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Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
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habe ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Als ich fertig war, fragte ich: » Werden Sie die Affäre offenlegen?«
    » Welche Affäre? Oder sollte ich sagen, mit welchem Bruder?« Der Russe dachte einen Moment nach und zuckte dann die Achseln. » Wir haben andere Eisen in diesem speziellen Feuer.«
    Ich hatte von einem dieser Eisen gehört, einer jungen Deutschen aus den obersten Kreisen in Washington, die dem Präsidenten vor Kurzem ins Auge gefallen war. Sie war außerdem wie ich selbst eine Sowjetagentin. Anders als bei mir hatte das FBI jedoch Wind von ihr bekommen und sie abgeschoben.
    » Und Miss Monroe?«, sagte der Russe, » läuft noch immer alles so prächtig in ihrem Leben?«
    » Könnte man sagen. Wie ich es in meinem Bericht ausführlich dargelegt habe. Das Studio hatte sie letzten Monat bei der Produktion von Somethings’s Got to Give gefeuert, weil sie immer zu spät kam und zugedröhnt bis zur Halskrause ihren Text nicht mehr konnte. Aber dann haben sie sich bereit erklärt, sie wieder aufzunehmen, wahrscheinlich, weil Dean Martin, der Costar des Films, darauf bestand.«
    Die Augen des Russen leuchteten. » Ah, Dean Martin. Einer vom Rat Pack, nicht? Dean und Sammy und Mr. Blue Eyes.«
    Ich verbarg ein Lächeln. Hollywood. Niemand war gegen seinen Zauber immun.
    » Und Miss Monroe, sie führt dieses Glück auf das Zauberamulett zurück, das Ihre Frau ihr gegeben hat? Der… wie nannten Sie es?«
    Ich hatte das Gefühl, dass es der Mann sehr wohl wusste, aber ich sagte: » Der Knochenaltar.«
    Der Russe blickte lange in die Ferne und sagte dann: » Was denken Sie, Mr. O’Malley?«
    Die Frage kam eine Spur zu beiläufig, als dass mir wohl dabei gewesen wäre. Ein Mann in Popows Position würde nicht den weiten Weg machen, um mit einem kleinen Mitarbeiter wie mir über dessen Routinebericht zu diskutieren. Hier ging etwas sehr Merkwürdiges vor, aber der Teufel sollte mich holen, wenn ich wusste, was.
    » Es ist Unsinn. Wie ich in meinem Bericht schrieb, sagt meine Frau, sie hat das Amulett von dieser alten weißrussischen Auswanderin gekauft, die im Delikatessenladen an der Ecke arbeitet. Wenn Sie an einer dieser Babuschkas kratzen, kommt darunter eine alte Närrin zum Vorschein, die sich für eine Hexe hält. Für ein paar Dollar sagt sie Ihnen die Zukunft voraus und gibt Ihnen ein Heilmittel für Ihre Warzen.«
    Der Russe nickte nachdenklich. » Erzählen Sie mir mehr von Ihrer neuen Frau. Dieser Katja Orlowa. Ist sie Russin?«
    » Ihre Mutter war Russin, aber sie ist in Schanghai zur Welt gekommen. An dem Tag, an dem die Japaner in die Stadt einmarschierten. Es ist allerdings eine bemerkenswerte Geschichte. Die Frau kam zu Fuß aus Sibirien, nachdem sie aus einem dieser Gulags geflohen…«
    » Es gibt keinen Gulag, hat nie einen gegeben. Das ist nur schmutzige Propaganda des Westens, um das Sowjetreich zu diskreditieren.«
    Ja klar, dachte ich, ließ es aber gut sein, denn was wirklich interessant war, war der Ausdruck, der über Popows Gesicht gehuscht war. Ich würde sagen, ich hatte ihm soeben den Schreck seines Lebens versetzt.
    » Ihre Katja«, fuhr Popow nach einem Moment fort, » hat also das Amulett der Babuschka Miss Monroe gegeben, und jetzt glaubt Miss Monroe, es hätte sie von allen Übeln des Lebens kuriert.«
    » Miss Monroe leidet unter chronischer Schlaflosigkeit, wogegen sie Nembutal einwirft, als würde es demnächst außer Mode kommen. Danach gibt ihr das Studio Amphetamine, um der Wirkung der Barbiturate entgegenzusteuern, und obendrein säuft sie. Wenn Sie ihr einreden, sie muss ein totes Stinktier um den Hals tragen, um all die Schwindler zu verscheuchen, die ihr die Tür einrennen, dann macht sie es.«
    » Sie glauben also nicht, dass sie das Amulett Ihrem Präsidenten gegeben hat?«
    Ich musste lachen, wenngleich ich nicht wusste, warum. » Sie hatte keine Gelegenheit dazu«, sagte ich. » Nicht seit dem Fiasko mit ›Happy Birthday‹.«
    Der Russe stand auf. » Gut. Dann holen wir es uns von ihr.«
    Mir war, als habe mich ein plötzlicher Hitzschlag gefällt, als hätte ich nicht recht gehört. Ich sah zu dem hochgewachsenen Russen hinauf und blinzelte mir den Schweiß aus den Augen. Dann holte ich tief Luft und…
    » Nein, fragen Sie erst gar nicht, warum, Mr. O’Malley. Wie nennt man das bei Ihrer CIA gleich noch? Das Need-to-know-Prinzip, oder? Und Sie müssen es in diesem Fall nicht wissen.«
    » Okay, vergessen wir das Warum. Versuchen wir es mit dem Wie. Wollen Sie vor

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