Als die Tiere den Wald verließen
rasierklingenscharfen Giftzähne senkten sich so heftig in den Stengel, daß sie ihn fast ins Becken gezerrt hätte, zusammen mit dem Fuchs, der ihn hielt.
»Ich glaube, sie hat sich vorgestellt, der Stengel sei mein Schwanz«, flüsterte das Wiesel dem Dachs zu. Der Fuchs bewegte sich langsam rückwärts vom Becken weg und zog so die Kreuzotter aus dem Wasser. Als sie auf dem Trockenen angelangt war, ließ sie den Stengel los und glitt gereizt auf das verängstigte Wiesel zu.
Der Fuchs wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Becken zu. »Kröte, altes Haus, ich glaube, du warst jetzt lange genug da drin«, mahnte er. (Die Kröte planschte immer noch kreuzfidel herum.) »Wir müssen weiter, und wir brauchen dich!«
»Ich komme!« rief die Kröte, die sich im Wasser munter aufblähte. »Wirf den Stengel wieder herein, dann halte ich mich daran fest.«
Dies geschah, und die Kröte, die sich mit ihren speziellen Saugzehen am anderen Ende festhielt, wurde herausgezogen.
»Wir haben keine Zeit zu verlieren«, sagte der Fuchs. »Sind alle bereit?«
»Wir halten jetzt auf die Fernstraße zu«, sagte die Kröte. »Um diese Zeit müßte sie eigentlich fast leer sein. Aber wir müssen uns beeilen.« »Wir warten dort auf euch«, sagte der Waldkauz, als er mit dem Turmfalken vor den anderen Vögeln her losflog.
»Du gehst voraus, Kröte!« sagte der Fuchs. »Auf zum Hirschpark!«
Entsetzt starrte Mr. Burton am nächsten Morgen das trübe Wasser in seinem bis dahin so blitzsauberen Schwimmbecken an. Auf dem imitierten Marmor waren überall schmutzige Fußspuren zu sehen, und seine Ritterspornpflanzen ließen den Kopf hängen. Er wußte, daß sein geliebter Garten in der vorigen Nacht tatsächlich Besucher gehabt hatte. Als er sich die unterschiedlichen Fußspuren anschaute, wurde ihm klar, daß sie von verschiedenen Tieren stammen mußten. Aber woher diese gekommen und wohin sie gegangen waren, das erfuhren er und all die anderen menschlichen Bewohner der Siedlung niemals.
7
Zweimal knapp entronnen
Rasch verließen die Tiere den Garten und traten hinaus auf die unbeleuchtete Straße. Der Maulwurf saß wieder auf dem Rücken des Dachses. Die Kröte ging voraus, mehr hüpfend als kriechend, und überließ es dem Fuchs und den größeren Tieren, eine langsame Gangart anzuschlagen, die es allen erlaubte, mühelos mitzuhalten.
Die Tiere gingen immer dort, wo es am dunkelsten schien. Ihr Glück hielt an, während die Kröte sie stolz durch das Straßengewirr auf die Fernstraße zuführte. Sie sahen und hörten nichts, was sie hätte erschrecken können. Es gab keine nächtlichen Autos, und weder Hund noch Katze waren zu sehen. Die Zeit verstrich, und die Gefahr einer Entdeckung wurde immer geringer. Die Tiere, die völlig still gewesen waren, seit sie den Garten verlassen hatten, fühlten sich jetzt sicherer und begannen miteinander zu flüstern.
»Der Waldkauz wird sicher schon ungeduldig«, bemerkte der Dachs. »Er wartet seit einer guten Stunde oder noch länger. Ich habe gerade gehört, wie die Uhr drei schlug.«
»Es ... ist nicht... mehr weit«, keuchte die Kröte, die langsam müde wurde. »Wenn wir um die nächste Ecke kommen...«
»Bitte, Dachs, soll ich ein Weilchen laufen?« fragte der Maulwurf. »Ich bin sicher zu schwer für dich.«
»Unsinn. Ich spüre überhaupt nichts«, versicherte ihm der Dachs. »Wenn wir die Fernstraße hinter uns gebracht haben, dann können wir uns ausruhen.« Da die Kröte immer müder wurde, waren auch die anderen Tiere immer langsamer geworden. Sie konnte nicht mehr hüpfen, sondern kroch nur noch müde dahin. »Könnt ihr nicht ein bißchen schneller machen da vorn?« zischte die Kreuzotter ganz hinten. »Bei diesem Tempo sind wir noch in der Siedlung, wenn es hell wird.«
»Die Kröte tut ihr Bestes«, sagte der Hase. »Wir haben einen weiten Weg hinter uns. Die kleinen Tiere sind alle sehr müde.«
»Auch ich bin nicht mehr gerade die Frischeste«, antwortete die Kreuzotter. »Aber wir kommen ja kaum noch voran!«
Der Fuchs, der zusammen mit der Kröte ganz vorn ging, wandte den Kopf. »Hör auf zu meckern, Kreuzotter«, sagte er. »Denk an die Regel, die wir bezüglich der Reisegeschwindigkeit gemacht haben!« »Tut mir leid«, sagte die Kröte müde. »Natürlich... bin ich... keine so langen Strecken gegangen ... als ich ... allein war.«
»Ich habe so ein schlechtes Gewissen, weil ich hier oben sitze«, heulte der Maulwurf. »Alle anderen sind müde, und ich bin überhaupt keine
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