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Als Gott ein Kaninchen war

Als Gott ein Kaninchen war

Titel: Als Gott ein Kaninchen war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Winman
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und er war in Dallas, als JFK erschossen wurde. Er hatte sich zusammen mit einem FBI Agenten, nach dem er ganz verrückt war und den er nur als Sly kannte, in einem günstigen Motel verkrochen. Als Berichte von den tödlichen Schüssen durch die dünnen Wände zu ihnen hereindrangen, hatte Sly ihn zurückgelassen wie ein abgelegtes Nachthemd und überließ ihn sich selbst und dem süßen Scheuern der Handschellen, die seine Gelenke umspielten. Am nächsten Morgen wurde er von der Putzfrau gefunden, die sich, völlig unbeeindruckt von seiner misslichen Lage, einfach neben ihm aufs Bett setzte und um den Mann weinte, der ihr amerikanischer Traum gewesen war. Und offenbar tat Arthur es ihr gleich.
    An den Wochenenden und während der Ferien unterhielt ich einen Boottaxiservice ins Dorf und zurück, um mein Taschengeld aufzubessern. Es gefiel mir, Arthur herumzufahren, und seit kurzem war es mir sogar erlaubt, aus dem Hafen hinaus mit ihm aufs offene Meer zu fahren und dann dicht am zerklüfteten Küstensaum entlang nach Talland und wieder zurück. Ich lernte die Formationen der Möwen zu lesen und den sich ausbreitenden Geruch der Meeresluft und konnte hohen Wellengang schon im Voraus wittern. Arthur hatte noch nie gefischt, also war es das erste Mal, dass ich ihm etwas beibringen konnte, und es erfüllte mich mit Stolz. Ich fing an, die orangefarbene Fangleine auseinanderzudröseln, mit der ich, wie ich meiner Mutter versprochen hatte, Makrelen für unser Abendessen fangen wollte.
    » Lass die Schnur einfach ganz locker durch die Finger gleiten, Arthur«, erklärte ich ihm, » und wenn du einen Zug spürst, ruf mich und hol die Schnur ein.«
    » Elly«, sagte er, » ich werde schreien!«
    *
    Aufmerksam beobachtete ich das Wasser vor uns; Ausflugsboote gab es in der Feriensaison unzählige, und ich hielt Ausschau nach einer Route, die uns sicher zwischen den gefährlichen Urlaubsgeistern hindurchführte, die die meisten dieser unberechenbaren Gefährte steuerten. Ich blickte ins Wasser hinunter und sah die Schatten der zerklüfteten Felsen unter uns, die wie Krokodile darauf lauerten, in seichteren Gewässern aufzutauchen. In der Woche zuvor hatte ich hier einen Barsch gefangen. Ganze fünf Pfund Gezerre und Angst, aber ich hatte ihn ganz allein an Land gebracht und ihn am Quai an ein Restaurant verkauft. Aber heute wollten wir keine Barsche fangen, sondern Makrelen, also mussten wir in tieferes Gewässer. Ich ließ den Motor an, und bald darauf fuhren wir an einer Insel vorbei hinaus auf den klaren Horizont zu. Arthur hatte die orangefarbene Fangleine und seine Aufgabe fest im Blick.
    » Warum gehst du nicht zur Schule?«, fragte Arthur, während er versuchte, seine Pfeife anzuzünden.
    » Tu ich doch«, sagte ich.
    » Ach, komm«, meinte er, » nicht gerade oft.«
    » Kein Bedarf«, behauptete ich. » Alles, was ich brauche, kann ich hier draußen lernen; auf dem Meer, im Wald; wenn ich Sachen baue. Ich kann Marmelade einkochen, und ich kann essbare Pilze im Wald finden. Ich kann alles, was ich zum Überleben brauche, wenn es mal zu einer Katastrophe kommen sollte.«
    » Und du erwartest, dass die Katastrophe unerwartet zuschlägt?«
    » Ich sag ja bloß, dass ich vorbereitet wäre, Arthur.«
    Arthur dachte eine Weile nach und nahm einen tiefen Zug von seiner Pfeife. Die süßlich aromatischen Rauchwolken wehten mit der Brise zu mir herüber, und ich öffnete den Mund genau rechtzeitig, damit ich ganze Bissen des dicken, essbaren Rauchs erwischte.
    » Die Natur ist ein guter Lehrmeister; aber nicht der Einzige. Du tust dir selbst wirklich keinen Gefallen, wenn du nicht zur Schule gehst«, sagte er, beugte sich hinunter und schob sich die Fangleine sicher unter den Fuß. » Warte nicht, bis es zu spät ist, Elly. Warte nicht, bis sich das Fenster der Bildung vor dir schließt. Sogar in der Jugend kann man Dinge bereuen.«
    » Aber ich mag Lernen doch«, sagte ich. » Nur die Schule mag ich nicht. Früher schon. Aber hier ist es anders. Ich möchte lieber noch spielen, Arthur. Aber alle in meiner Klasse wollen schon erwachsen sein. Ich bin anders. Sie sagen mir die ganze Zeit, dass ich anders bin, und ich weiß ja auch, dass ich es bin. Aber nur mit ihnen fühlt es sich falsch an.«
    » Ich bin auch anders«, sagte Arthur.
    » Ich weiß, aber du fühlst dich gut«, und ich lehnte mich zur Seite und ließ meine Hand durch das kalte Wasser gleiten. » Ich bin unbeliebt, und das tut weh«, fügte ich hinzu.
    » Beliebtheit

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