Als die Tiere den Wald verließen
aber der Farthing-Wald war
nur noch eine dunkle Masse, die gegen den sternenübersäten
Himmel immer kleiner wurde.
6
Der Durst wird gelöscht
Im Haus Nummer 25 in der Magnolienstraße stand Mr. Burton, der Besitzer des Schwimmbeckens, an seinem Schlafzimmerfenster. Obwohl er sehr müde gewesen war und zu seiner normalen Zeit um elf Uhr zu Bett gegangen war, hatte das helle Mondlicht, das ins Zimmer fiel, ihn am Einschlafen gehindert. Vorsichtig, damit er seine Frau nicht weckte, war er deshalb müde aus dem Bett geschlüpft und nach unten gegangen, um sich einen Schlummertrunk einzuschenken. Den trank er gerade in kleinen Schlucken und schaute hinaus auf seinen Garten.
Mr. Burton war stolz auf seinen Garten. Vier Jahre lang hatte er ihn sorgfältig von einem Stück kahler, mit Unkraut bewachsener Erde aufgepäppelt, bis er zu einem farbenprächtigen und schönen Stück Land geworden war. Er schaute auf seinen grünen, leicht abfallenden Rasen, seine gepflegten Blumenbeete und auf seine aus verschiedenartigen Büschen bestehende Hecke hinunter. Am Ende des Gartens führten ein paar Stufen zu seinem neuen Schwimmbecken. Es war blau gestrichen, mit einer Einfassung aus imitiertem Marmor. Es war erst seit ein paar Wochen gefüllt, aber obwohl noch niemand darin geschwommen hatte, war Mr. Burton sicher, daß alle Nachbarn ihn darum beneideten. Jetzt schaute er voller Stolz auf das schimmernde Wasser, in dem sich das Mondlicht spiegelte. Mr. Burtons Augen begannen vor Müdigkeit schwer zu
werden. Plötzlich sah er verschiedene Gestalten am Beckenrand umhergehen; und die vorher unbewegt daliegende Wasseroberfläche kräuselte sich. Er fragte sich, ob er beim Einschenken seines Schlummertrunks vielleicht ein wenig zu großzügig gewesen war, und rieb sich die Augen. Ohne Zweifel - dort bewegte sich tatsächlich etwas. Ob es vielleicht Katzen waren? Er überlegte sich gerade, ob er der Sache nachgehen sollte, als seine Frau ihm ungeduldig zurief, er solle aufhören schlafzuwandeln. Mr. Burton, der ein schlechtes Gewissen bekam, weil er mit einem Glas in der Hand ertappt worden war, kehrte gehorsam ins Bett zurück.
Die kleine Gruppe war leise dem Fuchs durch eine Lücke in der Hecke gefolgt und am Rand des Schwimmbeckens angekommen, um dort festzustellen, daß die Wasseroberfläche für die Kleineren unter ihnen zu weit unter dem Beckenrand lag. Wie weit sie sich auch immer nach vorne beugten, es war unmöglich. »O je, o je«, sagte der Dachs. »Und was tun wir jetzt?« »überlaßt das nur mir«, sagte der Fuchs recht unbekümmert. »Die großen Tiere sollen zuerst trinken, und dann können sie den kleineren helfen.« Es stellte sich heraus, daß nur der Fuchs und der Dachs ohne Hilfe aus dem Schwimmbecken trinken konnten, und selbst für sie war es gar nicht so einfach. All die anderen Tiere sahen ihnen besorgt zu, abgesehen von der Kreuzotter, die das Wiesel überredet hatte, ihren Schwanz mit den Zäunen festzuhalten, während sie die vordere Hälfte ins Wasser gleiten ließ. Die Marmoreinfassung war rutschig, und sowohl der Fuchs als auch der Dachs schwebten ständig in Gefahr, ins Becken zu fallen, während sie sich über den Rand beugten und zum erstenmal seit drei Tagen tranken. Es dauerte ein Weilchen, ehe ihr großer Durst gestillt war. Schließlich hoben sie die Köpfe, setzten sich zurück und leckten sich die Lippen.
»Ich habe nie gewußt, daß Wasser so gut schmecken kann«, sagte der Fuchs.
»Jetzt bin ich zu allem bereit«, meinte der Dachs. »Ihr dürft uns nicht vergessen«, sagte der Maulwurf, der nach ihrer Ankunft vom Rücken des Dachses gestiegen war.
»Natürlich nicht«, antwortete der Fuchs. »So, da drüben führen ein paar Stufen ins Becken hinunter. Das Wasser bedeckt gerade die zweite Stufe. Wenn ich mich also auf diese Stufe lege, dann können die kleineren Tiere auf meinen Rücken heruntersteigen und von dort aus trinken.« Ohne weiteres Hin und Her sprang er hinunter und legte sich, den Kopf auf den Pfoten, flach auf die zweite Stufe. Aber die Entfernung von oben bis hinunter auf die erste Stufe war immer noch zu groß für die kurzen Beine der Wühlmäuse, der Feldmäuse und der Eidechsen. Also trat der Dachs auf diese Stufe und legte sich hin. Jetzt konnten die Kleinsten auf den Rücken des Dachses hüpfen und von dort aus auf den Rücken des Fuchses.
»Haltet euch gut fest!« rief der Fuchs. »Wir wollen nicht, daß irgendwelche Unfälle passieren!« Die Wühlmäuse tranken als
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