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Als unser Kunde tot umfiel

Als unser Kunde tot umfiel

Titel: Als unser Kunde tot umfiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Hinrichsen , Boris Palluch
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Mund-zu-Mund-Propaganda. Früher oder später kommt dann die Galavorstellung beim obersten Chef und der Vorhang fällt. Aber Hauptsache man hat sich den Frust von der Seele geredet und ein paar Lacher gelandet, oder?
    „Modell Orakel von Delphi.“ „Also, so geht das einfach nicht. Das ist nicht nur unprofessionell, sondern auch total daneben.“ So wettert manche Führungskraft bei ihren Vorgesetzten oder Kollegen gegen Produkt oder Ausrichtung der Firma. Mit Kritik wird nicht gespart. Eines ist klar: Der beschrittene Weg führt in die Irre. Nach Lösungen befragt, bleibt dieses Modell gerne kryptisch. Das erleichtert zwar ungemein, ändert aber gar nichts. Als Chef sollten Sie etwas mehr liefern und zumindest Vorschläge unterbreiten, wie denn Alternativen aussehen könnten.
    „Die Firma, das bin ich.“ Wenn Bekannte oder Mitarbeiter mit Kritik kommen, ist das ein klarer Angriff, der persönlich genommen wird. Mit jemandem, der das Holzschutzprodukt Ihrer Firma nicht entsprechend würdigt, ist eine Freundschaft undenkbar. Daher machen Sie sich auch mit messianischem Eifer daran, den gesamten Bekanntenkreis von den Vorzügen und der Großartigkeit Ihrer Produkte zu überzeugen, ja zu bekehren. Gönnen Sie sich und Ihrem Umfeld eine Pause. Überzeugungstäter sind großartig, aber alles hat ein gesundes Maß.
    „True lies.“ In bester Geheimagentenmanier leben diese Chefs ein Doppelleben. Über die Jahre haben sie darin so viel Routine entwickelt, dass sie selbst schon daran glauben, was sie täglich predigen. Da wird im Pharmalabor die Mitgliedschaft im Tierschutzverein verschwiegen. Innerlich zutiefst zerrissen und mit der Situation unzufrieden fügen sie sich dennoch in ihr Schicksal. Man kann ja doch nichts ändern. Vielleicht aber doch?
Die Lösungsfinder-Methode
    Egal, ob Sie für einen Mineralölkonzern arbeiten und Grün wählen oder bei einem Unternehmen erleben, wie die lokale Bevölkerung ausgebeutet wird: Früher oder später geraten Sie in einen Gewissenskonflikt. Und das ist selten ein sanftes Ruhekissen. Dieses Dilemma gibt es aber auch eine Nummer kleiner – was machen Sie zum Beispiel, wenn Sie genau wissen, dass ein Produkt die versprochene Leistung nicht erfüllt? Oder sowieso nie fertig wird? Oder Sie es einfach blöd finden? Wir zeigen, wie Sie sich Klarheit darüber verschaffen, wie schlimm die Situation wirklich ist und wie Sie ungeliebten Produkten doch etwas abgewinnen können.
Unser Produkt stinkt – was soll ich tun?
    Wenn Sie ein Produkt Ihrer Firma ablehnen, egal ob berechtigt oder nicht, haben Sie ein Problem. Von einer Führungskraft wird erwartet, dass Sie Kunden begeistern und Mitarbeiter mitreißen. Das gelingt jedoch nur, wenn Sie selber davon überzeugt sind. Keine Sorge, wir können den Spruch „Nur, wer selbst brennt …“ auch nicht mehr hören und niemand erwartet vierundzwanzig Stunden am Tag überschäumende Begeisterung. Aber Fakt ist, dass ein gewisses Maß an Identifikation mit dem Produkt oder der Dienstleistung, die Sie erbringen, erforderlich ist, um als Chef erfolgreich zu sein.
    Eine Führungskraft, die von der Bekleidungs- in die Zugtoilettenindustrie wechselte, meinte neulich zu uns: „Endlich kann ich auf die Aussage – your product sucks – mit Danke antworten.“ Mal ehrlich – in einer solchen Situation positiv an die Sache heranzugehen kann doch reichlich schwerfallen. Trotzdem: Stellen Sie sich dem Dilemma und gehen Sie dessen Lösung bewusst an.
Love it, leave it or take it – Wie Sie sich Klarheit darüber verschaffen, wo Sie stehen
    Wenn Sie in diesem Dilemma stecken, haben Sie drei Möglichkeiten, zwischen denen Sie wählen können.
    Erstens: Take it. Sie können beschließen, die Situation zu akzeptieren. Vielleicht finden Sie keinen anderen Job oder haben unabhängig von den Unternehmenszielen oder vom Produkt in Ihrem Aufgaben- und Verantwortungsbereich alles, was Sie sich wünschen. Die Gründe, warum Sie den Frosch schlucken, bestimmen Sie selbst. Wichtig dabei ist: Seien Sie sich der Schwierigkeiten bewusst, die sich daraus für Sie ergeben können. Wie werden Sie reagieren, wenn es darum geht, Ihr Produkt oder Ihren Arbeitgeber in ein günstiges Licht zu rücken? Am besten ist, Sie rufen sich Situationen ins Gedächtnis, in denen Sie in dieses Dilemma geraten könnten. Messen, Kundenbesuche, ein zwangloses Essen mit Kollegen. Entgegen Ihrer persönlichen Meinung ist sonnenklar, was Ihr Arbeitgeber von Ihnen erwartet. Von einer

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