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Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
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Ein bisschen Speichel lief ihr aus dem Mund, und ich schämte mich für sie. Sie war nackt bis auf einen BH .
    Sie trug das Amulett nicht.
    Der Lampenstrahl sprang zu einem Nachttischchen, das kaum größer als ein Speiseteller war und vor allem möglichen Zeug überquoll. Eine Menge Tablettenröhrchen. Ein Stapel Papiere. Briefe? Eine Packung Kleenex.
    Popow ging auf den Tisch zu, stolperte über einen Karton voll Bücher und fluchte laut auf Russisch. Marilyn rührte sich nicht einmal.
    Er knipste die Lampe an, und obwohl es eine kleine Lampe war, schien der Raum nach der absoluten Dunkelheit zuvor plötzlich von Licht durchflutet zu sein.
    » Na also, so ist es besser«, sagte er. » Hat ja keinen Sinn, hier herumzutasten wie zwei Blinde im Bordell.« Er sah sich im Zimmer um und verzog angewidert den Mund. » Was für ein Saustall.«
    » Sie hat manchmal schwere Anfälle von Depression«, flüsterte ich und hatte idiotischerweise erneut das Gefühl, sie verteidigen zu müssen.
    Ich ging zu dem Plattenspieler und schaltete ihn aus– das Kratzen ging mir auf die ohnehin strapazierten Nerven. Frank Sinatra, erkannte ich auf dem Label, als die Platte langsam zum Stillstand kam.
    Popow wühlte in den Sachen auf dem Nachttisch. Er hob die Flasche Nembutal hoch und schüttelte sie. Beinahe voll, dachte ich, allerdings sah ich mehrere geplünderte Kapseln in der Nähe liegen. Sie riss die Kapseln oft auf und schluckte das Barbiturat pur in Pulverform, um die Wirkung zu beschleunigen.
    Popow blätterte jetzt in den Seiten eines schwarzen ledernen Tagebuchs, und ich erhaschte einen Blick auf Marilyns kindlich geschwungene Handschrift.
    Er klemmte sich das Tagebuch unter den Arm. Dann hob er einen Tonkrug auf, drehte ihn um und schüttelte ihn, aber kein Amulett fiel heraus. Ich dachte, ich sollte mich wahrscheinlich an der Suche beteiligen, aber meine Arme und Beine fühlten sich an wie gelähmt. In meinen Ohren war ein Hämmern, das lauter klang als die Pazifikbrandung.
    » Mike? Was tust du denn hier?«
    Ich fuhr so schnell herum, dass das ganze Blut aus meinem Kopf wich.
    Marilyn hatte sich halb in den fließenden weißen Seidenlaken aufgerichtet und blinzelte ins Licht. Ihr platinblondes Haar war zerzaust, auf ihrer blassen Haut glänzte ein feiner Schweißfilm.
    Sie war der Stoff, aus dem feuchte Träume sind.
    Ich öffnete den Mund, aber kein Ton kam heraus. Mir fiel keine plausible Erklärung dafür ein, was der Russe und ich um zehn Uhr abends in ihrem Schlafzimmer verloren hatten.
    Es spielte keine Rolle. Sie war so weggetreten von dem Nembutal, dass sie froh sein konnte, wenn sie ihren eigenen Namen noch wusste. Sie setzte sich noch ein wenig aufrechter, aber sie bewegte sich wie unter Wasser.
    » Sag Kat, mir geht es jetzt gut«, sagte sie, und in ihrer Stimme war ein merkwürdiges Pfeifen. » Als ich sie vorhin angerufen habe, hörte ich mich wahrscheinlich an, als könnte ich etwas Verrücktes tun, deshalb hat sie dich herübergeschickt. Aber jetzt geht es mir wieder gut. Bobby hat mich heute Nachmittag besucht, und wir hatten diesen Riesenkrach. Ich sagte ihm, dass ich mir benutzt und herumgeschubst vorkomme, und dann sagte ich zu ihm, er soll verduften. Es tat gut, das zu sagen, Mike. Sehr gut. Aber als er dann weg war, hatte ich das Gefühl, nie wieder einschlafen zu können, deshalb habe ich ein paar Pillen genommen, aber jetzt ist alles okay. Es geht mir gut.«
    Sie sah mir nicht so okay aus, aber ich fühlte mich im Augenblick ebenfalls nicht besonders. Die Koordination zwischen meinem Gehirn und meiner Zunge schien immer noch nicht zu funktionieren.
    Neben mir sagte Popow: » Fragen Sie sie, wo es ist.«
    Und das war das Sonderbarste überhaupt, aber Marilyn sah den Russen weder an, noch reagierte sie sonst irgendwie auf ihn. Es war fast, als würde sie ihn nicht sehen oder wollte ihn nicht sehen, oder vielleicht hielt sie ihn für ein Fantasiegebilde, das von einem Albtraum übrig geblieben war und das sich in Nichts auflösen würde, wenn sie es einfach ignorierte.
    Ich schluckte und befeuchtete mir die Lippen. » Marilyn, erinnerst du dich an diesen Abend im Brown Derby neulich?«
    Ein kindliches, jedoch seltsam süßes Lächeln erhellte ihr Gesicht. » Der Mond war soooo groß.«
    » Ja. Du hast mir das Zauberamulett gezeigt. Weißt du noch? Du hast es den Knochenaltar genannt.«
    Sie runzelte die Stirn, dann strich sie sich das Haar aus den Augen, als könnte sie dann besser denken. » Ich habe

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