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Als unser Kunde tot umfiel

Als unser Kunde tot umfiel

Titel: Als unser Kunde tot umfiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Hinrichsen , Boris Palluch
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wäre alles in Ordnung, aber diese Scharade führt häufig nur zu Magengeschwüren oder irgendwann zur Explosion. Denn meist merkt der Mitarbeiter ziemlich bald, wie Sie ihm gegenüberstehen, und reagiert entsprechend – noch unangenehmer für Sie, wenn ihm bewusst ist, dass Sie auf ihn angewiesen sind. Aber was heißt das jetzt? Muss ich als Chef still vor mich hin leiden, nur um mein Ergebnis zu erreichen? Oder kann ich meinen Spezi einfach feuern? Keine gemütliche Situation. Hier unsere Tipps, um aus diesem Teufelskreis auszubrechen:
    Die Situation angehen. Sobald Sie merken, dass Sie in diesem Dilemma sind, machen Sie sich bewusst, welche Alternativen Sie haben. Könnten Sie einen Abgang des Mitarbeiters verkraften? Oder verlieren Sie dann wirklich Ihren wichtigsten Mann? Wenn Sie weiter mit dem Mitarbeiter arbeiten wollen oder müssen, müssen Sie handeln, und zwar sofort, denn sonst wird Ihnen das Ganze irgendwann um die Ohren fliegen.
    Was ärgert mich überhaupt? Klären Sie, was Sie an dem Mitarbeiter ärgert. Machen Sie sich Notizen. War das schon immer so? Gab es einen konkreten Zeitpunkt, an dem sich das verändert hat? Ärgern Sie sich über echtes Fehlverhalten? Nervt Sie die ständige Opposition? Oder passt Ihnen nur die Nase des Gegenübers nicht? Und wenn ja, warum?
    Ist alles nur negativ oder gibt es auch einen anderen Blickwinkel? Gibt es Dinge, die Sie an dem Mitarbeiter schätzen? Vermeiden Sie Pauschalurteile nach dem Motto: „Der ist immer so.“ Wir neigen dazu, nur die negativen Eigenschaften an Menschen wahrzunehmen, die wir nicht leiden können. Sammeln Sie, was Sie an dem Mitarbeiter schätzen.
    Schaffen Sie sich ein Ventil, um die eigenen Emotionen abzukühlen. Das ist Privatsache und sollte dort auch verarbeitet werden. Womit entspannen Sie sich am besten nach solchen Konfrontationen? Sandsack, Joggen, Schwimmen, Tanzen? Sauna? Egal was, aber holen Sie Ihren Blutdruck runter.
    Führen Sie ein Gespräch mit dem ungeliebten Mitarbeiter, in dem es heißt: Die Karten auf den Tisch. Erklären Sie Ihrem Mitarbeiter, dass Sie den Eindruck haben, dass es zwischen Ihnen knirscht, Sie aber die Zusammenarbeit deswegen noch nicht beenden wollen. Sie werden feststellen: Die meisten Mitarbeiter sind erleichtert, wenn so etwas ausgesprochen wird. Machen Sie ein Angebot, um das Vertrauen wieder herzustellen und eine gemeinsame Basis für die zukünftige Zusammenarbeit herzustellen. Vielleicht gibt es ein gemeinsames Projekt oder eine Veränderung, die Sie gemeinsam angehen können. Gerade Perspektiven von kritischen Mitarbeitern können helfen, Fallstricke zu vermeiden.
    Egal, ob Sie am Ende feststellen, dass der Mitarbeiter gar nicht so schrecklich ist, wie Sie dachten, oder Sie Gewissheit erlangen, dass es zwischen Ihnen einfach nicht funktioniert. Sie haben der Sache eine faire Chance eingeräumt und sich der Situation gestellt. Und das ist es, was man von einem Profi erwarten kann.
Zurück zur Meuterei
    Wie ich kurz darauf herausfand, war Umbach der Wortführer geworden und die Unterschriftenaktion seine Idee gewesen. „Das ist doch ein Aufruf zur Meuterei“, schimpfte ich. In mir machte sich erst Ärger und bald darauf Ratlosigkeit breit. Was war schiefgelaufen? Wie hatte es Umbach geschafft, alle Kollegen hinter sich zu versammeln? Habe ich nicht alle Fragen bei der Präsentation beantwortet? Waren die Inhalte nicht aussagekräftig? Habe ich die Kolleginnen und Kollegen damit überrumpelt? Ich musste die Initiative ergreifen, das Ruder wieder in die Hand bekommen. Unser Schiff konnte nur einen Kapitän haben – und das war ich.
    Ich ging in die Lobby eines nahegelegenen Hotels und bestellte einen Cappuccino. Hier konnte ich immer am besten nachdenken. Auf der einen Seite war Umbach mein bester Verkäufer, den ich auf keinen Fall verlieren wollte, auf der anderen Seite war mir klar, dass es einen großen Vertrauensverlust gab. Ich machte mir eine Liste und schrieb auf, was dafür und was dagegen sprach, wenn ich Umbach vor die Tür setzte. Irgendwann fiel mir auf, die Liste war total belanglos, letztlich kam es nur auf eine Frage an. Konnte und wollte ich zu Umbach wieder ein vertrauensvolles Arbeitsverhältnis herstellen? Ich beantwortete die Frage für mich mit Ja. Da ich seine Sichtweise in die Entscheidung für eine zukünftige Zusammenarbeit mit einbeziehen musste, entschied ich mich für ein klärendes Gespräch.
    Als er in mein Büro kam, musste ich tief durchatmen. Haltung war

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