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Alphawolf

Titel: Alphawolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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Zuneigung erkennen.
    «Möchtest du ein Glas Rotwein, bevor wir miteinander schlafen?»
    «Wie bitte?» Heißkalte Schauer rieselten über ihren Rücken. Wie konnte er so etwas sagen? So direkt? Sie hatte ein Déjà-vu. Diese Dreistigkeit hatte er schon einmal an den Tag gelegt. «Deswegen bin ich nicht gekommen. Ich wollte nur Rufus zu dir bringen.»
    «Der Kleine ist längst gegangen, aber du bist noch hier.» Er musterte sie von oben bis unten und sein Blick war hungrig. «Du willst nicht gehen. Es erregt dich, mit mir alleine zu sein.»
    Unverschämter Teufelskerl! Nun gut, er hatte Recht, aber das würde sie niemals zugeben. Sie versteckte sich hinter Brüskheit. «Überschätzt du dich nicht ein wenig?»
    «Keineswegs.» Er steckte seine Daumen lässig in die Taschen seiner schwarzen Jeans.
    Tala hatte erwartet, dass er sich ihr nähern, sie mit seinem geschmeidig-muskulösen Körper gegen die Wand drücken und ihr einen Kuss rauben würde, doch er tat nichts dergleichen. Was erwartete er? Dass sie den ersten Schritt machen würde? Sie war noch hier, bei ihm, obwohl es klüger war, die Flucht anzutreten. War das nicht genug? «Du hattest mich schon, hast mich genommen, um mich aus dem Kopf zu bekommen. Das Bildnis des Dorian Gray. Erinnerst du dich?»
    Er hielt den rechten Arm angewinkelt vor dem Körper und deutete eine Verbeugung an. Dabei lächelte er diabolisch. «Wie könnte ich das vergessen haben? Aber kein Genuss ist vorübergehend, denn der Eindruck, den er hinterlässt, ist bleibend. Ein Zitat von Goethe.»
    «Du legst dir auch alles so zurecht, wie du es gerade brauchst», kommentierte sie seine Meinungsänderung.
    «Nein, ich lebe mein Leben, so wie ich will.» Er streckte seine Hand nach ihr aus und berührte sanft ihre Wange. «Ich bin das Alphatier. Schon vergessen? Ich beuge mich nur meinen eigenen Regeln.»
    «Wie könnte ich?», schnaubte sie. Mit jeder Faser seines Körpers, jeder Silbe, die er aussprach, verkörperte er, was er war.
    Unerwartet zog er seine Hand zurück. «Ich werde dich nicht zwingen, Tala. Diesmal möchte ich, dass du dich mir freiwillig hingibst.»
    Fassungslos biss sie ihre Zähne aufeinander, bis ihr Kiefer schmerzte.
    «Du willst es doch auch, ich spüre es. Wir sollten uns nicht länger etwas vormachen. Wieso gegen etwas ankämpfen, nach dem wir uns beide sehnen?»
    Das klang beängstigend logisch. Unruhig verlagerte sie ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen.
    Wenn das so einfach wäre. Er war kein gewöhnlicher Mann, sondern er war gewohnt, das zu bekommen, was er begehrte, und er könnte sie innerhalb von Sekunden in Stücke reißen. Zudem gehörte sie nicht zu seinem Rudel, sie war nicht einmal ein Werwolf – und hatte sich noch nie zu jemandem derart stark hingezogen gefühlt wie zu Claw. Sie hatte sogar Mantotopah für ihn aufgegeben. Das machte ihr Angst. Wohin sollte das führen?
    Claw neigte sich vor und wisperte sinnlich in ihr Ohr: «Gib deiner Lust nach. Ich will dich, Tala.»
    Seine Stimme klang so verheißungsvoll. Sie trug ihre Haare locker zu einem Zopf zusammengebunden. Sein heißer Atem strich über ihren Nacken. Er leckte hauchzart mit der Zungenspitze über ihre Ohrmuschel. Sie wusste, zu was seine Zunge in der Lage war. Und sein Mund, seine Hände.
    Und das wäre nur das Vorspiel.
    Als er sie wieder anschaute, war sein Gesicht ihrem so nah, dass sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten. Noch immer fasste er sie nicht an. Er zog sie nicht an sich, wie sie heimlich hoffte, sondern trieb sie in den Wahnsinn, in dem er darauf wartete, dass sie den ersten Schritt machte. Es trennten sie nur wenige Zentimeter. Sie brauchte nur ihre Lippen zu spitzen, sich ein wenig auf die Zehenspitzen zu stellen, um ihn endlich zu schmecken. Ihr lief das Wasser im Mund zusammen.
    Plötzlich war der Kuss nicht mehr nur Fantasie, sondern sie küsste Claw tatsächlich. Sie presste ihren Mund fest auf seinen, als wäre er magnetisch. Und war er das nicht? Es musste so sein, weil sie von ihm stark angezogen wurde.
    «Du wirst es nicht bereuen», hauchte Claw verführerisch. Er nahm ihre Jacke und warf sie achtlos auf den Boden. Dann löste er ein Seil von der Wand, band blitzschnell ihre Hände zusammen und zog den Seilzug hoch, bevor Tala wusste, wie ihr geschah.
    Nun war sie gefesselt und Claw hilflos ausgeliefert. Aber sie dumme Kuh hatte ihm ja mit ihrem Kuss das Okay dazu gegeben, über sie herzufallen. War es ein Fehler gewesen?
    Kapitel 18
    Tala zappelte wild

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