Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter

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weltbewegend«, sagte sie. » Ich meine nur, dass der Inhalt des Amuletts, selbst wenn wir es finden, zwar von dem Altar stammen muss, aber es wird nicht der Altar sein . Der Knochenaltar befindet sich in einer Höhle hinter einem Wasserfall, an einem vergessenen See irgendwo in der Nähe von Norilsk.«
    » Heißt das, du willst jetzt lieber nach Sibirien fahren?«
    » Nein. Erst St. Petersburg. Dann Sibirien.«
    Schließlich verstummte Zoe, und diesmal schlief sie wirklich. Etwa eine Viertelstunde lang, dann schreckte sie mit leicht wirrem Blick hoch. Ry sah, dass der Muskel in ihrem Oberschenkel wieder zuckte.
    » Alles in Ordnung«, sagte er. » Du bist mit mir im BMW , auf dem Weg weiß Gott wohin.«
    » Oh.« Sie rieb sich das Gesicht, dann schaute sie aus dem Fenster auf die Aussicht tief unterhalb von ihnen, wo sich die Donau zwischen bewaldeten Hügeln und den roten Ziegeldächern eines weiteren kleinen Dorfs hindurchwand. » Wir fahren nicht zurück nach Budapest?«, sagte sie, da sie offenbar jetzt erst bemerkte, in welche Richtung sie unterwegs waren.
    » Früher oder später werden wir wohl umkehren müssen.« Er ließ noch einen halben Kilometer vorbeiziehen, ehe er fortfuhr. » Nicht dass ich das Thema wechseln wollte, aber dieses Wendemanöver mit der Handbremse vorhin– so etwas macht man nicht instinktiv, ausgeschlossen. Das muss man lernen und üben.«
    Sie sagte nichts. In mancher Hinsicht war sie der offenste Mensch, den er kannte. Aber er spürte auch verborgene Orte in ihr, wo sie ihre Gedanken und Gefühle wie einen Schatz hütete, und Ry verstand es. Er war selbst nicht gerade ein Meister darin, sich für andere zu öffnen.
    Sie wandte den Kopf zum Fenster, und er wollte das Thema schon fallen lassen, als sie sagte: » Mein Vater hat eine Woche vor Beginn meines vorletzten Jahrs an der Highschool Selbstmord begangen.«
    » Ich weiß. Es tut mir leid.«
    Zoe schluckte. » Danke… Jedenfalls hatte meine Mutter zu diesem Zeitpunkt den Familienbetrieb schon ziemlich übernommen, und ich brauche nicht auszuführen, was für ein Betrieb das war, denn du hast ja für sie gearbeitet.«
    » Du bist nicht Anna Larina.«
    » Nein? Vererbung oder Erziehung. Bei manchen Familien spielt das wohl keine große Rolle.« Zoe lachte. Ry hörte die Bitterkeit und verstand sie, denn er hatte sich in den letzten eineinhalb Jahren dasselbe gefragt. Wie viele Anteile von seinem Vater, dem Verräter und Mörder, trug er mit sich herum?
    Wahrscheinlich mehr, als er bereit war zuzugeben. Er hatte sich sofort nach dem College den Special Forces angeschlossen, und sie hatten ihn zum Töten ausgebildet, genau wie sein Vater dazu ausgebildet worden war. Himmel, sein Bruder Dom hatte ihm damals sogar vorgeworfen, sich nur deshalb verpflichtet zu haben, weil er » härter als der Alte« sein wollte. Später war er zur DEA gegangen, wo er sich oft freiwillig für die heikelsten Undercover-Einsätze gemeldet hatte, weil er den Nervenkitzel genoss, das Lügen und Spionieren, das ganze Katz-und-Maus-Spiel. Und weil er gut darin war.
    Genau wie sein alter Herr.
    » Zu der Zeit, als ich alt genug war, um zu verstehen, was lief, war Daddy nur noch eine Galionsfigur, jemand, der die Befehle gab, weil sich die Vors und Hauptleute und das ganze andere Verbrecherpack gesträubt hätten, sie direkt von einer Frau entgegenzunehmen.«
    » Sie müssen jedoch gewusst haben, wer der eigentliche Kopf hinter den Unternehmungen war. Ich habe mich verdeckt in so einige Banden geschmuggelt, und eins der ersten Dinge, die man herausfindet, ist, wer wirklich das Sagen hat.«
    Zoe zuckte mit den Achseln. » Ich weiß nicht. Solange Anna Larina ihm erlaubte, die Rolle des Pakhan zu spielen, konnte sich Dad vielleicht erfolgreich einreden, der Pakhan zu sein. Er war praktisch, seit er laufen konnte, für dieses Leben geformt worden. Der Pakhan zu sein– das war das, was man von ihm erwartete, was er selbst von sich erwartete.«
    Zoe wurde wieder still, dachte nach, erinnerte sich, und Ry ließ die Stille sich ausdehnen, bis sie selbst entschied, sie zu unterbrechen.
    » Er hat sich nicht ganz eine Woche nach Anna Larinas berüchtigter Nummer mit dem Kopf in dem Eiscreme-Eimer getötet. Ich dachte immer, dass er es deshalb getan hatte. Er wusste, nur ein wahrer Pakhan verfügte über die Härte, um zu tun, was sie getan hatte, und er selbst verfügte nicht darüber. Er wusste es, und er konnte es nicht ertragen. Deshalb hat er sich getötet.«
    Sie