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Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
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Mund Schwierigkeiten, einen Ton herauszubringen.
    » Schon gut, ich konnte selbst auch noch nie eine Melodie halten«, sagte der Fremde, als er neben mir Platz nahm. Sein russischer Akzent war so stark, dass er sich halb anhörte, als würde er gewürgt. » Das ist sowieso alles ziemlich albern, finden Sie nicht? Wenn erwachsene Männer Spion spielen.«
    » Sehen Sie mich nicht an«, sagte ich. » Ich mache die Regeln nicht.«
    » Das stimmt.« Die Lippen des Mannes zuckten in einem flüchtigen Lächeln. Er sah außerordentlich gut aus, mit tiefblauen Augen und scharfen Wangenknochen. Seine Haut war so blass, dass man die Adern darunter sah.
    Und er musste verdammt gut in Form sein, dachte ich, denn er atmete kaum schwerer, nachdem er ein paar Hundert Stufen in der Hitze eines Augustnachmittags gestiegen war.
    Er griff in seine Papiertüte, und auch wenn ich mich um Gelassenheit bemühte, mochte ich wohl ein wenig gezuckt haben, denn er sah mich spöttisch an und sagte: » Was ist? Glauben Sie, ich fliege zehntausend Kilometer weit, nur um Sie zu erschießen?«
    Ja, ja, und alle halten sich für einen zweiten Bob Hope, dachte ich.
    Der Mann holte eine blauweiß karierte Serviette hervor und legte sie auf den Sitz zwischen uns, gefolgt von einem eingelegten Hering und schwarzem Roggenbrot. » Sie fallen nicht in Ohnmacht, wenn ich in meine Tasche greife? Ich versichere Ihnen, ich habe keine Waffe darin.«
    » Sehr witzig. Sie sollten sich überlegen, mit Ihrer Show auf Tournee zu gehen.«
    Der Russe holte einen silbernen Flachmann aus seiner Tasche. Er schraubte den Verschluss ab, der zugleich als Becher diente, und füllte ihn mit etwas, bei dem es sich nur um Wodka handeln konnte. Er gab mir den Becher und behielt das Fläschchen für sich.
    » Nastrowje«, prostete er mir zu und trank einen herzhaften Schluck.
    » Cheers.« Ich ließ es langsamer angehen und war froh darüber. Der Wodka war mit Pfeffer und anderen Gewürzen versetzt, die ich nicht kannte, die aber brannten wie Feuer.
    Ich blinzelte die Tränen aus meinen Augen und sagte: » Jetzt, da ich auf Ihre Gesundheit getrunken habe, schlage ich vor, Sie verraten mir, mit wem zum Teufel ich es zu tun habe.«
    » Mein Name ist Nikolai Popow. Ich bin Generalbevollmächtigter des KGB in Moskau.«
    Heilige Scheiße, dachte ich. Dieser Kerl war so ranghoch, dass ich ernsthaft überlegte, ob ich aufstehen und salutieren sollte.
    Wie sollte ich mit der Situation umgehen? Schließlich entschied ich mich für meine Rückfallposition– das lose Mundwerk. » Sie sind ein hübsches Stück von zu Hause entfernt, und falls Sie es noch nicht bemerkt haben, ist ein Kalter Krieg im Gange. Befürchten Sie nicht, dass man Sie erwischen und als Spion erschießen könnte?«
    » Ach was, so unhöflich wäre Ihr Land nicht. Ich habe Papiere, die beweisen, dass ich ein Winzer aus der Sozialistischen Republik Georgien bin, der hier ist, um sich die wunderbaren Weinberge Kaliforniens anzusehen. Das ist Teil des kulturellen Austauschs, ein Versuch, die Spannungen zwischen unseren beiden großartigen Ländern abzubauen.«
    Er nahm noch einen Schluck aus dem silbernen Flachmann, und ich bemerkte, dass die kyrillische Version des Buchstaben P darin eingraviert war. Für Popow, nahm ich an, aber vielleicht auch nicht. Vielleicht war er gar nicht der, für den er sich ausgab. Ich hatte den Namen Popow schon gehört, meist mit Ehrfurcht und Angst geäußert, aber dieser Mann hier sah viel zu jung für eine derart herausgehobene und mächtige Position in der KGB -Hierarchie aus.
    Der Russe hatte ein Päckchen Marlboro hervorgeholt und sich eine angezündet. Er machte einen Zug und blies den Rauch dann mit einem tiefen Seufzer aus. » Sie haben ausgezeichnete Zigaretten in Ihrem Land. Das ist wohlgemerkt keine Kritik an der Entwicklung der Tabakindustrie bei uns zu Hause. Nur eine Beobachtung.«
    Er zog noch einmal an der Zigarette und schaltete dann so schnell um, dass ich fast ein Schleudertrauma bekommen hätte. » Ich habe Ihre Berichte gelesen, Mr. O’Malley.«
    » Ich fühle mich geschmeichelt.«
    » Das sollten Sie auch. Sie sind nur ein kleines, unbedeutendes Rädchen in der Maschinerie der Revolution. Jetzt möchte ich aus Ihrem eigenen Mund noch einmal von Ihrem Abendessen mit Miss Monroe im Blue Derby hören.«
    » Brown Derby.«
    » Wie Sie meinen.« Er fuchtelte mit der Zigarette in der Luft. » Bitte, fahren Sie fort.«
    Seit jenem Abend waren drei Wochen vergangen, aber ich

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