Als das Handy eine Buschtrommel war
aber kein Indiz für irgendwelche Tricks entdecken. Eine vom Kultusministerium eigens eingesetzte Kommission von Sachverständigen kam im September 1904 zu dem Ergebnis, dass kein Betrug vorliege. Man hielt weitere wissenschaftliche Untersuchungen für angebracht.
Den Auftrag dazu bekam Carl Stumpf, der Direktor des Psychologischen Instituts der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Sein Student Oskar Pfungst war es dann, der mit ausgeklügelten Versuchen hinter das Geheimnis des angeblichen Wunderpferdes kam. Er entdeckte, dass Hans die Aufgaben nur dann richtig löste, wenn auch der Fragesteller das korrekte Ergebnis kannte. Das Pferd bekam also Hinweise aus dem Publikum – allerdings gaben die Anwesenden diese Tipps offenbar nicht mit Absicht. Denn selbst wenn der Hengst nur von Skeptikern umgeben war, die nicht an seine Fähigkeiten glaubten, gab er fehlerlose Antworten. Das änderte sich allerdings, sobald Hans Scheuklappen trug und den Fragesteller nicht sehen konnte. Das Pferd musste also irgendwelche optischen Zeichen deuten.
Nach intensiver Beobachtung des Pferdebesitzers kam Pfungst der Verdacht, dass diese Signale aus minimalen Kopfbewegungen bestehen könnten: Ein kurzes Vorstrecken und das Pferd fängt an zu stampfen, ein Kopfruck aufwärts und es hört wieder auf. Laborexperimente, bei denen die Kopfbewegungen der Versuchspersonen aufgezeichnet wurden, bestätigten die Hypothese.
Im Dezember 1904 verkündete Pfungsts Chef Carl Stumpf per Gutachten: Hans kann weder rechnen noch zählen oder buchstabieren, sondern nur gut beobachten.
Von der Buschtrommel zum Internet: Fernkommunikation
Die riesigen Fortschritte bei der Fernkommunikation vor allem im 19. und 20. Jahrhundert haben die Menschheit fast ebenso stark verändert wie die Erfindung des Ackerbaus. Die Telegrafie und das Telefon, Internet und E-Mail revolutionierten jeweils in ihrer Zeit das Leben in allen Bereichen – von militärischen Auseinandersetzungen über den Handel bis hin zur privaten Kommunikation. Die Bilder von Olympischen Spielen oder Fußballweltmeisterschaften werden heute ganz selbstverständlich »live« überall auf dem Globus empfangen. Solche Fernkommunikation treibt die Globalisierung voran und verschweißt die Völker der Erde stärker miteinander, als viele es merken. Und doch ist diese »Sprache« über große Distanz keine ureigene Erfindung der Menschheit, auch Tiere teilen sich über Tausende von Kilometern hinweg Neuheiten mit.
Waldelefanten trompeten ganz ähnlich wie die verwandte Art der Steppenelefanten, aber sie leben in einem völlig anderen Lebensraum. Während die deutlich größeren Steppenelefanten in Gruppen von acht bis über 100 Tieren durch die Savannen ziehen, nährt ein Baum mit reifen Früchten im Regenwald maximal zwei oder drei Waldelefanten. Über größere Entfernungen aber trägt das normale Trompeten nicht, mit dem Elefanten sich in der Savanne verständigen. Trotzdem haben Waldelefanten die Kommunikation mit Artgenossen in anderen Gruppen offensichtlich nicht ganz aufgegeben.
Fernkommunikation mit dem Ultrabass
Jedenfalls verständigen sich verschiedene kleine Gruppen der Dickhäuter über Entfernungen von mehreren hundert Kilometern über ultratiefe Töne miteinander, die mit fünf Hertz weit unterhalb des menschlichen Hörvermögens liegen. Mit Hilfe dieser Ultrabässe koordinieren die Kleingruppen ihre Wanderungen, um gemeinsam an einem bestimmten Treffpunkt anzukommen, berichtet Andrea Turkalo von der New Yorker Wildlife Conservation Society, die seit 1990 im Südwesten der Zentralafrikanischen Republik das Sozialverhalten der Tiere beobachtet. Genau wie Menschen aus verschiedenen Stadtteilen sich mit einem Telefongespräch, einer E-Mail oder einer Short Message (SMS) über einen gemeinsamen Kinobesuch verständigen, nutzen die Elefanten ihren Ultrabass zu einer ähnlichen Fernkommunikation.
Ähnlich schlecht wie die Sichtverhältnisse im Regenwald ist die Fernsicht unter Wasser. Da auch die chemische Kommunikation im Meer weitgehend unmöglich ist, weil sich Duftstoffe schnell verflüchtigen, bedienen sich auch die großen Wale tiefer Töne, wenn sie über große Entfernungen miteinander in Kontakt treten wollen. Bartenwale zum Beispiel komponieren wahre Ultrabasskonzerte im Bereich zwischen 15 und 20 Hertz, die das menschliche Ohr gerade noch als besonders tiefe Bässe wahrnehmen kann. Gerade im Wasser tragen diese tiefen Frequenzen besonders weit, so dass sich die Wale
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