Als Erzieherin gelassen und erfolgreich
Eine vom Träger formulierte Stellenbeschreibung beispielsweise muss sich nicht unbedingt damit decken, welche Erwartungen die Leitung oder das Team an die neue Kollegin haben.)
• Was erwarten Sie von sich selbst in Ihrem Beruf?
• Vergleichen Sie das dann damit, was Sie sich von dem Rollenbild »Erzieherin« wünschen. Welche Übereinstimmungen und Abweichungen gibt es? Bestehen vielleicht überzogene Erwartungen? Oder erleben Sie eher Stimmigkeit?
• Ihre Rolle ist vielleicht in der Konzeption des Kindergartens aufgeschlüsselt.
• Sicher gibt es in Ihrem Team auch einen Plan, auf dem verschiedene Verantwortlichkeiten festgehalten sind.
• Sie können in einer Teambesprechung das Thema »Rollenklärung« vorschlagen.
• Eine Supervision ist dafür auch sehr gut geeignet.
Stellt sich eine Diskrepanz im Rollenverständnis heraus?
Erwarten Sie etwas anderes als Ihre Kolleginnen oder umgekehrt? Dann können Sie gemeinsam nach Lösungen und Alternativen suchen. Oder haben Sie für sich festgestellt, dass Ihnen Ihre Rolle so nicht oder nicht mehr gefällt? Was wollen Sie unternehmen, damit Sie wieder zufriedener werden?
• Aufgaben abgeben?
• Neue Verantwortlichkeiten annehmen?
• Bereiche umverteilen?
• Eine Weiterbildung buchen?
• Einen ganz neuen Schwerpunkt finden?
• Den Austausch mit einem anderen Team suchen?
Haben wir erst einmal festgestellt, dass eine Situation unbefriedigend ist, können wir etwas zur Lösung und Verbesserung beitragen. Das ist das Schöne an Klärungsprozessen: vom Unangenehmen über die Klärung zum angenehmen Arbeiten und Sein.
Ihre Position
• Was sind Ihre Aufgaben und Funktionen?
• Welche besonderen Talente setzen Sie ein?
• Was, glauben Sie, »erwarten« die anderen von Ihnen?
• Wofür tragen Sie Verantwortung? Wofür allein, wofür mit anderen gemeinsam?
• Wem sind Sie unterstellt, wem weisungsbefugt?
• Wo(mit) möchten Sie sich gern stärker einbringen?
Team
• Wer im Team trägt welche Verantwortung?
• Wer kümmert sich detailliert um was?
• Wer möchte sich eigentlich stärker in einem Bereich engagieren und seine Rolle dadurch erweitern?
• Wer hat wem gegenüber Weisungsbefugnis?
• Bei wem laufen welche Informationen ein und werden wie verteilt?
• Gibt es Überschneidungen bei Rollen?
• Welche Rollen wechseln und welche Verantwortungen bleiben gleich?
Die Erwartungshaltung der Eltern
Ganz klar, Eltern erwarten etwas von Ihnen. Ich bekam mich neulich mit meiner Freundin Klara fast in die Wolle, weil meine Erwartung an Erzieherinnen ist, dass sie die Eltern darüber informieren, ob das Team sich gegen die Schweinegrippe impfen lässt oder nicht. »Ich als Mutter wollte das wissen!«, argumentierte ich. Klara sah das anders. Sie fand, dass die Viren überall sind, auch bei den Kindern selbst. Ich wiederum hielt an dem Standpunkt fest, dass es zu meiner Erwartung an Professionalität zählt, dass mich der Kindergarten von sich aus über die Handhabung eines solchen Themas informiert. Ich kann Ihnen sagen, die Luft kochte zwischen uns. Was steht aber über allem? Unterschiedliche Ausgangspunkte und Erwartungen. So viele Eltern Sie haben, mit so vielen Erwartungen haben Sie es zu tun. Und dann kommen noch so ein paar besserwisserische Tanten wie ich dazu, die von hinten über die Eltern agieren.
Es hilft nur eins: ein Gespräch. Erst wenn Sie mit den Eltern immer wieder, einzeln und beim Elternabend, darüber sprechen, können Sie herausfinden, was diese von Ihnen erwarten. Sehen diese in Ihnen die »Behüterin« oder eine »erste Lehrerin«, »Psychologin« oder einen »Personal Coach« des Kindes?
Die Eltern sind Ihre Kunden. Erst wenn Sie wissen, was die Eltern sich wünschen, können Sie reagieren. Entweder Sie nicken oder Sie müssen ablehnen.
»Ich kann Ihren Wunsch verstehen«, könnte Ihre Reaktion dann sein. »Aber ich kann Ihre Erwartung leider nicht erfüllen. Ich sehe meine Aufgabe im Kindergarten folgendermaßen...«
Jetzt ist ein Gespräch möglich oder eine Art Verhandlung und damit verbunden die Suche nach möglichen Alternativen. Als Dienstleisterin, die Sie ja auch sind, können Sie den Eltern vielleicht weiterhelfen, wenn Sie selbst die Erwartung zwar nicht erfüllen können, der Wunsch jedoch sehr sinnvoll ist, wie etwa bei einer intensiven musischen Förderung. »Ich kann Ihrem Kind nicht das Geigenspiel beibringen, aber ich kann Sie darin unterstützen, einen guten Geigenlehrer zu
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