Als Erzieherin gelassen und erfolgreich
privaten und halbprivaten Bereich. Viele Erzieherinnen im Kindergarten pflegen über den Beruf ein freundschaftliches Verhältnis. Das hat zur Folge, dass gegenseitige Unterstützung oft vorausgesetzt wird. »Du hilfst mir doch, oder?« Schließlich weiß ja jede, wie es der anderen geht. Wenn aber jede jede unterstützt und nicht auf sich achtet, bleibt am Schluss zu wenig für alle übrig. Das Geben und Nehmen wird irgendwann zur Pflicht. Aber dafür haben Sie alle viel zu viel zu tun.
Auch wenn es unbequem klingt, Sie müssen sich abgrenzen lernen, auch gegenüber Ihren Kolleginnen. Das kann manchmal anstrengend sein, besonders wenn die andere nachfragt, nachhakt und nicht locker lässt. Wenn sie mit unterschwelligem Druck arbeitet: »... aber vielleicht wäre es doch möglich, wenn ich dafür...!« Nein, nichts dafür. Kein Wenn und Aber, keine Hin- und keine Herschieberei. Sie möchten nicht. (Mehr zum Thema Neinsagen finden Sie ab Seite 100.)
Oft hilft es, jetzt die Zwickmühlen-Gefühle auszusprechen: »Ich kann sehr gut verstehen, dass es eine Entlastung für dich wäre, wenn ich diese Arbeit für dich übernehme. Die Sache ist nur die, dass ich gerade begonnen habe, etwas mehr auf mich zu achten, damit ich nicht mehr so unter Druck gerate. Ich stecke in einer Zwickmühle. Einerseits will ich dir helfen, andererseits mehr zu meinen Bedürfnissen stehen. Kannst du das nachvollziehen?«
Bestimmt wird Sie Ihre Kollegin verstehen und nach einer anderen Lösung suchen. Zwickmühlen-Gefühle kennen wir nämlich alle nur zu gut.
Nicht aufschieben - machen!
Es löst sich nichts von allein. Nicht mal die Elternbriefe schreiben sich selbst und keine Formulare füllen sich alleine aus. Da stehen so viele Märchenbücher in den Regalen Ihrer Einrichtung herum und kein Zwerg daraus erbarmt sich und arbeitet für Sie in der Nacht.
Das ist doch eigentlich unverschämt. Also, krempeln Sie die Ärmel hoch und gehen Sie die unangenehmen und lästigen Dinge tapfer an. Sie müssen nicht alles auf einmal erledigen, sollten aber auch nichts vergessen, daher am besten nach Plan. Jeden Tag eine unangenehme Tat, dann kommen Sie Ihrem Ziel näher.
Planen Sie Ihre freie Zeit realistisch
Urlaubstage, freie Tage, Ostern, Weihnachten, zwischen den Jahren: Diesen Zeiten wohnt der Mythos der freien, unverplanten Zeit inne. In der Regel sind sie jedoch weder frei noch unverplant. Je mehr Sie in diese Tage packen, desto größer ist der Zeitkater.
Melanie freut sich auf die Weihnachtsferien. Endlich freie Zeit! Der Kindergarten hat geschlossen und sie will sich um das kümmern, was alles so lange gewartet und angestanden hat. »Lass uns zwischen den Jahren mal ausgiebig telefonieren«, mailt sie ihrer Freundin. »Komm uns doch zwischen den Jahren besuchen«, lädt sie ihren Bruder ein. »Lass uns zwischen den Jahren das nächste Jahr planen«, schlägt sie ihrer Kollegin vor. »Wann wollen wir nach Möbeln schauen?«, fragt ihr Mann. »Zwischen den Jahren,« sprudelt es aus Melanie freudig heraus. Bald hat sie Zeit für alles. Auch für den Stapel Bücher, der zwischen den Jahren gelesen werden wird. Und das Strickzeug und die Steuer und das Aufräumen des Kleiderschrankes und für die Vorbereitungen für die Silvesterparty.
Dann kommt Weihnachten, dann der Besuch bei Melanies Eltern, dann der Besuch bei den Schwiegereltern. Einen Tag liegt Melanie flach, einen Tag ruht sie sich aus, einen Tag räumt sie auf, einen Tag schauen sie nach Möbeln und schon ist Silvester. »Ich wollte so viel machen«, jammert sie kurz vor der Silvesterparty. »Und nichts habe ich geschafft.« Kein Wunder, zwischen Weihnachten und Silvester liegen nur vier Tage.
Ich bin auch hin und wieder eine Melanie. »Zwischen den Jahren«, das klingt nach richtig langer Zeit. In Wirklichkeit rennen einem diese Tage nur so davon und sind alles andere als gemütlich und entspannt.
Nichts geschafft!?
Wie oft sagen wir Sätze wie: »Wo ist nur das Jahr geblieben?«, »Schon wieder ein Jahr um«, »Die Zeit rast«, »Die Zeit rast immer schneller«. Je mehr Sie in Gedanken wie diesen verhaftet bleiben, desto frustrierender ist »das« mit der Zeit. Überlegen Sie eher, was Sie tatsächlich alles geschafft und gemacht haben. Die Zeit »rennt« nicht. Mir hilft dann immer eine Liste, auf der ich genau notiere, was in der Zeitspanne alles passiert ist. Das können Projekte sein, Freundschaftspflege, Reisen, Weiterbildungen... Das Bewusstsein dafür, dass eine Menge war und
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