountains durch tief hängende Wolken verdeckt, aus denen es unaufhörlich schneite. Aber sie beachtete die Berge ohnehin nicht, sondern warf prüfend einen Blick auf die Fahrbahn hinter ihnen.
    Claw drückte seinen Oberschenkel an ihren. «Sechs.»
    «Wie bitte?» Sie fühlte sich ertappt und setzte sich wieder gerade hin. Hitze ging von seinem Bein aus.
    Sein Blick blieb auf die Straße gerichtet, die in Richtung Valdez führte. «Er ist sechs Autos hinter uns.»
    Tala war völlig perplex. Konnte er wissen, nach wem sie Ausschau gehalten hatte? Hatte Lupus ihm sogar von Matt Jerkins berichtet? Natürlich, er war ein treuer Gefährte des Alphawolfs. Aber es schneite mittlerweile heftig. Der Wind peitschte dicke Schneeflocken gegen die Scheiben, sodass der Scheibenwischer auf Volltouren lief. Wie konnte er da einen Wagen erkennen, der so weit hinter ihnen fuhr? Sein Tier musste direkt unter seiner Haut sitzen.
    Tala ermahnte sich, vorsichtig zu sein.
    Claw sah sie kurz an, als wollte er ihre Vermutung bestätigen. Seine Augen waren die eines Wolfes. Es war gleichsam erschreckend und faszinierend. Aber da war noch etwas anderes. Erregung. Tala spürte sie mehr, als dass sie sie Claw ansah. Lag es an der Jagd oder an ihr?
    Ihr wurde heiß. Sie schob ihren Parka von den Schultern, ohne den Sicherheitsgurt zu lösen.
    «Zu spät», sagte Claw trocken.
    Tala schob die Ärmel ihres Fleece-Pullis hoch. «Was meinst du?»
    «Ich habe deine Erregung bereits wahrgenommen.» Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel für wenige Sekunden, dann kehrte die Härte wieder zurück.
    «Unsinn», zischte sie und errötete. Er war es doch, der erregt war, nicht sie.
    Tala presste ihre Oberschenkel aneinander, um das Prickeln in ihrer Mitte zu unterdrücken. Sie bemühte sich redlich, Abneigung gegenüber Claw zu empfinden, denn er hatte ihr mehr als einmal klargemacht, dass sie nicht auf derselben Seite standen.
    Aber wenn sie dann mit ihm zusammen war, spürte sie dieses nervtötende, deplatzierte Kribbeln in ihren Eingeweiden, als würden Flügel von innen gegen ihre Bauchdecke schlagen. Zuerst hatte sie es für Angst gehalten, doch das traf es nur zu einem Drittel. Der Rest war etwas ganz anderes, etwas, das sie verwirrte und vor Claw verheimlichen musste, komme was wolle – was aufgrund seiner hochsensiblen Sinne schwierig bis unmöglich war.
    Tala drehte sich zu Lupus. «Wie kann es sein, dass du neben Dante auch Rufus gerochen hast, aber sich seine Spur im Gegensatz zu der der Bestie verliert?»
    «Der Kleine war an deinem Haus, so viel ist sicher.» Nachdenklich blickte der alte Mann zum grauen Himmel auf, als würde er dort die Antwort auf Talas Frage finden. «Aber seine Fährte führt von dort aus nicht weg.»
    «Kann es sein, dass Danteᅠ…?» Sie wagte nicht auszusprechen, was das Monster alles mit Rufus gemacht haben konnte.
    «Hätte er ihn gefressen, hätten wir mindestens Blut gefunden.» Lupus zuckte mit den Achseln.
    Tala stöhnte entsetzt, setzte sich wieder gerade hin und drückte eine Hand auf ihren Bauch, weil sich ihr der Magen umdrehte.
    Beruhigend tätschelte er ihr Knie. «Dante könnte ihn auch

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