Als die Tiere den Wald verließen
etwas vergessen! Das wichtigste ist erst einmal, daß wir erfahren, was mit dem Fuchs los ist. Vielleicht ist er jetzt schon auf dem Weg zurück zu uns.«
»Gut gesagt, Kröte«, bemerkte der Hase. »Er ist erst seit ein paar Stunden weg. Was müßte er bloß von uns denken, wenn er uns hören könnte?« »Ich schlage vor, wir legen uns alle sofort schlafen«, sagte der Oberste Igel, um das Thema zu wechseln. »Der Turmfalke wird uns wecken, wenn er zurückkommt.«
»Woher soll er wissen, wo wir sind?« fragte der kurzsichtige Maulwurf.
»Offensichtlich kennst du den Ausdruck ›Augen, so scharf wie die eines Falken‹ nicht«, sagte der Waldkauz.
»Er wird uns schon aus einem Kilometer Entfernung entdecken.«
Die Tiere setzten sich in Bewegung, um sich zum Dachs zu gesellen.
»Bist du nicht müde?« fragten sie den Waldkauz.
»Ich komme später«, antwortete er. »Ich muß noch ein wenig jagen.«
Am nächsten Tag wachten die Tiere von allein auf. Aus der Position der Sonne schloß die Kreuzotter, die in solchen Dingen ein Experte war, daß es etwa Mittag sein müsse. Nur der Dachs schlief noch, und da der Waldkauz nirgends zu sehen war, nahmen sie alle an, daß auch er noch in einer der nahegelegenen Weiden schlief.
Sofort begannen sie, über das Schicksal des Fuchses zu sprechen. Keiner von ihnen hatte viel Hoffnung, er könne zurückkehren.
Die Kröte entschloß sich, ein Bad zu nehmen, während sie auf den Turmfalken warteten. Mit gespielter Tapferkeit sagte der Maulwurf, er wolle mitkommen. »Wir gehen am besten an eine Stelle, wo das Wasser ruhig ist«, sagte die Kröte, und sie machten sich auf den Weg, am Ufer entlang.
Als sie die Stelle erreichten, wo sie den Fluß überquert hatten, fragte der Maulwurf: »Sind wir hier bei Tageslicht auch sicher?«
»Ja, wenn wir in der Nähe des Ufers bleiben«, antwortete die Kröte. »Wir sind beide klein genug, daß man uns nicht sieht.«
Sie gingen zusammen ins Wasser und planschten munter umher. Der Kröte machte es riesigen Spaß; immer wieder tauchte sie unter und kam dann genau vor dem überraschten Maulwurf wieder hoch. »Ich wollte, ich könnte das auch«, sagte der Maulwurf neidisch.
»Ich zeige es dir, wenn du willst«, sagte die Kröte. »So, schau mir zu!«
Sie tauchte zweimal, und der Maulwurf versuchte, es ihr gleichzutun. Doch er hatte keinen Erfolg. Die Kröte tauchte noch einmal und blieb ein paar Minuten lang verschwunden. Der Maulwurf fing eben an, sich Sorgen zu machen, als die Kröte mit erschrockener Miene wieder auftauchte.
»Rasch zum Ufer!« befahl sie, und der Maulwurf gehorchte, ohne zu zögern.
Als sie sich herausgezogen hatte, stieß die Kröte den Atem aus. »Puh! Das war knapp!« sagte sie. »Schau mal!«
Der Maulwurf blickte in das klare Wasser und sah einen riesigen, fast einen Meter langen Hecht, der mit seinem weit nach vorne ragenden gefährlich, aussehenden Maul dahinglitt und nach Nahrung suchte. »Er hat mich nicht gesehen, ich habe mich hinter ein paar Pflanzen versteckt«, erklärte die Kröte. »Gott sei Dank war er gestern abend nicht in der Nähe.« Der Maulwurf schüttelte sich. »Vielleicht sollten wir besser zurückgehen?« schlug er vor. »Sofort«, stimmte die Kröte zu.
Als sie ins Lager zurückkamen, war der Dachs wach. Seine Freunde hatten sich um ihn versammelt. Er war ausgeruht aufgewacht und hatte eine gute Mahlzeit -bestehend aus Wurzeln und Larven - zu sich genommen. Natürlich hatte er sich nach dem Fuchs erkundigt. Der Waldkauz hatte ihm berichtet, daß der Fuchs verschwunden sei, hatte aber versucht, so hoffnungsvoll wie möglich zu klingen.
Gerade beschrieb der Dachs, wie es ihm im Fluß ergangen war. »Als ich tiefer und tiefer ins Wasser hinuntergezogen wurde«, sagte er, »mußte ich nur daran denken, daß der Maulwurf nun einen anderen suchen muß, der ihn trägt, falls ich ertrinke.«
»Wie lieb von dir«, sagte der Maulwurf und schmiegte sich eng an den väterlichen Dachs, »an andere zu denken, wenn du selbst in so großer Gefahr warst.« »Ach, wißt ihr«, fuhr der Dachs fort, »ich habe wirklich gedacht, es sei aus mit mir. Ich wurde vom Wasser mitgerissen und hatte mich völlig in dem Pflanzengewirr verstrickt. Meine Lunge platzte fast. Dann spürte ich einen Stoß, und alles war still. Die schrecklichen Pflanzen schienen von mir abgerissen zu werden, und ich schwebte nach oben. Im nächsten Augenblick durchbrach mein Kopf die Wasseroberfläche, und ich schnappte nach Luft.«
»Das war, als wir
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