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Als ich noch der Waldbauernbub war - Arena Kinderbuch-Klassiker

Als ich noch der Waldbauernbub war - Arena Kinderbuch-Klassiker

Titel: Als ich noch der Waldbauernbub war - Arena Kinderbuch-Klassiker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Waldbauer. Mir ist nicht zu trauen, mir!«
    »Darf man’s wissen?«
    »Warum denn nicht! Im Arzbachgraben bin ich ein armer Kleinhäusler gewesen.«
    »Deswegen werden sie dich doch nicht gestraft haben!«, rief mein Vater.
    »Armut ist halt ein Verbrechen«, versetzte der Tritzel sehr tiefsinnig. »Und weil ich meine Steuer nicht hab zahlen können, so sind sie gekommen und haben mir meine Kuh pfänden und wegtreiben wollen. »Die lass ich nicht!«, schrei ich und hau dem Pfändersmann eine ins Gesicht. Alsdann haben sie anstatt der Kuh mich fortgetrieben und eingesperrt.«
    »Dem Pfänder hast eine gegeben!«, lachte mein Vater auf. »Na, bleib halt da, Tritzel.«
    Der Alte zog – aber so, dass es mein Vater nicht merkte – das runzelige Gesicht schief, blinzelte mit den fahlen Wimpern und murmelte in seinen Bart: »Eine Freude, wie sich der hinters Licht führen lässt! – Ja, freilich bleib ich.«
    Und abgemacht war’s.
    Tat dann der alte Tagwerker Tritzel zuerst ein bissel Schnee schaufeln bei uns um den Hof herum, dann ein bissel Streu hacken, hernach ein bissel Dung führen mit der Schubkarre in den Garten hinaus. Dabei tat er mit uns fleißig die vierzigtägige Fasten halten und ein sittsames Leben führen. Als die Ostern nahten, gab mein Vater zu verstehen, dass der Tritzel nun im Frühjahr wohl auch anderweitig einen Platz finden würde, und jetzt war es meine Mutter, die sprach: »Weil er uns hat fasten helfen, der Tritzel, so kann er uns auch essen helfen; wer weiß, wo er sonst sein Weihfleisch und die Osterkrapfen finden könnt.«
    Also blieb der alte, graubärtige Bursch über das Osterfest in unserem Hause, aß sich gewissenhaft satt und führte gern christliche Gespräche. So sagte er am Ostermontag beim Mittagsmahle: »Heut sollen wir nach Emmaus gehen. Gehst mit, Bübel?«
    Die Frage war an mich gerichtet. »Ja, nach Emmaus ginge ich mit!«
    »Versteht sich!«, begehrte die Mutter auf. »Kinder ins Wirtshaus!«
    »Waldbäuerin«, versetzte der Tritzel ernsthaft, »vom Wirtshaus ist keine Red’. Bei mir schaut das Christentum anders aus. Der Gang nach Emmaus ist ein heiliger Gang. Ein heiliger Gang, meine liebe Waldbäuerin! Wir gehen zu der Kreuzkapellen hinauf, dort werden wir den Heiland sicherer finden als im Wirtshaus – will ich meinen.«
    »Das ist wahr«, stimmte mein Vater zu und ich durfte mit dem Tritzel gehen.
    Die Kreuzkapelle stand etwa eine Stunde von uns, weiter oben im Gebirge, auf einem Waldanger. Wenn der Wetterwind ging im Sommer und dort das Glöcklein geläutet wurde, konnte man bei uns im Hof den Klang hören.
    In der Fastenzeit war die Kapelle ein beliebter Wallfahrtsort, es kamen an jedem Freitag aus nah und fern Andächtige herbei, zündeten vor dem lebensgroßen Kreuzbilde, das in der Kapelle über dem Altare stand, Lichter an, beteten, legten bescheidene Opfergaben hin und gingen erleichterten Herzens wieder nach Hause. Da in der Nähe dieses Andachtsortes keine Menschenwohnung war, so ging täglich von den Waldbauernhäusern ein altes Weiblein hinauf, um die Kapelle zu öffnen, zu schließen und das Glöcklein zu läuten.
    Das war also unser Emmaus, zu welchem der alte Tagwerker Tritzel und ich auszogen – ein heiliger Gang, wie der Alte unterwegs wiederholt versicherte.
    Der Weg ging über Wiesen, durch Wäldchen hinan, war stellenweise noch mit schmutzigen Schneekrusten belegt, stellenweise rann die Gieß und stellenweise ging es über aperen Rasen. Bei jeder Wegbiegung blickte ich scharf aus, ob uns nicht der liebe Heiland entgegenkäme. Endlich sah ich von ferne aus dem Wald hervortretend die Gestalt; sie schwankte langsam heran, kam immer näher, und als sie ganz nahe, war es nicht der liebe Heiland, sondern das alte Weiblein, welches mit dem Schlüssel von der Kapelle kam.
    »Jetzt wird doch einmal schön’ Wetter werden«, redete sie der Tritzel an.
    »Ja, Zeit wär’s«, sagte die Alte und trippelte fürbaß.
    Als wir sie nicht mehr sahen, sagte der Tritzel: »Das ist sauber, jetzt hat uns die gewiss die Kapellen zugesperrt!«
    »Ich lauf ihr nach, dass sie wieder zurückgeht«, war mein Vorschlag.
    »A geh, hast denn du kein Herz für alte Leut’!«, wies er mich zurecht. »Den Weg etliche Mal hin und wieder her machen, wie ein Hundel! Die geht nicht mehr auf ihren ersten Füßen wie du! Wir werden uns schon helfen.«
    Bei einer Wegzweigung fragte mich der Tritzel: »Geht’s da links nicht hinauf zum Schützenhof?«
    »Ja, da geht’s hinauf zum

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