Als Spiel fing es an

machen.“
    Sie seufzte befangen. „Dann werde ich Sie also jeden Morgen sehen.“
    Deutlicher hätte sie nicht verraten können, dass seine Gegenwart sie nervös machte. Ethan war sich sicher, dass sie sich sexuell genauso zu ihm hingezogen fühlte wie er sich zu ihr. Es war ihm ein Rätsel, warum sie glaubte, künstliche Barrieren zwischen ihnen errichten zu müssen, aber er war zuversichtlich, sie früher oder später einzureißen.
    Während sie nun aus Neugier oder aus Verunsicherung in der Küche Schranktüren öffnete und sich alles ganz genau ansah, genoss es Ethan einfach, sie dabei zu beobachten. An diesem Morgen wirkte sie ganz und gar nicht wie ein kleiner brauner Spatz, sondern mit ihrer Gänseblümchentunika und dem kecken Pferdeschwanz eher wie eine frische Blume. Und die engen Jeans hätten ihren niedlichen, sexy Po gar nicht reizvoller in Szene setzen können.
    Wie alt mochte sie sein? Heute hätte sie glatt als Teenager durchgehen können, aber ihr Blick ließ Ende zwanzig realistischer erscheinen. Er musste unbedingt mehr über sie erfahren. Offenbar war sie mit ihrer Familie sehr eng verbunden, aber was war mit anderen Beziehungen? Gab es einen Mann, der vielleicht die Ursache für ihre Hände-weg-Signale ihm gegenüber war?
    Eine Vorstellung, die ihm gar nicht gefiel. Er wollte diese Frau für sich. Vielleicht war es der extreme Kontrast zu Serena und all den Society-Schönheiten, die um seine Aufmerksamkeit buhlten, der ihn so eindringlich berührte. In Daisy Donohues Gesellschaft fühlte er sich belebt wie lange nicht mehr, und er zweifelte nicht, dass auch er umgekehrt einige sehr leidenschaftliche Empfindungen in ihr weckte.
    So, wie sie auf ihn reagierte, konnte es in ihrem Leben eigentlich keinen Mann geben, der ihr ernsthaft etwas bedeutete. Wahrscheinlich war sie nur verunsichert und vorsichtig, weil sie nicht erneut ihren Job aufs Spiel setzen wollte. In jedem Fall musste er sie dazu bringen, sich ihren Gefühlen nicht länger zu widersetzen, sondern zuzulassen, was sich daraus ergab. Sie war so aufregend anders als die Frauen, die er bislang gekannt hatte, dass Ethan entschlossen war, diesen Unterschied eingehend zu erforschen.
    „Die Küche würde den Anforderungen eines Meisterkochs genügen“, meinte sie nun bewundernd.
    Ethan lächelte. „Ich koche eben gern.“
    Sie machte große Augen. „Wirklich?“
    „Ja, es ist ein ebenso entspannendes wie auch sehr sinnliches Vergnügen.“ Er dehnte diese Worte bewusst verführerisch und bemerkte erfreut, wie Daisy errötete.
    Doch sie fing sich rasch wieder. „Ein Mann mit vielen Talenten“, sagte sie spöttisch und deutete um sich. „Was muss ich noch unbedingt sehen, bevor Sie zur Arbeit fahren?“
    Sie wollte ihn loswerden. Aber Daisy Donohue würde sich weiterhin mit ihm auseinandersetzen müssen … und zwar tagtäglich. Doch Ethan wollte geduldig abwarten. Was sie auch tat, sie würde der Anziehung zwischen ihnen nicht ausweichen können. Die Leidenschaft würde unterschwellig brodeln, bis sie wie ein Vulkan zum Ausbruch kam.
    Ethan deutete auf ein Zimmer jenseits des Essbereichs. „Das wird mein Arbeitszimmer. Ich habe einen Satz mit Charlies Plänen für sämtliche Renovierungs- und Umbauarbeiten auf den Schreibtisch gelegt, sodass Sie sich kundig machen können. Dazu die Hausschlüssel, damit Sie aufschließen und beim Weggehen wieder hinter sich abschließen können. Der Hauswirtschaftsraum befindet sich zwischen dem Arbeits- und dem Spielezimmer. Unter dem Treppenaufgang ist eine Gästetoilette. Oben befinden sich noch mehrere Schlafzimmer, Ankleidezimmer und Bäder. Sehen Sie sich alles in Ruhe an. Die meisten Arbeiten finden im Augenblick draußen statt.“
    Er nahm sich noch eine halbe Stunde Zeit, um ihr draußen das Nötigste zu zeigen, wo ein neuer Swimmingpool und ein moderner Tennisplatz angelegt wurden. Das alte Kutschenhaus wurde zu einer Doppelgarage mit Lagerraum umgebaut, und die ehemaligen Dienstbotenunterkünfte wurden zu einer kombinierten Umkleidekabine und Gästewohnung mit Grillplatz davor umfunktioniert. Ethan nutzte die Gelegenheit, um Daisy den Handwerkern als seine Bauleiterin mit Entscheidungsbefugnis vorzustellen.
    „Sollte nicht eigentlich der Architekt die Arbeiten überwachen?“, fragte sie, als sie gemeinsam zum Haus zurückgingen.
    „Ach, Charlie schaut immer mal vorbei, wenn er Zeit hat. Aber er hat einige größere Projekte laufen, die ihn ziemlich in Anspruch nehmen. Fragen Sie ihn aber