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Als die Welt zum Stillstand kam

Als die Welt zum Stillstand kam

Titel: Als die Welt zum Stillstand kam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Neumayer
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ganze Horde Kinder, die auf der Straße »Himmel und Hölle« spielten. Alex genoss die Ruhe und stopfte das gesamte Moussaka vom alten Wagner in sich hinein. Nach einer Weile ertappte er sich dabei, wie er immer wieder zwischen den etwa fünfzehn Toren hin und her schaute, die in diesem Teil der Luisenstraße standen.
    Er drehte allmählich echt durch. Celie würde garantiert nicht kommen, da konnte er die Tore anstarren, bis er schwarz wurde!
    Seltsam war nur, dass überhaupt niemand durch die Tore kam. Alex hatte noch keinen Einzigen gesehen, seit er hier saß … Er öffnete das Fenster und beugte sich hinaus. Das konnte einfach nicht sein. Hier vergingen sonst keine zehn Sekunden, ohne dass jemand beamte. Was war da los?
    Und dann sah er etwas, das so selten war wie ein Kamel am Nordpol: Ein E-Traktor raste die Straße entlang! Mit mindestens vierzig Sachen holperte der Fahrer über die Straße, wich erst im allerletzten Moment den spielenden Kindern aus, streifte eine Buchenhecke und kam schließlich mit quietschenden Reifen vor dem Eingang des Krankenhauses zum Stehen.
    Der Typ musste komplett loco sein. Für unerlaubtes Fahren in der Stadt konnte man jahrelang gesperrt werden!
    »Alex, hier stimmt watt nich …«, rief Herr Wagner und deutete auf seinen Monitor. Er war schwarz, begann im selben Moment aber wieder zu piepsen.
    Plötzlich heulte eine Sirene los und eine Durchsage dröhnte durch die Flure: »Jede verfügbare Kraft sofort in die Notaufnahme! Sofort! Und nehmt die Treppen. Die Tore …« Die Stimme brach ab.
    Alex rannte los.
    Schon von Weitem hörte er die lauten Stimmen in der Notaufnahme. Eine davon gehörte einem kahlköpfigen großen Mann mit rot behaarten Händen wie ein Orang-Utan. Die andere gehörte Schwester Susmita.
    Schwester Susmita war mindestens zwei Köpfe kleiner als der Mann, aber Alex hatte keinen Zweifel, dass sie ihm das Leben ganz schön schwermachen würde. Er stellte sich zu den anderen Schwestern und Pflegern, die den Schlagabtausch gespannt verfolgten.
    »Wir müssen drastische Maßnahmen ergreifen, und zwar sofort«, sagte Schwester Susmita gerade. »Wir brauchen Wachen an den Eingängen, und wir müssen uns auf ein Katastrophenszenario einstellen, wenn der Strom wegbleibt.«
    Der kahle Mann seufzte.
    »Schwester, der Strom wird nicht wegbleiben. Mag sein, dass ein paar Tore ausgefallen sind, aber das wird bald wieder behoben sein. Unser Notstromaggregat läuft und wir haben genug Diesel. Es hat noch nie eine Störung des gesamten Netzes gegeben, und ich bin sicher, dass auch diese lokal begrenzt und bald vorüber ist. Wir sind hier nicht in Bangladesch.«
    »Auweia, das hätte er nicht sagen sollen«, flüsterte eine Schwester.
    »Jetzt macht sie ihn fertig«, stimmte Alex zu.
    Schwester Susmitas Augen schienen zu brennen, aber ihre Stimme war kalt wie ein Messer, das man in Stickstoff getaucht hatte.
    »Hier wird es bald sehr viel schlimmer aussehen als in Bangladesch, Herr Iffsen. Ich muss Sie sicher nicht daran erinnern, dass wir nur für vierundzwanzig Stunden Diesel für das NSA haben. Bis dahin wird allerdings vermutlich schon kein Wasser mehr da sein, die Medikamente werden knapp werden, und Kranke und Verletzte werden uns die Türen einrennen. Sollten bis dahin die Tore nicht wieder funktionieren«, sie beugte sich vor und funkelte den Mann an, »gehen uns ganz schnell die Blutkonserven und das Insulin aus. Und weil wir keine Ärzte bis auf Doktor Krawinkel hier haben, werden bis dahin sicher schon einige Patienten gestorben sein. Wollen Sie das wirklich riskieren?«
    »Wer ist der Typ eigentlich?«, fragte Alex die Schwester neben sich. »Wundert mich, dass Schwester Susmita überhaupt mit dem diskutiert.«
    Die Schwester verdrehte ihre hübschen braunen Augen.
    »Das ist der Pflegedirektor. Sonst ist von der Geschäftsführung niemand da, deshalb hat er jetzt das Sagen.«
    »Denkt er«, sagte Alex.
    Schwester Susmita drehte sich zu ihnen um. »Wir werden folgendermaßen vorgehen. Am wichtigsten sind …«
    »Schwester Susmita!«
    Sie fuhr zu dem Pflegedirektor herum, als habe der ihr einen Klaps auf den Po gegeben.
    »Sie werden hier gar nicht vorgehen, wenn Sie nicht entlassen werden wollen! Ich sage, wir machen weiter wie bisher, und damit Schluss! – Und Sie«, er deutete in die Runde, »Sie machen sich jetzt alle wieder an Ihre Arbeit.«
    Er drehte sich um und schlurfte davon.
    Schwester Susmita schien nur einen Moment lang irritiert. Dann wandte sie

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