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Als die schwarzen Feen kamen

Als die schwarzen Feen kamen

Titel: Als die schwarzen Feen kamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Beer
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ihr zu, als hätten sie beide ein Geheimnis.
    Und dann war er vorbei, verschwand im Oberstufenraum, ohne sich noch ein einziges Mal umzudrehen.
    Maries Herz schlug wie rasend. Hatte sie sich das nur eingebildet? Oder…?
    Eine heiße Hand griff nach ihrer und klammerte sich an sie, bis sie ihr fast die Finger zerquetschte. Der Schmerz holte Marie in die Wirklichkeit zurück.
    Theresa starrte sie aus leuchtenden Augen an. » Hast… hast du das gesehen?«, flüsterte sie atemlos. » Er hat mir zugezwinkert!« Sie presste die Faust gegen ihre Rippen. » Oh Gott. Ich glaube, mein Herz zerreißt gleich.«
    Es dauerte einen Moment, bis die Bedeutung ihrer Worte zu Marie durchdrang.
    Gabriel… hatte Theresa zugezwinkert? Wirklich? Nein, das war doch Quatsch, er hatte sie gemeint, alles andere würde doch keinen Sinn machen…
    Jenny legte inzwischen den Arm um Theresa. » Oh je, du Ärmste. Dieser Blödmann, gerade jetzt, wo du beinahe über ihn hinweg warst!«
    Theresa schlug die Hände vor die Augen. » Ach, was mache ich denn jetzt nur? Ich liebe doch Johannes, aber… mein Herz tut so weh.«
    Mit offenem Mund sah Marie zu, wie Jenny Theresa übers Haar strich. Sie fühlte sich, als wären mit einem Mal alle Worte aus ihrem Kopf gefallen, sodass sie keinen Ton mehr sagen konnte. Plötzlich entwickelte sich alles ganz anders, als sie gehofft oder auch nur erwartet hatte! Nachdem sie seit mehr als drei Wochen keinen anderen Namen von Theresa gehört hatte als Johannes, Johannes und wieder Johannes, und nachdem sie für eben diesen Johannes so rücksichtslos von Theresa aus der Tanzschule geworfen und in ihrer Freundschaft verraten worden war– wie konnte es da sein, dass Theresa sich nun aus heiterem Himmel doch noch für Gabriel interessierte? Marie wusste, was von ihr in dieser Lage erwartet wurde: Trost für die Freundin, und mitleidiges Verständnis. Aber sie konnte nicht. Sie wollte einfach nicht.
    Sie räusperte sich, um den Knoten aus ihrer Kehle zu bekommen. » Ich… ich glaube, er hat dich gar nicht gemeint«, würgte sie hervor. Dies war nicht der Triumph und nicht die Überraschung, auf die sie sich gefreut hatte. Sie würde weder Bewunderung noch Freude bei Theresa und Jenny ernten, wenn sie ihnen jetzt von dem geplanten Treffen erzählte. Es war falsch und unangenehm.
    Theresa sah auf. Winzige Falten kräuselten ihre glatte Stirn. » Wie meinst du das?«
    Marie schluckte und starrte auf ihre Finger. Sie wollte es nicht sagen. Aber noch viel weniger wollte sie es für sich behalten. Das war ihr Zwinkern gewesen. Und sie würde diesmal nicht zulassen, dass Theresa es für sich beanspruchte.
    » Er hat mich heute in der Frühstückspause angesprochen. Oben im Treppenhaus.« Die Worte fühlten sich nicht gut in ihrem Mund an. Sie hinterließen einen unangenehmen Nachgeschmack. » Ich glaube, er hat mich gemeint mit dem Zwinkern.«
    Theresa blinzelte. Sekundenlang sah sie Marie nur ungläubig an. Doch dann zeichnete sich Begreifen auf ihren Zügen ab– und zutiefst verletzte Eitelkeit. Ihr hübscher Mund verzog sich zu einer verkniffenen Linie, und ihre dunklen Augen blitzten. » Dieses Schwein!« Sie schnaufte wütend. » Mistkerl! Sich über dich an mich ranzumachen, das ist ja wohl das Letzte!« Sie stand auf und schüttelte mit erhobenem Kopf ihre Haare über die Schulter. » Der kann mir ja so was von gestohlen bleiben!«
    Marie starrte sie an, unfähig, etwas zu erwidern. Wie schon am Dienstag in der Tanzschule hatte sie das Gefühl, von ihrer Freundin mit voller Wucht auf den Kopf geschlagen worden zu sein, ohne dass diese überhaupt etwas davon merkte. Es ging hier doch nicht darum, ob Gabriel etwas von Theresa wollte, es ging hier um Marie!
    Aber diese Möglichkeit schien keine ihrer beiden Freundinnen auch nur im Entferntesten in Erwägung zu ziehen. Eigentlich musste Theresa klar sein, dass Gabriel höchstwahrscheinlich nicht deshalb mit Marie gesprochen hatte, weil er sie damit eifersüchtig machen wollte. Dafür hatte Gabriel sie einfach schon zu oft übersehen, egal wie viel Mühe sie sich gab, ihm aufzufallen. Aber das würde sie niemals zugeben, nicht einmal vor sich selbst– und bald würde sie von ihrer eigenen Lüge felsenfest überzeugt sein. Marie kannte das schon zur Genüge. Im Selbstbetrug war Theresa eine echte Spezialistin. Diesmal aber wurde Marie allein bei dem Gedanken daran schlecht.
    » Worüber habt ihr geredet?« Theresas Stimme klang nun messerscharf.
    Marie presste die

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