Als das Handy eine Buschtrommel war
gehen davon aus, dass sich diese Größen in Abhängigkeit von der emotionalen Erregung der jeweiligen Person verändern. Eine Lüge ließe sich demnach an einem plötzlichen Ausschlag der jeweiligen Kurve erkennen. Viele Wissenschaftler bezweifeln allerdings die Aussagekraft solcher Messungen. Manche Experten sind sogar sicher, dass die Getesteten mit etwas Übung die Ergebnisse bewusst manipulieren können.
Blick ins Gehirn und ins Gesicht
Angesichts solcher Mängel und Unsicherheiten feilen Wissenschaftler an einer Verbesserung der Lügentests. So scheinen Menschen zwar durchaus die körperlichen Reaktionen kontrollieren zu können, ihre Hirnaktivitäten aber offenbar nicht. Wissenschaftler der Temple University in Philadelphia haben herausgefunden, dass beim Lügen andere Hirnregionen aktiv sind, als wenn man die Wahrheit sagt, und dass die Gehirnaktivität der Schwindler insgesamt höher ist. Eine Messung der Vorgänge im Gehirn könnte also präzisere Ergebnisse liefern als die herkömmlichen Detektoren.
Auch ein technisierter Blick ins Gesicht eines Verdächtigen könnte hilfreich sein, denn im Mienenspiel lassen sich viele Indizien für Emotionen entdecken, die gerade im Inneren eines Menschen toben. In Amerika wurde jüngst ein Computerprogramm entwickelt, das automatisch den Gesichtsausdruck eines potenziellen Lügners analysiert und dabei winzigste verräterische Zuckungen registriert. Wie alle anderen bisher bekannten Methoden liefert allerdings auch dieser Ansatz keine echten Beweise, sondern allenfalls Indizien für eine Lüge.
EIN ALLTAG VOLLER SCHWINDEL
Ist es eigentlich nötig, ständig auf der Hut zu sein und nach potenziellen Lügnern zu suchen? Nach jüngsten psychologischen Untersuchungen der University of Massachusetts lautet die Antwort eindeutig »Ja!«. Studenten bekamen dort den Auftrag, mit einem Unbekannten zu plaudern. Einige Versuchsteilnehmer sollten möglichst sympathisch wirken, andere einen kompetenten Eindruck machen. Anschließend wurden die Studenten gefragt, wie oft sie gelogen hatten. 60 Prozent der Teilnehmer gaben kleinere oder größere Schwindeleien zu. Manche täuschten Sympathie für bestimmte Personen vor, einer behauptete sogar, ein Rockstar zu sein. Durchschnittlich kamen die Teilnehmer in einem Zehn-Minuten-Gespräch auf zwei bis drei Lügen. Frauen und Männer schwindelten etwa gleich viel, allerdings mit unterschiedlichem Ziel. Frauen versuchten eher, ihrem Gegenüber zu schmeicheln, Männer dagegen wollten sich in erster Linie selbst ins rechte Licht rücken.
In Zukunft digital und interaktiv
Das Fernsehen bestimmt den modernen Alltag
Die Doktorarbeit von Johannes Feitzinger verliert im Sommer 1969 vorübergehend an Wichtigkeit. Immer wieder läuft der Doktorand des Instituts für Astronomie der Universität Tübingen zum Fernseher – Tag und Nacht. Noch knapp vier Jahrzehnte später erinnert sich der Leiter des Planetariums in Bochum an das Ereignis, das er und seine Kommilitonen hautnah am Fernseher verfolgten. »Ich habe die Mondlandung damals mit eigenen Augen gesehen, so wie viele Millionen andere Menschen weltweit«, sagt Feitzinger. Einer der bedeutendsten Momente in der Geschichte der Menschheit fand für sie alle in einem kleinen Kasten statt: dem Fernseher.
Feitzinger weiß sogar noch, was er und andere in diesem Moment gefühlt haben: »Wir als Astronomen machten uns Sorgen. Versinkt das LM, das Lunar Module, bei der Landung im Staub, kippt es vielleicht um?« Auch die Tage nach der Landung hat der Astronom genau verfolgt. »Wir haben beobachtet, wie die Astronauten erste Bodenproben genommen und mit einem Sonnensegel gearbeitet haben. Die machten da oben Dinge, die wir in der Theorie auch schon durchgespielt hatten. Wir hier unten haben also quasi Mondforschung mit eigenen Augen betrieben.«
Mit Nipkow fing alles an
Seit den ersten Versuchen, Objekte, die sich an einem Ort A befinden, mittels bewegter Bilder an einem Ort B abzubilden, waren zu diesem Zeitpunkt knappe 100 Jahre vergangen. Der Techniker Paul Nipkow war 1884 der erste, der einen Versuch hierzu startete und damit den Grundstein für die Fernsehtechnik legte. Bis allerdings Geräte entwickelt wurden, die nach dem Prinzip der heutigen Bildröhre arbeiteten, sollten noch einige Jahrzehnte vergehen. Der ungarische Wissenschaftler Dénes von Mihály forschte ab 1925 verstärkt an der neuen Technologie. Nachdem er in Berlin auf der 5. Großen Funkausstellung 1928 ein von ihm
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