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Als gaebe es kein Gestern

Als gaebe es kein Gestern

Titel: Als gaebe es kein Gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Winkelmann
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berichtete, jedes Detail, jede Kleinigkeit.
    Livia hörte sich das alles mit gemischten Gefühlen an. Sie kannte die Fakten ja, hatte aber einfach keinen Bezug dazu … Ihr war, als ginge es dabei gar nicht um sie, sondern um eine fremde dritte Person. Als Karen dann allerdings an die Stelle kam, wo die vertauschten Medikamente zur Sprache kamen, weiteten sich ihre Augen. „Aber das … daran kann ich mich überhaupt nicht erinnern“, sprudelte es aus ihr heraus.
    Sofort drehte sich Herr Walther zu ihr um. „Überhaupt nicht?“, wollte er wissen.
    Livia schüttelte den Kopf und konnte es selbst kaum fassen. Natürlich war es anfangs schwer für sie gewesen, aber sie hatte doch angenommen, immerhin die Zeit nach dem Unfall bewusst erlebt zu haben … Sie wandte sich an Karen. „Hast du mir das verschwiegen?“
    Karen blickte ein wenig verlegen zu Boden. „Es ging dir nicht gut. Es geht dir ja bis heute nicht richtig gut. Und ich wollte dich nicht noch zusätzlich beunruhigen … Das verstehst du doch, oder?“
    „Außerdem muss es ja keine Absicht gewesen sein“, murmelte Livia und wandte sich an Herrn Walther. „Auch Ärzte machen Fehler, nicht wahr?“
    Der Blick des Kommissars wanderte erneut zu Karen hinüber. „Was denken Sie?“
    Karen rutschte mittlerweile ziemlich unruhig auf ihrem Stuhl hin und her, antwortete aber nicht.
    „Karen!“, flehte Livia. „Du denkst doch nicht wirklich, dass mich jemand umbringen will?!“
    Karen schluckte. „Damals dachte ich es nicht …“, begann sie etwas zögerlich.
    „Und heute?“, fragte Herr Walther unbarmherzig.
    Karen nahm ihre Haare, formte sie zu einem Pferdeschwanz und ließ diesen wieder fallen. „Da war noch die Sache mit dem Dach“, fuhr sie schließlich fort.
    „Dach?“ Livia begriff überhaupt nichts.
    Karen atmete einmal tief durch und fand endlich den Mut, ihrer Schwägerin ins Gesicht zu sehen. „Die Sache mit dem Dach geschah ein paar Wochen später. Du warst aus deinem Krankenzimmer verschwunden und bist auf dem Dach wieder aufgetaucht. Das Seltsame war allerdings …“ Sie zögerte, sprach es dann aber doch aus: „Der einzige Zugang zum Dach war verschlossen. Und du hattest keinen Schlüssel bei dir. Deshalb lag die Vermutung nahe, dass dich irgendjemand Fremdes in diese Lage gebracht hat.“
    „Damit ich runterspringe, oder was?“
    Karen zuckte die Achseln. „Vielleicht …“
    „Ich glaub, ich verstehe nicht ganz“, meldete sich nun Kommissar Walther zu Wort. „Es gab derart seltsame Vorgänge … mehrere dieser Art … und nichts davon ist zur Anzeige gebracht worden?“
    Karen stieß einen tiefen Seufzer aus. „Also, um ehrlich zu sein … das Krankenhaus war nicht gerade scharf darauf, die Polizei einzuschalten, und wir … also Arvin und ich …“ Ihr Blick wanderte in die Ferne und enthielt auf einmal etwas, das nur Livia sah … einen Hauch von Argwohn vielleicht … „Es gab einfach keinen Grund, an einen … Mordanschlag … zu glauben.“
    Kommissar Walther nickte bitter. „Und deshalb wurde das Ganze unter den Teppich gekehrt.“
    Karen blickte erneut zu Boden.
    „Der Traum!“, entfuhr es Livia ohne Vorwarnung. „Du hast mir immer eingeredet, dass es ein Traum war!“ Sie warf Karen fassungslose Blicke zu, doch wich ihr diese immer noch aus. „Karen!“
    Karen begann, mit der rechten Hand ihre Stirn zu kneten, sah aber immer noch nicht auf. „Es tut mir leid, okay? Wenn wir jetzt darüber reden, kommt es mir auch so vor, als hätte ich sehen müssen, dass das alles nicht mit rechten Dingen zugegangen ist. Aber damals …“ Sie zuckte die Achseln. „Vielleicht wollte ich es auch nicht sehen …“
    „Weil du geglaubt hast, dass Arvin dahintersteckt?“, fragte Livia kalt.
    „Moment, Moment!“, mischte sich Kommissar Walther ein. „Ich begreif hier gar nichts mehr. Was für ein Traum?“
    „Arvin steckt nicht dahinter“, zischte Karen. „Er ist ein guter Mensch. Das hab ich dir schon tausendmal erklärt.“
    „Aber er ist der Einzige, der mich wirklich hasst“, behauptete Livia.
    „Ihr Mann?“, hakte Herr Walther ein. „Er hasst Sie?“
    „Wie die Pest“, nickte Livia.
    Karen sprang auf. „Arvin steckt nicht dahinter!“, brach es aus ihr hervor. „Wenn Arvin nicht gewesen wäre, wärst du sowieso schon lange tot.“
    „Wieso?“, fragten Livia und Kommissar Walther wie aus einem Munde.
    „Damals auf dem Dach …“, erläuterte Karen, „… hat er die Schlüssel besorgt und dich wieder

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