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Als die schwarzen Feen kamen

Als die schwarzen Feen kamen

Titel: Als die schwarzen Feen kamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Beer
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beliebt war– kein Wunder, wenn jemand so lächeln konnte, dass einem das Herz warm wurde…
    Marie seufzte. Allein dafür würde sie zu dem Treffen gehen. Nur, damit er sie noch mal anlächelte. Und immerhin: Es war seine Idee gewesen. Aus irgendeinem Grund wollte er sie treffen. Und es war einfach zu schön, sich vorzustellen, dass… vielleicht… Verträumt zupfte Marie an ihrem Pullover herum.
    Schließlich stand sie entschlossen auf. Es war Zeit, ins Bad zu gehen und sich fertig zu machen, wenn sie nicht zu spät kommen wollte, und das wollte sie auf keinen Fall. Und wenn sie noch länger hier herumsaß, würde sie wahnsinnig werden.
    Auf Zehenspitzen schlich sie ins Badezimmer, um ihre Mutter nicht auf sich aufmerksam zu machen. Flüchtig wunderte sie sich darüber, dass Karin nicht wie sonst am Samstagnachmittag den Wohnungsputz erledigte, sondern noch immer vor dem Fernseher im Wohnzimmer saß. Aber das war Marie an diesem Tag nur recht, deswegen dachte sie nicht weiter darüber nach. Eine Viertelstunde später rief sie einen schnellen Abschiedsgruß durch die Wohnungstür. Dann lief sie die Treppen hinunter, ohne auf eine Antwort zu warten.
    Das Mondscheincafé war eines der gemütlichen kleinen Cafés am Schulterblatt, der Hauptstraße des Schanzenviertels. Auf der Karte standen nur fair gehandelte Bioprodukte, daher war das Café ein beliebter Treffpunkt für Studenten und die alternative Hamburger Jugendszene.
    Während sie vor dem Eingang darauf wartete, dass Gabriel auftauchte, spielte Marie nervös an ihrem Handy herum. Vermutlich wäre es klug gewesen, ihn nach seiner Nummer zu fragen oder ihm zumindest ihre eigene zu geben, dachte sie. Dann hätte er sich melden können, falls etwas dazwischenkam. Mittlerweile war es schon fast viertel nach drei, und langsam wurde sie unruhig.
    Endlich entdeckte sie ihn am Ende der Straße zwischen den Passanten, wie er mit raschen Schritten auf sie zukam. Er trug wieder seinen alten Mantel und die Chucks und sah nicht unbedingt so aus, als hätte er sich mehr Gedanken um seine Kleidung gemacht als sonst. Aber das hatte er auch nicht nötig. An ihm passte einfach alles zusammen. Unter seinem Arm bemerkte Marie ein flaches Paket, das in Packpapier gewickelt war. Verwundert runzelte sie die Stirn. Was mochte das sein?
    » Hey.« Gabriel blieb vor ihr stehen. Seine Wangen waren von der Kälte gerötet. Er sah verlegen aus. » Wartest du schon lange?«
    Und da war es– das Lächeln, für das Marie noch Stunden länger gewartet hätte. Sie spürte, wie ihr Herz schneller klopfte und ihr Mund trocken wurde. » Nur ein bisschen.« Sie erwiderte das Lächeln, und eine angenehm kribbelnde Wärme durchströmte sie dabei.
    » Vielleicht hätte ich dich davor warnen sollen, dass ich ein notorischer Zuspätkommer bin.« Er lachte leise und hielt ihr die Tür zum Café auf.
    » Ach, das macht ja nichts«, sagte Marie schnell– und in diesem Moment machte es ihr wirklich nichts aus, obwohl sie sonst immer genervt war, wenn ihre Freundinnen sich verspäteten.
    » Wollen wir uns da drüben ans Fenster setzen?« Gabriel deutete auf einen Tisch für zwei Personen, der hinter einer buschigen Topfpflanze kaum zu sehen war.
    Marie nickte. » Gern.«
    Sie folgte Gabriel durch den Raum, der mit niedrigen Trennwänden aus buntem Stoff so eingeteilt war, dass man an jedem Tisch das Gefühl hatte, in einer Nische zu sitzen. Durch das große Fenster konnte man die Passanten beobachten, die das Schulterblatt entlangstreiften und die Wintersonne genossen.
    » Bist du öfter hier?« Marie ließ sich vorsichtig auf dem Stuhl nieder und knetete unter dem Tisch ihre Finger.
    Gabriel hängte seinen Mantel über die Stuhllehne und setzte sich ihr gegenüber. Das Paket lehnte er gegen eines der Stuhlbeine.
    » Ab und zu.« Er lächelte. » Ich wohne gleich um die Ecke.«
    » Ach so.« Marie nickte. Gabriel lebte im Schanzenviertel– das passte, dachte sie. Er sah zwar nicht wie ein Punk aus, aber doch auch nicht ganz so gewöhnlich wie die Leute aus ihrer Wohngegend.
    » Ich wohne in Altona«, sagte sie und bereute es im gleichen Moment. Altona– das musste für jemanden wie ihn furchtbar langweilig klingen.
    Aber Gabriel nickte nur. » Ist nett da. Alex, eine Freundin von mir, wohnt dort.«
    Eine blonde Bedienung in verwaschener Jeans und gestreiftem Wollpulli trat an ihren Tisch. » Hallo, ihr beiden. Wisst ihr schon, was ihr trinken wollt?«
    » Einen großen Kaffee, bitte.« Gabriel sah Marie

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