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Als Erzieherin gelassen und erfolgreich

Titel: Als Erzieherin gelassen und erfolgreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Weiner
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an den gleichen Weiterbildungen teil. Dennoch sind sie in ihrer erzieherischen Arbeit sehr unterschiedlich: Melanie ist eher bestimmend, Frauke die Geduld in Person. Melanie setzt besonders auf Kreativität, Frauke auf die Gesprächskultur in ihrer Gruppe. Frauke fühlt sich durch den Lärm der Kinder oft so beeinträchtigt, dass sie unter Stress gerät. Melanie stört der Lärm überhaupt nicht. Ihr schnürt sich aber der Hals zu, wenn die Leiterin des Kindergartens Vorschriften ohne Teamabstimmung macht. Das ist wiederum Frauke egal, denn sie findet, dass eine nun mal bestimmen muss.
    Wie wir leben und arbeiten, was uns freut oder beeinträchtigt, ist sehr individuell. Es gibt dabei auch kein »richtig« und kein »falsch«, denn jede Landkarte stimmt auf ihre Weise. Das Bild setzt sich aus Erfahrungen, Werten und inneren Haltungen zusammen, die jeder Mensch für sich erklären und begründen kann.
    Es gibt nicht den einen gesunden Menschenverstand, der für alle gilt, sondern es gibt viele einzelne gesunde Menschenverstande.
    Wir können unsere Landkarte jedoch gestalten. Der Blick über die eigenen Grenzen kann anregend sein. Wir entdecken in einem anderen Land dann etwas, das vielleicht nützlicher und hilfreicher ist als das, was wir in unserem Land die letzten Jahre gelebt haben. Überzeugungen können veraltet sein und uns behindern. (Lesen Sie dazu auch das Kapitel »Glaubenssätze«.) Wenn wir beginnen, alte Grenzen zu öffnen und eigene Regeln zu überdenken, dann verändert sich das Bild der eigenen Landkarte, und Gäste, mit ihren Regeln und Traditionen, sind willkommen.
    In »Landkarten« zu denken und diese zu respektieren, wirkt sich auf das gesamte Leben aus. Sie werden merken, wie allein durch dieses Denken Entspannung in Ihr kollegiales Miteinander kommt, Sie aber auch Eltern mehr so lassen können, wie sie sind, und letztendlich auch Ihre Kinder mit neuen Augen sehen.
    Nadine und Olivia möchten ihre Gesprächskultur verbessern. »Wenn du normal mit mir sprichst, dann antworte ich auch normal!«, erklärt Olivia ihrer Kollegin. Leider sagt dieser Satz noch wenig aus. Was meint Olivia mit »normal«? Was wäre eine »bessere« Kommunikation? Sie merken, die Aussage »normal« bedeutet erst einmal nichts. Es ist eine leere Beschreibung, die wir füllen müssen.
Stellen Sie viele Fragen
    Durch Fragen können Landkarten und die Wege, die zu einer Entscheidung führen, immer deutlicher werden. Es wird sichtbar, was ein Mensch möchte und was nicht. Was sichtbar ist, kann besprochen werden. Im gemeinsamen Austausch bekommen so nicht nur Sie und Ihre Kolleginnen, sondern auch Lösungen eine Chance. (Siehe auch S. 30 zum Thema »geschlossene« und »offene« Fragen.)

    Fragen, die diesen Prozess unterstützen
    • Erzählst du mir, warum du dich für diesen Weg entschieden hast?
    • Darf ich dir erzählen, wie ich das sehe?
    • Möchtest du, dass ich dir rückmelde, wie das bei mir ankommt?
    • Wofür ist es gut?
    • Können wir gemeinsam nach einem anderen Weg suchen?
    • Welche Vorteile hat diese Entscheidung?
    • Welche Erfahrungen hast du damit in der Vergangenheit bereits gemacht?
    • Gibt es eine Geschichte zu dieser Wahl?
    • Mich interessiert der gedankliche Weg zu deinem Standpunkt. Lässt du mich teilhaben?
    Wenn jeder Mensch nach eigenen Gesetzmäßigkeiten agiert, dann erklärt sich der ganz individuelle Blick auf Konflikte. Jede Kollegin empfindet Spannungen anders und reagiert auf ihre Weise. Dadurch erklärt sich, dass Sie in einer Teamsitzung mit einer Kollegin heftig streiten, während andere die Achseln zucken oder gar leicht gelangweilt fragen: »Warum regt ihr euch denn so auf?«
    »Aber siehst du denn nicht, was hier vorgeht?«, fragen Sie vielleicht entrüstet. Nein, Ihre Kolleginnen sehen erst einmal nichts und wenn, dann nicht dasselbe wie Sie. Sie müssen darüber sprechen, sich austauschen und Rückmeldungen auf Prozesse geben.

Feedback geben
    Oft geben wir ein Feedback, eine Rückmeldung, aber diese kommt gar nicht so an, wie wir das wollten, oder wir fühlen uns selbst, wenn wir ein Feedback erhalten, nicht erfreut, sondern merkwürdig attackiert.
    Echte und überlegte Feedbacks sind ein kostbares Geschenk und eine Bereicherung, denn die Rückmeldungen helfen uns oft, etwas
zu erkennen, was wir alleine nicht sehen. Das gilt auch im positiven Sinn! Oft erkennt man bei einem anderen Menschen eine Stärke oder gar ein Talent, das dieser alleine nicht bemerkt hätte.
    Der

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