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Als Lassiter die Furie zähmte

Als Lassiter die Furie zähmte

Titel: Als Lassiter die Furie zähmte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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glaube ich. Davon hat Coolidge ihm fünftausend abgenommen. Aber dafür kann er so lange im Madera Canyon bleiben, wie er will.«
    »Ihr könnt ihn nicht leiden, oder?«
    Shauna schüttelte heftig ihre feuerrote Mähne, die längst wieder in der Sonne getrocknet war und ihm noch krauser erschien als vorher.
    »Der Bastard ist hinter mir her«, sagte sie gepresst. »Wenn er nicht so viel Angst vor Judd Coolidge hätte, wäre ich längst von ihm vergewaltigt worden. Er behauptet, dass er noch viel mehr Geld besäße und nur darauf warten würde, dass ich mit ihm nach Mexiko gehe. Als ich ihm sagte, dass ich Coolidge von dem Geld erzählen würde, hätte er mich fast erwürgt. Aber seitdem lässt er wenigstens die Finger von mir.«
    Lassiter nickte. Wahrscheinlich hatte Downey den Rest seines Geldes irgendwo gebunkert, bevor er in den Madera Canyon geritten war. Offenbar hatte er gewusst, was es kostete, dort in Sicherheit zu sein.
    »Ist er allein in den Canyon gekommen? Oder war noch jemand bei ihm?«
    Sie schüttelten beide den Kopf.
    »Er war allein«, sagte der Alte. »Er hält sich auch von den anderen Männern im Canyon fern. Er bewohnt eine Hütte, die etwas abseits steht, und geht nur manchmal in den Saloon. Aber auch dort bleibt er für sich allein. Die meisten, die bei Coolidge für eine Weile Zuflucht suchen, wagen es nicht, aus dem Canyon zu reiten, bis sie sich auf den Weg zur Grenze machen. Downey aber ist fast jeden Tag unterwegs. Er scheint keine Angst zu haben, dass er draußen irgendwann mal von den Apachen erwischt wird.«
    »Ihr habt keine Ahnung, wohin er reitet oder was er draußen sucht?«
    »Nein. Darum kümmert sich keiner.«
    Lassiter blickte Shauna an, die ihre hübsche Stirn in Falten gelegt hatte. Sie sagte: »Mir ist ausgefallen, dass er meist mit einer prallen Satteltasche weggeritten ist und mit einer platten wieder zurückgekehrt ist. Bisher habe ich mit nichts dabei gedacht, aber jetzt frage ich mich, was es zu bedeuten hat.«
    Joshua Gilchrists Magen knurrte plötzlich so laut, dass es deutlich zu hören war. Er grinste und kraulte seinen Bart. »Hast du vielleicht was zu essen dabei, Lassiter?«
    »In meiner Satteltasche.« Er nickte Shauna zu, und das Mädchen erhob sich, ging zu dem struppigen Wallach und holte aus der Satteltasche seinen Proviant, der in ein verknotetes rotweiß kariertes Tuch gewickelt war. »Kriegt ihr im Canyon nichts zu essen?«, fragte er grinsend.
    »Dort kriegst du alles – wenn du Geld hast«, knurrte Josh und konnte es gar nicht abwarten, bis Shauna eine Scheibe Brot abgeschnitten und die mit einem Stück Speck belegt hatte. Er riss sie ihr förmlich aus der Hand und biss sofort hinein. Während er heftig kaute, nuschelte er. »Und wir haben kein Geld.«
    Lassiter sah Shauna an. Sie nickte. »Wir leben vom Mitleid der anderen, die uns manchmal etwas abgeben«, sagte sie gepresst. »Manchmal wünsche ich, Sturgess hätte uns schon erwischt und umgebracht.«
    Der Alte verschluckte sich fast. Sein alarmierter Blick ging zu Lassiter hinüber, aber der dachte nicht daran, dem Mädchen zu erzählen, was es erwartete, wenn Sturgess sie in die Finger bekam.
    »Wäre es möglich, dass ihr mich mit in den Canyon nehmt?«, fragte er stattdessen.
    Sie starrten ihn an, als hätte er zwei Köpfe.
    »Dann kannst du dich gleich hier erschießen, Lassiter«, sagte Shauna. »Du wärst nicht der Erste, dem Judd Coolidge eine Kugel in den Kopf schießt, weil er ihm nicht traut. Und dir würde er ganz bestimmt nicht trauen.«
    »Ich habe ein paar Dollars bei mir.«
    »Aber keinen Steckbrief von dir, oder?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Keine Chance, Lassiter«, sagte Joshua Gilchrist. Dann kniff er die Lider zusammen. »Wie viele Dollars hast du denn?«
    »Dad!«, sagte Shauna entrüstet. »Du wirst ihn doch nicht anbetteln!«
    »Bestimmt ist das Leben im Canyon nicht billig«, sagte Lassiter.
    »Darauf kannst du einen lassen«, knurrte der bärtige Alte. »Wenn du keine Freunde hast, die dir helfen, brauchst du mindestens zehn Dollar am Tag, wenn du nicht verhungern willst.«
    »Dabei hat er die drei Whiskys mitgerechnet, die er gern jeden Abend trinken würde«, sagte Shauna.
    Lassiter griff in sein Hemd und holte ein Lederetui hervor. Er entnahm ihm ein paar Scheine, bevor er es wieder wegsteckte, und reichte sie Shauna.
    Sie fächerte sie auf und sagte erschrocken: »Das sind ja fünfhundert Dollar!«
    »Wenn ihr keinen Ärger haben wollt, werdet ihr Coolidge die Hälfte

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