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Als das Handy eine Buschtrommel war

Als das Handy eine Buschtrommel war

Titel: Als das Handy eine Buschtrommel war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wissen.de
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ähnlich wie Waldelefanten über Hunderte von Kilometern verständigen können.
    Von den Tieren lernen – Buschtrommeln
    Analog zu den Walen und Waldelefanten hatten natürlich auch die Menschen in den dichten Regenwäldern der tropischen Regionen der Erde das Problem, sich miteinander zu verständigen, denn die Fernsicht ist im Dschungel auf wenige Meter beschränkt. Also kamen auch verschiedene Eingeborene in Afrika, Süd- und Zentralamerika sowie in Neuguinea auf die Idee, das Prinzip der großen Säuger nachzuahmen. Sie wollten mittels tiefer Töne über große Entfernungen mit anderen Menschen oder Gruppen in Kontakt treten.
    Allerdings befinden sich Menschen gegenüber Walen und Elefanten biologisch im Nachteil: Um tiefe Töne zu erzeugen, benötigt man größere Hohlräume als für höhere Frequenzen. Dies illustriert der Vergleich zwischen einem großen Kontrabass, der für den tiefen Grundrhythmus zuständig ist, und der deutlich kleineren Violine, mit der die höheren Bereiche des menschlichen Hörvermögens angesprochen werden. Als Hohlraum ist der menschliche Brustkasten nicht annähernd groß genug, um die Stimme unter 100 Hertz zu senken, also in jene Stimmregionen, in denen der Bassbereich erst so richtig beginnt. Als geschickter Handwerker und Werkzeugmacher konnte Homo sapiens dieses Manko dadurch ausgleichen, dass er künstlich große Hohlräume erzeugte, mit deren Hilfe sich Ultrabass-Töne über große Entfernungen schicken ließen. Und diese Hohlräume sind im Regenwald leicht herzustellen: Höhlt man einen Baumstamm aus und spannt über das offene Loch ein Fell oder auch eine Fischhaut, entsteht ein Klangkörper, der ähnlich tiefe Töne wie der Brustkasten eines Elefanten erzeugt. Je größerer der Baum – und damit der Hohlraum –, umso tiefer und weitreichender der Ton. Die Tonhöhe kann allerdings auch mit Schnüren beeinflusst werden, die das Fell stärker oder schwächer spannen.
    Botschaften im Trommelrhythmus
    Wann solche »Buschtrommeln« zum ersten Mal verwendet wurden, wird sich nie exakt rekonstruieren lassen. Im feuchtwarmen Klima des Regenwalds verrottet Holz rasch, ohne Spuren zu hinterlassen. Auch wird man nie erfahren, ob die Afrikaner das Prinzip der Fernkommunikation mit tiefen Tönen von den Waldelefanten abgeschaut haben, mit denen sie ja ihren Lebensraum teilen. Jedenfalls waren die Buschtrommeln längst bekannt, als die ersten Expeditionen der Weißen in die Regenwälder Afrikas, Amerikas und Südostasiens vordrangen. Mit ihrer Hilfe informierten sich die Gruppen der Einheimischen über die bevorstehende Ankunft seltsamer Gäste. Die Weißen kannten diese Form der Fernkommunikation noch nicht und waren deshalb jedes Mal verblüfft, wenn sie ein unbekanntes Dorf erreichten, in dem ihre Ankunft bereits erwartet wurde. Irgendwann kamen sie hinter das Prinzip der Trommelsprache, ohne allerdings ihren Signalcode zu verstehen. Als die Sklaven in Amerika und der Karibik schließlich begannen, mittels dieser Methode miteinander zu kommunizieren, wurde ihnen das Trommeln generell verboten.
    Das Prinzip der Buschtrommel war nicht nur in den Regenwäldern der Tropen, sondern auch in Europa bekannt. So spannten die Basken Klanghölzer über einen Baumstamm und schlugen dieses primitive Signalgerät, die Txalaparta, mit rund 50 Zentimeter langen Holzstöcken an. Genau wie bei den Afrikanern und Indios diente auch die baskische Txalaparta dem Zweck, Nachrichten zwischen verschiedenen Dörfern auszutauschen und weiterzugeben.
    Rauchzeichen über dem weiten Land
    In den offenen Landschaften Nordamerikas dagegen bot sich die Fernkommunikation mit optischen Signalen an. Die Prärieindianer legten zu diesem Zweck nasses Gras in ein Feuer und erzeugten auf diese Weise starken Qualm. Deckten sie das Signalfeuer mit einer Decke ab, sammelte sich der Rauch, zog man sie anschließend weg, stieg er als dicke und weithin sichtbare Rauchwolke zum Himmel auf. Mit diesen Rauchzeichen konnten die Indianer einen relativ einfachen Code entwickeln, der ähnlich wie das Morse-Alphabet aufgebaut war. Aber nicht nur die Indianer Nordamerikas, auch die Menschen im antiken Abendland und im alten China nutzten Rauchzeichen für die Fernkommunikation. Eine sehr alte und ehrwürdige Institution, der Vatikan, bewahrte diese Tradition auf seine Weise bis in das 21. Jahrhundert. Wird in Rom in geheimer Versammlung ein neuer Papst gewählt, signalisiert weißer Rauch aus dem Konklavesaal den Gläubigen auf dem

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