Als wir eingeschneit waren
da
wurde es dunkel, und dann fing es an zu blitzen. Arne und ich krochen schnell
in die Hütte. Und Waldemar grunzte.
»Gut, daß wir unsere Hütte
haben«, sagte Arne. »Hier kommt bestimmt kein Tropfen Wasser durchs Dach.«
Da zuckte wieder ein Blitz auf,
es donnerte fürchterlich, und die ersten Regentropfen fielen.
»Jedenfalls ist es wohl das
beste, wenn wir ins Haus gehen«, sagte Arne. »Falls es doch sehr viel Regen
gibt.«
»Wird wohl nicht so schlimm
werden«, sagte ich. »Wenn wir die Hütte noch verbessern, könnten wir vielleicht
darin sitzen bleiben.«
Wir bauten die Hütte ganz um.
Aber da fing es gerade tüchtig an zu regnen. Die Luft wurde ganz grau vom
Regen. Es prasselte auf die Blätter, und die Wolken wurden schwarz. Im ganzen
Wald rauschte der Regen. Arne und ich arbeiteten aus Leibeskräften. Schließlich
krochen wir in die Hütte hinein und setzten uns hin.
Waldemar war noch immer auf der
Weide und fraß Gras.
Es war nur eine kleine Hütte,
und es war nur wenig Platz darin. Aber wir konnten nebeneinander darin sitzen.
Da tropfte es mir von oben in
den Nacken. Schnell schlüpfte ich hinaus und legte noch ein paar Zweige aufs
Dach. Als ich wieder hineinkam, war mein Hemd ganz durchnäßt und die Hose auch.
»Jedenfalls tropft es jetzt mir
in den Nacken«, sagte Arne.
»Ich habe noch ein paar große
Zweige draufgelegt«, erwiderte ich.
»Jedenfalls könntest du es dann
auch ordentlich machen«, schimpfte Arne. »Ich muß dir wohl lieber mal helfen.«
Ich antwortete nicht. Aber als
wir nach draußen krochen, regnete es so, daß die Erde beinahe davon bebte. Wir
wurden durch und durch naß. Alle Äste und Zweige, die wir noch hatten, legten
wir auf das Dach der Hütte und darüber noch ein bißchen Buschwerk.
Dann krochen wir wieder in die
Hütte hinein. Das Wasser rann uns aus den Haaren und über das Gesicht und den
Rücken hinunter. Aber wir froren nicht, es war immer noch warm. Und der Regen
tropfte durch das Hüttendach.
»Irgend etwas stimmt hier doch
nicht«, sagte Arne böse und griff nach einem Ast, der in die Hütte hineinragte.
Und da krachte die ganze Hütte zusammen. Es war nur noch ein großer Haufen von
Ästen und Buschwerk. Und unten darunter lagen Arne und ich.
Es dauerte eine Weile, bis wir
hinauskrabbeln konnten. Und da waren wir ganz schwarz geworden von der nassen
Erde. Und als ich über die Weide sah, war Waldemar fort.
»Waldemar«, rief ich,
»Waldemar, Waldemar, wo bist du?«
Arne rief auch, aber Waldemar
antwortete nicht. Wir liefen über die Weide. Es regnete .immerfort. Aber das
Gewitter war vorüber. Die Kühe standen nebeneinander im Regen. Ihre Rücken
glänzten naß. Aber auch bei den Kühen war Waldemar nicht.
Wir liefen auf die Landstraße
und guckten. Dann rannten wir hinauf in den Wald. Wir hatten beide
Holzpantoffeln an. Ab und zu verlor Arne einen, und dann mußten wir auch den
noch suchen. Inzwischen waren wir so naß geworden, daß uns das Zeug auf der
Haut klebte. Und das Wasser lief uns immer übers Gesicht. Als wir durch die
Heidelbeersträucher liefen, spritzte es um uns herum,
und von den Bäumen fielen
schwere Tropfen.
Wir wußten nicht mehr, wo wir
Waldemar noch suchen sollten, und rannten kreuz und quer durch den Wald. Einmal
glaubte ich schon, daß wir uns verirrt hätten, aber dann hörte ich die Autos
unten auf der Straße, und da wußte ich wieder, wo wir waren.
»Sollen wir vielleicht den
ganzen Tag hier so herumrennen?« fragte Arne schließlich.
»Oi, wenn ich Waldemar nicht
wiederfinde«, sagte ich, »dann ist Mama aber traurig.«
»Und wenn meine Mama mich nicht
wiederfindet, dann ist sie jedenfalls erst recht traurig«, sagte Arne. »Aber
das ist vielleicht nicht so wichtig. Bald bin ich ganz aufgeweicht vom Regen.
Eigentlich könnten wir ja mal nach Hause gehen. Wenigstens einen Augenblick und
uns ausruhen. Und vielleicht etwas essen. Aber vielleicht ist das auch nicht
nötig. «
Ich war auch hungrig. Und so
gingen wir langsam durch den Regen nach Hause.
Sicher hatte es schon ein paar
Stünden lang geregnet. Überall hatten sich kleine Seen und Bäche gebildet. Wir
waren so naß, daß wir einfach durch die Seen hindurchgingen. Arne stolperte und
fiel in eine große Pfütze. Und dann mußten wir im Wasser herumpanschen und
seine Holzpantoffeln suchen.
»Jedenfalls schadet das gar
nichts«, sagte Arne. »Nun brauchen wir wenigstens nicht mehr baden zu gehen.«
Endlich fanden wir die
Holzpantoffeln und gingen
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