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Alphawolf

Titel: Alphawolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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sie sich Rufus zu, der gerade mit zittriger Stimme davon berichtete, wie Tala ihn aus dem Tierheim gerettet hatte. Claw hörte ihm zu, sah jedoch sie an. Seine Miene war ernst, aber seine Augen funkelten lüstern.
    In diesem Moment ahnte sie, dass sie nicht hätte herkommen sollen.
    Sie versuchte, von sich abzulenken: «Wir sollten ihn zu einem Arzt bringen. Die Verwandlung zurück zum Menschen war schmerzhaft für ihn, weil er zu lange in Wolfsgestalt war. Außerdem könnte er an Unterkühlung leiden.»
    «Das wird nicht nötig sein. Er ist zäher, als er aussieht.» Claw schritt zur Wohnungstür und öffnete sie. Mit dem Kopf deutete er auf den Ausgang und sah dann Rufus mit zusammengekniffenen Augen an. «Geh zu Lupus.»
    Tala folgte dem Jungen. «Bitte, Claw. Jemand muss nach ihm sehen. Was ist mit diesem Dr. Brass? Seine Praxis befindet sich doch im Erdgeschoss.»
    «Sie steht seit langer Zeit leer. Er praktiziert nicht mehr.»
    «Mist!», entfloh es ihr. «Wohnt er nicht zufällig hier im Haus?»
    Er zögerte. Dann stieß er Rufus an. «Zu Lupus.»
    «Wie weit ist es bis dahin? Du kannst ihn doch nicht alleine dorthin laufen lassen.» Vorwurfsvoll hob sie beide Arme und starrte ihn an, doch er schwieg.
    Seine Miene war verschlossen und dennoch bemerkte sie ein Flackern in seinem Blick, eine kurze Unsicherheit, von der sie zuerst glaubte, sie sich nur eingebildet zu haben. Dann verstand sie. Lupus wohnte ebenfalls in diesem Haus. Sie erfuhr immer mehr über die Lykanthropen. Das war nicht gut.
    Sie musste an Jerkins denken, den Claw ausgeschaltet hatte, nur weil die Möglichkeit bestand, dass der Reporter von der Existenz der Gestaltwandler erfuhr. Würde der Alphawolf sich an Fairstream vergreifen, um Rache für Rufus’ Entführung zu nehmen? Und was war mir ihr?
    Ihr Herz setzte einen Schlag aus, als Claw hinter Rufus die Tür schloss. Nun war sie alleine mit dem stärksten und mächtigsten der Werwölfe. Er kam lässig auf sie zu. Als sie zurückwich, blieb er stehen.
    «Bin ich jetzt dranᅠ... wie Jerkinsᅠ... ein Problem, das beseitigt werden muss?» Sie hasste sich dafür zu stottern.
    Er hob eine Augenbraue. «Wovon sprichst du?»
    «Du hast dich um ihn gekümmert. Lupus und ich haben Valdez ohne dich verlassen.» Sie sprach immer aufgeregter. «Du hast ihn dir geschnappt.»
    Claw atmete tief durch und verschränkte die Arme vor dem Oberkörper. «Das war nötig. Er hatte unsere Witterung aufgenommen, ohne zu wissen, auf was er sich einließ. Als Alphawolf muss man sich die Hände schmutzig machen, um sein Rudel zu beschützen.»
    «Was hast du mit ihm gemacht?» Wieso fragte sie das, sie wollte es lieber nicht wissen, aber die Worte sprudelten aus ihr heraus. «Ihm das Genick gebrochen? Die Kehle herausgerissen? Oderᅠ… oderᅠ...»
    «Das möchtest du nicht wissen», sagte er völlig ruhig, als hätte er ihre Gedanken erraten. «Es ist besser, wenn du keine Details kennst.»
    Sie kreischte beinahe: «Dann gibst du es also zu?»
    Er schwieg, starrte sie einfach nur an, was sie noch nervöser machte. Tala lief auf und ab, wie ein Tier in einem Käfig, und schätzte ihre Chance ein, an ihm vorbei zur Tür zu gelangen: Sie war gleich null. Sie saß in der Falle.
    Schließlich blieb sie stehen und brachte keuchend hervor: «Du hast Jerkins getötet.»
    Claw riss erstaunt seinen Mund auf. Nach einigen Sekunden sagte er: «Wie bitte?»
    Ihre Augen waren feucht, nicht vor Angst, sondern vor Enttäuschung.
    «Du glaubst, ich habe ihn zerfleischt?» Schnaubend schüttelte er den Kopf. «Ich habe ihm eine Lektion erteilt, ohne dass er mein Gesicht erkennen konnte, denn ich bin pfeilschnell. Er liegt mit ein paar Kratzern und Blessuren im Krankenhaus und hat andere Sorgen, als dich weiterhin zu verfolgen. Das war es, was ich erreichen wollte. Diese Informationen müssen reichen.»
    «Aber», sie versuchte sich zu erinnern, «Lupus meinte, du würdest dem Rudel Jerkins vom Hals schaffen, ein für alle Mal. Deshalb bin ich davon ausgegangenᅠ...»
    «Du denkst, wir sind Bestien, denen ein Menschenleben nichts bedeutet, Kreaturen, die ein Leben auslöschen, als würden sie eine lästige Mücke totschlagen. Wir sind keine Monster, ich dachte, du hättest das begriffen. Wir wollen niemandem schaden, sondern nur in Frieden gelassen werden. Der Reporter stellte eine Gefahr dar, daher musste ich ihn bremsen. Nicht ausschalten! Ich bin enttäuscht von dir, Tala.» Er trat zur Seite, damit der Weg zur Tür frei war,

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