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Als gaebe es kein Gestern

Als gaebe es kein Gestern

Titel: Als gaebe es kein Gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Winkelmann
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unglaublich scharfer Luftzug direkt an Livias Wange vorbei. Dabei explodierte doch gar nichts mehr …
    Langsam – wie in Trance – stand Livia auf und drehte sich um. Aber die Szene war längst nicht so schlimm, wie sie angenommen hatte. Keine Explosionen, nur ein kleinerer Brand in einem der vielen, ineinander verkeilten Autos. Eine Menschentraube ein bisschen weiter weg. Und in der Ferne mehrere Blaulichter, die sich eilig näherten.
    Und dann … warf irgendetwas sie rückwärts. Sie schlug mit dem Kopf auf etwas Hartem auf … und verlor das Bewusstsein.

Kapitel 19
    Als sie die Augen wieder aufschlug, war es wie ein Déjà-vu-Erlebnis.
    Ein weißer Raum. Und Karen an ihrem Bett.
    Livia schnellte hoch und brabbelte: „Nein, ich hatte keinen Unfall … nein, bitte!“
    Karen packte sie bei den Schultern und hielt sie ganz fest. „Keine Angst, Livia! Es ist nicht so wie damals. Du bist nicht schwer verletzt. Nur ein paar Kratzer!“
    Livia griff ängstlich nach ihrem Gesicht und tastete es ab. Als sie spürte, dass dort alles in Ordnung war – keine Schmerzen, keine Verbände – beruhigte sie sich ein wenig. Beim Weitertasten entdeckte sie dann allerdings eine Wundauflage links an ihrem Kopf, ein Stück über der Schläfe. „Was … was ist passiert?“
    „Weißt du, wer ich bin?“, fragte Karen behutsam. Sie war nicht im Dienst. Jedenfalls trug sie einen langärmeligen grauen Pullover und eine Jeans.
    Livia nickte mechanisch. „Karen.“
    Karen lächelte erleichtert.
    Livia griff nach ihrem rechten Oberarm. Er tat weh. Dort befand sich ebenfalls ein Verband! „Was ist passiert?“, fragte sie erneut.
    „Du warst mit Gunda unterwegs“, begann Karen vorsichtig.
    Livias Augen wanderten hektisch umher. Dunkelheit … der Knall … der junge Mann … Spike! „Mein Hund!“, rief sie aus. „Wo ist mein Hund?“
    „Beruhige dich“, beschwor Karen ihre Schwägerin. „Dem Hund geht’s gut. Er hat nichts abbekommen.“
    „Wo ist er?“
    „Er ist in guten Händen“, versicherte Karen. „Du musst dir keine Sorgen machen.“
    „Wo ist er?“
    Karen rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her, antwortete aber nicht.
    „Hat Gunda ihn?“
    „Manfred ist gegen Hundehaare allergisch“, seufzte Karen und fuhr sich durch ihre langen rot-braunen Haare. „Sie hätte ihn sonst gern genommen.“
    „Wo ist er?“
    „Arvin hat ihn“, seufzte Karen und blickte Livia ängstlich an. Offensichtlich rechnete sie mit einem Wutanfall.
    „Arvin?“, wiederholte Livia entgeistert.
    „Er hat sich extra freigenommen“, schob Karen eilig hinterher. „Und er liebt Hunde. Wirklich, das musst du mir glauben! Er hat selbst mal einen gehabt. Und ob du’s glaubst oder nicht – er hatte viel Ähnlichkeit mit dem, den du dir geholt hast. Er ist jetzt schon ganz vernarrt in ihn. Ich weiß, dass er ihn gut versorgen wird. Das musst du mir glauben!“
    Livia schluckte schwer. Er ist jetzt schon ganz vernarrt in ihn. Diese Aussage, die ganze Situation war … unglaub-
lich … nein, ironisch! War nicht genau das ihr ursprünglicher Plan gewesen? Dass Arvin Gefallen an Spike finden würde und sie ihm auf diese Weise alles heimzahlen konnte – weil er ihr Hund war und nicht seiner? Aber jetzt … fühlte sie sich, als wäre es umgekehrt. Jetzt war sie eifersüchtig auf Arvin. Jetzt hatte sie Angst, dass er ihr den Hund wegnehmen würde! Sie schwang kurzerhand die Beine aus dem Bett. „Ich will nach Hause!“
    „Das geht nicht“, sagte Karen schnell.
    „Warum nicht?“
    „Die Polizei wartet draußen. Sie hat noch ein paar Fragen an dich.“
    Livia, die sich gerade auf ihre Füße stellen wollte, hielt mitten in ihrer Bewegung inne und runzelte die Stirn. „Die Polizei?“
    „Wegen des Unfalls.“
    „Es war ein gewöhnlicher Unfall“, behauptete Livia.
    „So gewöhnlich nun auch wieder nicht“, widersprach Karen.
    Livia sah sie prüfend an. „Nein?“
    Karen atmete einmal tief durch und schüttelte dann den Kopf. „Nein.“ Einen Moment lang schwieg sie und spielte mit ihren Fingern herum. Dann sah sie Livia ins Gesicht und fragte: „Soll ich die Polizeibeamten hereinholen?“
    Livia deutete verlegen auf den weißen Kittel, den sie trug und der hinten zum Teil offen war. „Erst möchte ich mir was Vernünftiges anziehen, okay?“
    Karen sprang auf. „Aber natürlich! Ich hab dir einen Koffer gepackt.“ Sie ging auf einen der Schränke zu und öffnete ihn. „Hier.“ Sie holte eine kleine Reisetasche hervor,

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