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Als Erzieherin gelassen und erfolgreich

Titel: Als Erzieherin gelassen und erfolgreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Weiner
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Rollenunklarheiten. Deswegen habe ich diesem Thema das nächste Kapitel gewidmet.

»Che casino!« Wenn Rollen durcheinander gehen
    In Italien benutzt man den Ausruf »Che casino!« wenn nichts mehr an seinem Platz steht und ein großes Durcheinander herrscht. Da Italiener Worte gerne körpersprachlich untermalen, können Sie sich zu diesem Ausruf nun einen Menschen vorstellen, der große Augen macht und die Hände verzweifelt über dem Kopf zusammenschlägt. »Che casino!« Was für ein Chaos!
    Ein Durcheinander gibt es nicht nur in Wohnungen, Büros und Küchen, sondern manchmal auch, wenn es um berufliche Rollen und Aufgaben geht. Wenn man von außen auf Teams blickt, lässt sich das oft schnell erkennen. Alle arbeiten engagiert und fleißig, aber es ist schon lange nicht mehr klar, wer eigentlich für was zuständig ist. In diesem Kapitel geht es um:
    • Ihre berufliche Rolle,
    • die verschiedenen Aufgaben der Teammitglieder
    • und was Rollenwirrwarr bewirkt.
    Vorneweg: Wenn alle alles machen, steht sehr oft ein unterstützender Gedanke dahinter. »Wir sind doch ein Team«, erklärte mir Ute, eine junge Erzieherin. Ein Team arbeitet aber dann am besten, wenn Rollenklarheit besteht. Und die fängt bei der einzelnen Erzieherin an.

Das Leben ist von verschiedenen Rollen bestimmt
    Selbst wenn wir es nicht wahrhaben wollen: Wir bewegen uns in vielen Rollen. Das heißt wir selbst oder andere Menschen haben bestimmte Erwartungen an uns und diese Erwartungen sind von Kontext zu Kontext unterschiedlich. Das gilt nicht nur für die Arbeit, sondern auch für das soziale Umfeld, sprich, für unser ganzes Leben. Selbst in der Kirche, in die Sie vielleicht nur zum Beten gehen, haben Sie eine Rolle. Die der Gläubigen, der Christin, der Zweiflerin, der Engagierten, was auch immer es bei Ihnen ist.
    Soziale Rolle: Die Summe der Erwartungen, die Menschen an sich selbst oder andere Menschen formulieren. Damit verbunden sind Werte, Vorstellungen und Handlungen. Soziale Rollen sind mit dem sozialen System verknüpft, in dem sie angesiedelt sind. An eine Mutter in Deutschland werden andere Erwartungen gestellt als an eine in Indien oder China. Ja, selbst in Deutschland ist diese Erwartung unterschiedlich, betrachtet man sich verschiedene Stadtteile oder Regionen.
    Berufliche Rolle: Die Summe der Erwartungen, die Sie an sich und Ihre Kolleginnen stellen. Aber auch die Erwartungen, welche die Eltern der Kinder an Sie richten.
    Vielleicht sind Sie jetzt schon ins Nachdenken gekommen und fragen sich, wie Sie Ihre Rolle definieren würden, welche Vorstellungen Sie von einer Erzieherin haben, welche Werte und Erwartungen Sie damit verbinden und ob diese Erwartungshaltung nur für Sie gilt oder auch für Ihre Kolleginnen. Möglicherweise erkennen Sie sogar unterschiedliche Aufgaben und Erwartungen, die Sie tagtäglich managen müssen. Es kann auch sein, dass Sie ein wenig zögerlich reagieren. Wir leben Rollen, aber wir überprüfen sie nicht regelmäßig. Wenn das bei Ihnen der Fall ist, würde es genau an dieser Stelle Sinn machen, mit einer Rollenklärung zu beginnen. Man
spricht in diesem Zusammenhang auch von Rollentransparenz. Ungeklärte Rollen bergen nämlich nicht nur ein großes Konfliktpotential in sich, sie zählen auch zu den Energiefressern Nr. 1.
Wie würden Sie sich selbst beschreiben?
    Werfen Sie doch einmal einen Blick auf Ihren Tätigkeitsbereich. Welche Aufgaben haben Sie? Sind Sie Erzieherin, Erzieherin in Ausbildung oder Leiterin?
    • Haben Sie eine zusätzliche Qualifikation, etwa in Montessori-Pädagogik oder eine im musischen Bereich?
    • Interessieren Sie sich mehr und mehr für Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten oder ist Ihr Fachgebiet die Resilienzforschung?
    • Arbeiten Sie mit Kindern, die eine geistige oder körperliche Beeinträchtigung haben?
    • Arbeiten Sie als Teilzeit- oder Ganztagskraft?
    • Sind Sie schon lange in ein und derselben Einrichtung tätig, oder haben Sie häufiger Einrichtungen und damit auch Anforderungen gewechselt?
    • Motivieren Sie Ihre Kolleginnen?
    • Empfinden Sie sich oft als Antreiberin - vielleicht weil Sie den Kindergarten leiten?
    Frage
    Wie sehen Sie sich selbst in Ihrer Einrichtung? Was ist Ihr eigenes Rollenverständnis als Erzieherin?

Rollenerwartungen hinterfragen
    Dass Menschen oft mit ganz allgemeinen Rollenerwartungen auf uns zukommen, ist nicht zu umgehen. Eltern haben so z.B. ein Bild davon, wie eine Erzieherin zu sein hat - ungeachtet dessen, was Sie

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