Als die Tiere den Wald verließen
Augen an, ging ein paar Schritte weit am Ufer entlang, kehrte dann zurück und lief mit verwirrter Miene in die andere Richtung.
»Fuchs!« rief er. »Alles in Ordnung? Wir können dich nicht sehen!«
Das einzige Geräusch, das seine Ohren erreichte, war das ständige Platschen, das schon zu hören war, seit der erste von ihnen ins Wasser geglitten war. »Fuchs!« rief der Dachs noch einmal lauter. »Bist du da? Kaninchen! Wiesel! Könnt ihr mich hören?« Von irgendwoher erklang eine gedämpfte Antwort. Aber der Dachs konnte nichts verstehen. »Was war das?« rief er. »Ich konnte nichts verstehen!« Plötzlich tauchte der Kopf des Wiesels aus der Dunkelheit auf. Es war begleitet von den Eichhörnchen. »Es gibt... Probleme«, keuchte das Wiesel beim Näherpaddeln. »Die Kaninchen... haben Angst. Sie schwimmen... überallhin... nur nicht dahin ... wo sie sollen. Der Fuchs versucht... sie zu beruhigen. Die Eichhörnchen... sind jetzt in Sicherheit.« Im geheimen verwünschte der Dachs die Kaninchen. »Schafft er es?« fragte er, als die ein wenig beschämten Eichhörnchen und das Wiesel sich zu den anderen gesellten.
»Ich bin nicht sicher«, antwortete das Wiesel. »Er wird langsam müde. Ich habe ihm gesagt, er solle sie allein lassen, aber das wollte er nicht.« »Das sieht ihm ähnlich«, sagte der Dachs. »Vielleicht sollte ich ihm helfen«, fügte er hinzu. Er kletterte zum Wasser hinunter.
»Ich komme auch mit! Ich kann gut schwimmen!« rief der Maulwurf.
Dann rief der Hase plötzlich: »Da kommen sie!« Endlich waren die Kaninchen und der Fuchs zu sehen. Der Fuchs schwamm hinter den Kaninchen her und tat sein Bestes, sie auf Kurs zu halten; denn selbst jetzt waren die Kaninchen von dem tiefen Wasser immer noch total verängstigt, und keines von ihnen schwamm in einer geraden Linie.
Der müde Fuchs paddelte wild einem Kaninchen nach, das eben im Begriff war, von der Gruppe wegzuschwimmen. Doch gerade, als er es auf den rechten Weg zurückgebracht hatte, mußte er mit ansehen, wie ein anderes Kaninchen begann, wieder auf das andere Ufer zuzuhalten.
Der Dachs und die anderen waren über die Dummheit der Kaninchen außer sich und begannen sie ärgerlich anzuschreien.
»Wo schwimmt ihr denn hin? Hierher sollt ihr schwimmen!« rief das Wiesel.
»Warum dreht ihr denn um?« schrie die Oberste Wühlmaus mit ihrer schrillen Stimme. Ein ganzer Chor von Stimmen hallte zu den nervösen Kaninchen hinüber. Der Fuchs warf einen flehentlichen Blick zu den Tieren am Ufer, aber es war schon zu spät. Als sie die Schreie hörten, verloren die Kaninchen vollends den Kopf. Ein Durcheinander entstand. Sie schwammen nach allen Richtungen, prallten aneinander und stießen die Kaninchenkinder unter Wasser. Der verzweifelte Fuchs schwamm mitten zwischen ihnen und versuchte immer noch, die völlig verstörten Tiere zum Ufer zu dirigieren.
Der Dachs stand am Ufer und wußte nicht, ob er sich ins Wasser stürzen und dem Fuchs helfen solle oder ob das die Verwirrung nur noch vergrößerte. Ganz zufällig warf er einen Blick flußaufwärts, und was er da sah, brachte ihn zum Erschaudern.
Ein riesiger Haufen Unrat aus Zweigen, Blättern, Gras, ja sogar ganzen Ästen kam in der Mitte des Flusses angeschwommen und hielt genau auf den Fuchs und die Kaninchen zu. Der Haufen war so groß, daß der Dachs ihn schon sah, als er noch mindestens dreißig Meter entfernt war.
Wenn der Fuchs allein im Wasser gewesen wäre, hätte ihm keine Gefahr gedroht, denn der Unrat mußte durch das träge dahinfließende Wasser an dieser Stelle beträchtlich langsamer werden, und so hätte er genug Zeit gehabt, sich in Sicherheit zu bringen. Aber der Dachs wußte, daß der Fuchs die Kaninchen niemals im Stich lassen würde. Und sofern er nicht schnell handelte und seinem Freund zu Hilfe kam, würden alle Tiere flußabwärts getragen und im schneller fließenden Wasser vielleicht sogar ertrinken. »Schnell, Freunde! Sie sind in Gefahr!« rief er. »Jeder von euch muß ein Kaninchen retten, egal wie! Ich kümmere mich um den Fuchs. Macht schnell, eure Freunde sind in Lebensgefahr!«
Der Dachs sprang in den Fluß, dicht gefolgt vom Wiesel, dem Hasen, dem Maulwurf und den Igeln. Selbst die Kröte kam hinterher, fest entschlossen zu helfen, falls sie konnte.
Jeder von ihnen nahm sich ein Kaninchen vor, dirigierte es zum Ufer und behielt dabei den immer näher kommenden Haufen Treibgut im Auge. Die Kröte schwamm zu einem der Kaninchenkinder. Schließlich waren alle in
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