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Als das Handy eine Buschtrommel war

Als das Handy eine Buschtrommel war

Titel: Als das Handy eine Buschtrommel war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wissen.de
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entwickeltes, sogenanntes Telehor-Gerät präsentiert hatte, setzte in Deutschland die Forschung in dieser Materie verstärkt ein.
    1932 wurde auf der Berliner Funkausstellung das erste Bildröhren-Gerät vorgestellt. Der Beginn des Fernsehens in Deutschland fiel damit in eine Zeit, in der jedes denkbare Medium schnell für die Propaganda instrumentalisiert wurde. Die Nationalsozialisten spiegelten der Welt im Rahmen der Olympischen Spiele 1936 ein friedvolles Bild der Diktatur wider, inszenierten Partei und Staatsführung genauso wie das Publikum. Zur Eröffnungsfeier stiegen weiße Tauben, das Symbol des Friedens, in den Himmel – bereits drei Jahre später marschierte die Wehrmacht in Polen ein. Technisch gesehen allerdings boten die Olympischen Sommerspiele in Berlin Herausragendes: Mit einer Live-Übertragung des Military-Reitens schrieben sie Fernsehgeschichte.
    Alliierte begründen Nachkriegsfernsehen
    Den Grundstein für die moderne Fernsehlandschaft in Deutschland legten nach dem Zweiten Weltkrieg die alliierten Siegermächte. Ihnen war ein unabhängiges Rundfunkwesen wichtig und so gründete sich 1950 die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten Deutschlands – die ARD. Die damals beteiligten Sender – der Bayerische Rundfunk, der Hessische Rundfunk, Radio Bremen, der Süddeutsche Rundfunk, der Südwestfunk und der Nordwestdeutsche Rundfunk – waren allesamt den jeweiligen Ministerpräsidenten der Bundesländer unterstellt. Die erste Tagesschau flimmerte im Dezember 1952 über die Fernsehschirme. Damals war die Zahl der Fernsehanschlüsse in Deutschland noch sehr gering. Bis zum Ende der 1990er-Jahre sollte sie auf knapp 35 Mio. steigen.
    Gegen Ende des 20. Jahrhunderts veränderte sich die Fernsehlandschaft in Deutschland nachhaltig. Neben den beiden öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ARD und ZDF kamen private Sender auf den Markt. Am 1. Januar 1984 startete Sat.1 als erster Privatsender sein Programm. Seither haben die «Privaten» in Deutschland immer mehr an Einfluss und Marktanteilen gewonnen. In verschiedenen Bereichen des Unterhaltungsfernsehens haben sie die Marktführerschaft übernommen, die höchste Nachrichtenkompetenz haben aber in den Augen der Zuschauer offenbar immer noch die Öffentlich-rechtlichen mit den bewährten Hauptnachrichtensendungen »heute« und »Tagesschau«. Mittlerweile ist das Programmangebot in Deutschland dank unzähliger Spartenkanäle und per Satellit zu empfangender Auslandssender nahezu unübersichtlich geworden.
    Elisabeths Krönung und Rahns Siegtor
    Auch 1954 gab es nur wenige Geräte, so dass viele Deutsche in Gaststätten, vor Schaufenstern oder bei Nachbarn das erste kollektive Fernseh-Ereignis der Nachkriegsgeschichte verfolgen mussten. Mit dem Aufschrei »Aus! Aus! Das Spiel ist aus! Deutschland ist Weltmeister!« bejubelte Hörfunkmoderator Herbert Zimmermann damals den ersten großen sportlichen Erfolg der jungen westdeutschen Republik. Doch auch wenn die leidenschaftliche Radioreportage letztendlich stärker mit dem »Wunder von Bern« verknüpft ist: Das Fernsehen hatte mit der Übertragung des WM-Finales der Fußballweltmeisterschaft ein Ereignis auf die Mattscheibe gebracht, das dem Land erstmals seit Kriegsende wieder internationale Bedeutung verlieh. Die Bilder des entscheidenden Siegtores von Helmut Rahn sind bis heute unvergessen.
    Technisch möglich war die Übertragung aus der Schweiz durch den internationalen Zusammenschluss von Sendern, der »Eurovision«, geworden. Am 6. Juni 1953 hatte das Fernsehen in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und Dänemark live die Krönung der britischen Königin Elisabeth II. übertragen. Schon bei diesem Ereignis hatten sich in den beteiligten Ländern hunderte Zuschauer in Gaststätten mit Fernsehanschluss gedrängelt. Immer wieder hat das Fernsehen seitdem in einigen Momenten der Geschichte eine Art Kollektiv aus zunächst Millionen, dann Milliarden Zuschauern weltweit geschaffen. Auch 1963, als längst nicht jeder Haushalt über ein Gerät verfügte, standen die Menschen an den Schaufenstern der Elektrogeschäfte – dieses Mal allerdings in gemeinsamer Trauer. Die tödlichen Schüsse auf US-Präsident John F. Kennedy, den Hoffnungsträger der westlichen Welt im Kalten Krieg, flackerten über die Bildschirme der Empfangsgeräte.
    Bilder für das kollektive Bewusstsein
    Das Fernsehen vereint die Menschen bis heute bei außergewöhnlichen Ereignissen, bei

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