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Als die Welt zum Stillstand kam

Als die Welt zum Stillstand kam

Titel: Als die Welt zum Stillstand kam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Neumayer
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geschildert habe, ist nur ein schwacher Abklatsch des Grauens, das ich damals gesehen habe … Ich habe nicht übertrieben, sondern Ihnen lediglich die Fakten genannt, mit denen wir es hier in Deutschland zu tun bekommen werden, wenn die Tore in zwei Tagen nicht wieder funktionieren. Mit hundertprozentiger Sicherheit.«
    Eine kleine, blonde Schwester hob die Hand. Schwester Susmita nickte ihr zu.
    »Aber hier im Krankenhaus werden wir doch sicher bevorzugt versorgt, oder?«, fragte die Schwester.
    Schwester Sumita sah sie finster an. »Vergessen Sie das am besten gleich wieder, Schwester Astrid. Wir werden sicher ein paar Akkus und etwas Wasser extra bekommen und vielleicht machen die Behörden auch noch den einen oder anderen Liter Treibstoff für unsere Aggregate locker. Aber das wird alles nur ein paar Tage halten. Und dafür wird man uns dann auch all die Kranken und Verletzten bringen. Von denen es in nächster Zeit mehr geben wird, als Sie sich jetzt vorstellen können.«
    Sie blickte kurz an die Decke, als könnte sie all die Verletzten dort schon sehen. Dann schlug sie mit der Faust auf den Tisch, der vor ihr stand.
    »Ich will Ihnen nicht verschweigen, dass Sie alle entlassen werden können, wenn Sie sich mir anschließen. Aber glauben Sie mir: Das wäre noch die glücklichste Lösung. Denn das würde bedeuten, dass die Tore spätestens übermorgen wieder funktionieren. Ansonsten … ansonsten wird es niemanden mehr geben, der Sie entlassen kann oder der dieser Frage auch nur die geringste Bedeutung beimisst.«
    »Ich weiß nicht …«, murmelte ein Pfleger kopfschüttelnd und damit sprach er Alex aus der Seele.
    Nach dem ersten Schock hatte er sich wieder beruhigt. Denn jeder wusste doch: Die Tore konnten nicht ausfallen, schon der Gedanke war total loco! Sie liefen seit zwölf Jahren und hatten noch nie richtig versagt. Klar, es gab immer mal wieder eine Störung, aber dann schaltete sich das betroffene Tor einfach ab und wurde blitzschnell von einem Tortechniker repariert. Es musste eine harmlose Erklärung für all das geben. Und wahrscheinlich würde in wenigen Augenblicken wieder alles so sein wie früher und die ganze Aufregung war umsonst gewesen.
    Wenn da nur diese hartnäckige Stimme in ihm nicht gewesen wäre … Die, die entsetzt war, dass die MoPads keine Verbindung zum Netz aufbauen konnten, und die fest daran glaubte, dass Schwester Susmita recht hatte. Dass die Welt hier und jetzt den Bach runterging. Und wenn das stimmte, dann würden sie alle schon bald ums Überleben kämpfen.
    Und seine Eltern? Die würde er dann wohl nie wiedersehen. Er wusste ja nicht einmal, wo sie waren. Ob Ma gerade auf dem Mond … Nein, daran durfte er nicht denken. Sie lebten, ganz sicher, und es ging ihnen gut. Und Celie?
    Aber er konnte sie doch selbst fragen! Hastig zog Alex sein MoPad heraus und versuchte Celie über Mobilfunk zu erreichen. Bernie hatte ihm mal erklärt, dass Mobilfunk ohne Beamen funktionierte, weil auf jedem Tor auch eine Mobilfunkstation angebracht war. Tatsächlich bekam Alex ein Zeichen – aber es war das Besetztzeichen. Egal, welche Nummer er versuchte: überall dasselbe nervige Piepen.
    Als er hochsah, begegnete er Schwester Susmitas grimmigem Blick. »Das können Sie sich sparen«, sagte sie nicht nur zu ihm, sondern auch zu allen anderen. »Der Mobilfunk ist ebenfalls vom Strom abhängig. Vielleicht funktioniert er noch ein paar Tage, aber außer einem Besetztzeichen werden Sie nichts zu hören bekommen. Verschwenden Sie Ihre Zeit nicht damit – wir haben Wichtigeres zu tun.«
    Alex würde es trotzdem immer wieder probieren. Aber solange hier nichts funktionierte, war es besser, wenn er die Gedanken an Celie und seine Eltern erst mal verscheuchte. Obwohl er wusste, dass sie wie eine lästige Fliege wiederkommen würden. Egal, dann würde er sie eben wieder verscheuchen. Hier gab es schließlich genug zu tun. Wenn er sich da reinhängte, würde er so bald nicht mehr zum Nachdenken kommen.
    »Ich bin dabei, Schwester Susmita«, sagte er laut.
    Schwester Susmita sah ihn überrascht an. Schwester Hilke, die sich neben Alex geschoben hatte, raunte ihm zu: »Das würde ich mir gut überlegen, Alex. Ab jetzt wird niemand mehr die Drecksarbeit für dich erledigen, weißt du?«
    Nachdem Alex den Anfang gemacht hatte, meldeten sich immer mehr, um zu helfen, und das entlockte Schwester Susmita tatsächlich ein Lächeln. Nur ganz kurz, dann wurde sie wieder ernst und begann, ihre Helfer

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