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Als die Welt zum Stillstand kam

Als die Welt zum Stillstand kam

Titel: Als die Welt zum Stillstand kam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Neumayer
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Tor-Technologie in der Hand. Wer sonst könnte denn alle Tore auf einmal abschalten?«
    »Die Sahara-Union«, kam es wie aus der Pistole geschossen von einem kleinen Mann mit Ziegenbärtchen.
    Olle kicherte und Celie boxte ihn in die Seite. Sie musste selbst ein Lachen unterdrücken. Auch wenn sein Akzent den kleinen Mann nicht verraten hätte – so was konnte nur von einem Amerikaner kommen.
    »Herrje, Ethan!«, rief eine große knochige Frau. »Seid ihr Amis etwa immer noch beleidigt, weil ihr eure Sonderstellung bei der Energiewende an die Sahara-Union verloren habt? Das ist jetzt fast zwanzig Jahren her! Werdet endlich mal erwachsen!«
    Ethan sprang auf. »Ich brauche mich von einer Outlaw nicht beleidigen zu lassen!«, schrie er.
    »Ethan, Magda, das reicht!«, schnitt Jason den Streithähnen harsch das Wort ab. »Wir sind hier, um herauszufinden, was passiert ist und wie wir damit umgehen sollen. Hebt euch eure kindischen Streitereien für später auf!«
    »Aha«, flüsterte Olle. »Jetzt lässt er die Maske des freundlichen und besonnenen Bürgermeisters fallen. Der Kerl war mir immer schon suspekt.«
    »Weil er so gut aussieht und erfolgreich ist?«, stichelte Celie.
    Olle schnaubte verächtlich. »Weil Macht korrumpiert. Ist immer so.«
    »Mir ist dieser Conor viel unheimlicher«, sagte Celie.
    »Der tut doch nur, was Jason ihm sagt.«
    Das glaubte Celie nicht, aber sie sagte nichts mehr, um nichts Wichtiges zu verpassen.
    »Wir sollten uns erst einmal den Bericht von Karen und Paki anhören«, sagte Jason gerade, »bevor wir weiter spekulieren.« Er nickte den beiden zu.
    Paki, ein hoch aufgeschossener Sudanese sah die ältere Frau neben sich unbehaglich an. Karen seufzte und stand auf. Mit ihrer weißen Hochfrisur, der altertümlichen Brille und dem geblümten Schürzenkleid kam sie Celie vor wie die typische Oma aus zahllosen 2-D-Filmen des letzten Jahrhunderts. Als Karen zu sprechen begann, war Celie allerdings sofort klar, dass dieser Eindruck täuschte.
    »Also, das meiste wisst ihr ja schon. Das Tor direkt vor unserer Haustür ist tot, das haben wir als Erstes überprüft. Danach sind wir Richtung Dublin weitergefahren. Auf dem Weg dorthin gibt es ja nur wenig öffentliche Tore, weil bis auf die Bauern dort kaum jemand lebt – aber die waren auch alle tot. Nach etwa acht Kilometern mussten wir das Auto stehen lassen.« Karen sah Jason scharf an. »Die Straße ist dort in einem katastrophalen Zustand, das müssen wir ändern.«
    »Bin gespannt, wie Jason auf diesen ›Befehl‹ reagiert«, raunte Olle Celie zu.
    Aber Jason lächelte nur und nickte. Celie warf Olle einen Hab-ich-doch-gesagt-Blick zu. Und dann gleich noch einen, als Conor Karen finster musterte und sich eine Notiz in seinem kleinen schwarzen PaintPad machte.
    Karen fuhr fort, als hätte sie nichts bemerkt. »Wir haben den Akku ausgebaut und versteckt, um ihn auf dem Rückweg mitzunehmen – Akkus werden bald heiß umkämpft sein, wenn sie die Tore nicht wieder ans Laufen bekommen –, und sind auf die Bikes umgestiegen. Kein einziges Tor, an dem wir vorbeigekommen sind, funktionierte. In einem war eine Frau eingeschlossen. Wir haben sie befreit und ihr angeboten, sie mitzunehmen, aber sie hat es vorgezogen, schreiend davonzulaufen.«
    Liam kicherte, verstummte aber, als Karens Blick ihn traf.
    »Wir erreichten Dublin um zwei Uhr.« Karen nahm die Brille ab, rieb sich die Augen, setzte die Brille wieder auf und schaute aus dem Fenster. Als könne sie dort sehen, was in Dublin geschehen war.
    »Es war furchtbar, ganz furchtbar!«, rief Paki. »Die Panik, Verletzte überall, sogar die Geschäfte haben sie geplündert! Und niemand wusste etwas.«
    Jason beugte sich vor. »Habt ihr bei der T. O. R.-Zentrale nachgefragt?«
    »Wir sind dort gewesen«, sagte Karen. »Die haben alles verrammelt, um die aufgebrachte Menge zurückzuhalten. Da kommt keiner rein. Aber wir haben einen Tortechniker gefragt, der nur kurz die Zentrale verlassen hatte und ebenfalls nicht mehr reingelassen wurde. Er hat bestätigt, dass alle Tore ausgefallen sind und dass noch niemand weiß, warum.« Sie holte tief Luft. »Und dass sie bei T. O. R. keine Ahnung haben, wie sie das Netz wiederherstellen könnten. Weil sie dafür wahrscheinlich das Tor finden müssten, wo alles angefangen hat. Und das ist wie die Suche nach der Nadel …«
    »Ich glaube das einfach nicht, dass wirklich alle Tore ausgefallen sind!«, unterbrach Liam sie erbost. »Ich meine, das ist doch

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