Als Erzieherin gelassen und erfolgreich
Verschlechterungen mit sich bringt. Ich weiß nicht, wie es bei mir weitergeht. Mit 65 Jahren noch immer Erzieher im Kindergarten?«
Christine: »Was hält dich?«
Rainer: »Na, entweder ist der Leidensdruck noch nicht groß genug, oder ich hab den Beruf einfach zu gern. Vermutlich ist es Letzteres.« (lacht)
Nun sind Ihre Ideen gefragt.
Was könnte eine andere, »männliche« Sicht auf Konflikte sein?
Wo gibt es neue Herausforderungen?
Ich selbst habe immer sehr viel von Weiterbildungen profitiert und dann darauf geachtet, dass die Teilnehmergruppen (wenn möglich) hälftig aus Männern und Frauen bestanden. In der Weiterbildung bekomme ich einerseits eine gehörige Prise frischen Wind um die Nase und kann andererseits auch einmal von der männlichen Sicht auf Konflikte und Situationen profitieren.
Es geht nicht darum, es »männlich zu machen«, sondern um neue Sichtweisen und Perspektiven, die alte Strukturen und eingefahrene Grundmuster inspirieren können.
Schubladendenken: »Ich weiß schon, wie du bist!«
Wenn wir bereits beschreiben können, wie ein Mensch ist, ohne dass er bislang viel gesagt hat, ist er in einer unserer inneren Schubladen gelandet. Tatsächlich sind Schubladen zunächst wichtig, um sich von einer Situation ein Bild zu machen. Ist die Schublade aber tendenziell negativ und damit unflexibel, hat Ihre Kollegin in Konflikten kaum mehr eine Chance.
Verschlossene Schubladen erkennt man an Sätzen wie:
• »Sie wird es sowieso nicht verstehen.«
• »Den brauchst du gar nicht zu fragen, der kennt sich nur da aus, wo er will.«
• »Die ist so, die bleibt so, die wird immer so bleiben.«
• »Ich hab schon oft versucht, ihr was zu sagen, aber sie ändert sich nicht.«
• »Montags ist sie sowieso mies drauf. Danach kannst du den Kalender stellen.«
Übrigens: Nicht nur einzelne Kolleginnen, auch ganze Kindergartengruppen kann man in Schubladen pressen. Dann ist eine Gruppe »immer laut« und eine andere »sehr kreativ« und mit der nächsten »ist nichts anzufangen«.
Ist man in einer Schublade gelandet, fühlt man sich schnell beengt. Stefanie beschreibt das so: »Es kam mir so vor, als wäre ich wie angebunden. Ich wünschte mir nur noch, dass mich endlich mal jemand fragt, ob ich mich auch so sehe, wie meine Kollegin mich beschrieben hat.«
Fragen helfen uns, andere Menschen deutlicher wahrzunehmen und sie in ihren Handlungen zu verstehen. Fragen signalisieren Interesse. Dadurch kann sichtbar werden, was die Kollegin sich wünscht oder was sie bedrückt. Bloße Vermutungen werden so mit Realität unterfüttert. Was sichtbar ist, kann besprochen werden - so bekommen nicht nur die Kolleginnen, sondern auch Lösungen eine Chance. Sie haben darüber ja bereits schon einiges im Kapitel über Zusammenarbeit im Team erfahren.
Was hilft bei einem Konflikt?
Es gibt viele erprobte und sehr hilfreiche Tools, die Teams in der Weiterentwicklung und Konfliktlösung unterstützen und die gleichzeitig für Sie selbst eine persönliche Bereicherung sein werden. Wenn Sie eine Lösung finden, dann wird diese nie allein nur für Ihre Arbeit als Erzieherin hilfreich sein, sondern Sie werden sie auch in persönlichen Kontexten verwenden. Insofern ist gerade das Lösen von Konflikten ganzheitlich wirksam und sehr wertvoll.
1.) Worum geht es genau? Und was genau können Sie verbessern?
Je differenzierter und sachlicher Sie bei einem Konflikt werden, desto hilfreicher ist es für die Lösung. Folgen Sie bloß einer Stimmung, einem Gefühl oder können Sie einen ganz konkreten Fall benennen? »Konkret« bedeutet, dass Sie nachprüfbare Fakten ansprechen.
Schon von der ersten Formulierung kann abhängen, ob sich ein Problem relativ schnell beheben lässt oder ob ein Streit vom Zaun bricht. Sicher hören Sie den Unterschied selbst:
»Mann, warum achtet niemand außer mir auf solche Dinge? Immer lasst ihr die Tür auf!«
oder:
»Als ich um 11 Uhr an die Eingangstür ging, war sie nicht verschlossen.«
Verallgemeinerungen provozieren Rechtfertigungen und Gegenangriffe. Zu einer sachlichen Lösung (»Wie wollen wir in Zukunft sicherstellen, dass die Tür verschlossen ist?«) kommen Sie leichter, wenn Sie sich an schlichte Tatsachen ohne weitere »Ausschmückungen« halten.
Hier ein Beispiel, wie eine lösungsorientierte Gesprächsführung aussehen könnte, bei der die Kollegin wohlwollend miteinbezogen ist.
»In letzter Zeit arbeiten wir nicht mehr so reibungslos miteinander. Empfindest du
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