Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Als Lassiter die Furie zähmte

Als Lassiter die Furie zähmte

Titel: Als Lassiter die Furie zähmte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
Vom Netzwerk:
dessen Nähe sie sich auf den Boden hockte.
    Lassiter nickte dem Alten zu, der sich abwandte und wenig später aus der Senke verschwunden war. Er ging zu seinem Lager hinüber und begann alles zusammenzupacken. Dann sattelte er den grauen Wallach und schnallte seine Deckenrolle hinter dem Sattel fest.
    Shauna sprang plötzlich auf und starrte zu der Stelle hinüber, an der ihr Vater die Senke verlassen hatte. Auch Lassiter hatte den leisen Ruf vernommen. Er wollte das Mädchen noch an Arm packen, als es loslief, erwischte es aber nicht mehr.
    Hastig löste er das Lederband, mit dem die Vorderläufe des Wallachs zusammengebunden waren, und war mit einem Satz im Sattel. Noch vor Shauna erreichte er die Kuppe des Hangs. Im Reiten hatte er seine Winchester aus dem Scabbard gezogen und sie mit einer schlenkernden Handbewegung repetiert.
    Die beiden Reiter, die Joshua Gilchrist zwischen sich genommen hatten und ihn mit ihren Revolvern bedrohten, rissen ihre Köpfe herum, als sie den Hufschlag des Wallachs vernahmen. Einer von ihnen feuerte seinen Revolver ab, obwohl die Entfernung noch mehr als fünfzig Yards betrug. Mit einem Ruck brachte Lassiter den Wallach zum Stehen, riss die Winchester an die Schulter und feuerte im nächsten Moment. Er sah, dass die Kugel den Reiter auf dem Palomino herumwirbelte. Der Mann versuchte, im Sattel zu bleiben, schaffte es aber nicht und stürzte zu Boden. Sein Tier machte einen Satz nach vorn und rammte dabei das andere Pferd, dessen Reiter Mühe hatte, es wieder unter seine Kontrolle zu bringen.
    Joshua Gilchrist hatte sofort reagiert. Er warf sich neben dem aus dem Sattel gestürzten Mann zu Boden und schnappte sich dessen Revolver.
    »Lass die Kanone fallen, Mann!«, brüllte Lassiter, der den Wallach wieder in Bewegung gesetzt hatte.
    Der Reiter schien zu überlegen. Er warf einen Blick auf seinen am Boden liegenden Kumpan, riss sein Tier herum, beugte sich tief über die Mähne und jagte davon.
    Lassiter sah, dass Joshua Gilchrist mit dem Revolver auf den Rücken des Fliehenden zielte, und er war froh, dass der Alte nicht schoss.
    Im Schritt ritt er auf ihn zu und wunderte sich, dass sich der Mann am Boden nicht rührte. Er wusste genau, dass seine Kugel ihn hoch in der rechten Schulter getroffen hatte. Davon starb kein Mann.
    Neben Gilchrist sprang er aus dem Sattel. Der Alte wies auf einen faustgroßen spitzen Stein, der rot von Blut war.
    »Daran hat er sich beim Sturz den Schädel eingeschlagen«, krächzte er.
    Lassiter fragte: »Was wollten sie von dir? Waren das Leute von Sturgess?«
    Er nickte heftig. »Klar. Die Bastarde haben gefragt, wo ich Shauna gelassen habe. Sie wollten ein wenig Spaß mit ihr haben.«
    »Den haben wir ihnen gründlich vermasselt«, murmelte der große Mann. Er wandte den Kopf, als er Shaunas schrille Stimme hörte. Sie rannte auf sie zu und hatte ihre Hände in den Bund der Hose gekrallt, deren Beine sie fast bis zur Hälfte aufgekrempelt hatte und die ihr viel zu weit war.
    »Was ist mit dir, Dad?«, rief sie mit Panik in der Stimme.
    Der Alte winkte beruhigend ab, sodass Shauna langsamer wurde, ihre Hose mit einem Ruck hochzog und mit kleinen Schritten weiter auf sie zukam. Dann blieb sie neben dem Toten stehen und flüsterte: »Den hab ich noch nie gesehen.«
    »Sie haben gesagt, dass sie von Sturgess kommen und uns schnappen wollten«, krächzte Gilchrist.
    Lassiter sah, wie ihre Knie weich wurden, doch er half ihr nicht. Er überließ es ihrem Vater, sie zu stützen. Er sagte: »Ihr werdet den Mann begraben. Jetzt habt ihr ein Pferd für Shauna. Gib mir den Revolver, Josh.«
    Der Alte zögerte keine Sekunde und reichte dem großen Mann die Waffe. Danach trat Lassiter an den Palomino des Toten heran, zog die Winchester aus dem Scabbard und untersuchte auch die Satteltasche, doch er fand keine weitere Waffe.
    »Wer hat den Mann erschossen, Dad?«, fragte Shauna.
    Josh nickte zu Lassiter hin.
    »Dann kann er ihn auch selbst begraben«, sagte sie.
    »Mann, Shauna!« Der Alte schüttelte den Kopf. Offenbar hatte er es aufgegeben, sie zur Vernunft zu bringen. Er nahm den Klappspaten entgegen, den der große Mann aus der Satteltasche des Toten geholt hatte, und begann sofort damit, ein Loch zu schaufeln.
    Lassiter beachtete das Mädchen nicht mehr. Er schwang sich in den Sattel des struppigen Wallachs und schnappte sich die Zügel des Palominos, der dem Toten gehört hatte. Über die Schulter sagte er: »Wenn ihr fertig seid und euer Pferd geholt habt,

Weitere Kostenlose Bücher