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Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
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dem Kaleidoskop der Scheinwerfer nach einem silbernen BMW und einem roten Haarschopf Ausschau. Wir haben sie abgehängt, sagte sie sich und wünschte, sie könnte es glauben.
    Nach einer Viertelrunde auf dem riesigen Platz fuhr Ry in eine der größeren Speichen ab. Sie hatten immer noch ein ziemliches Tempo drauf, aber sie übertraten nicht mehr sämtliche Verkehrsregeln. Es war ein Wunder, dass nicht die gesamte Pariser Verkehrspolizei inzwischen hinter ihnen her war.
    Die Straße, auf der sie fuhren, pulsierte vor neonbeleuchteten Nachtklubs, Läden und Cafés. Ry hielt an einer roten Ampel. Vor ihnen lag ein Platz mit einer Kirche, die wie ein griechischer Tempel gebaut war. Sie war zur Hälfte von einem Gerüst verdeckt, aber die Tür stand offen, und ein Mann in einem Business-Anzug saß trotz der Kälte auf der Marmortreppe, aß einen Hamburger und las eine Zeitung.
    Plötzlich brach ein wildes, misstönendes Hupen hinter ihnen los, und als sich Zoe umdrehte, sah sie den silbernen BMW hinter einem japanischen Touristenbus hervorschießen. Der Kerl mit der blauen Kapuze beugte sich mit seiner Halbautomatik weit aus dem hinteren Fenster.
    » Sie sind wieder da!«, schrie Zoe.
    27
    Ry schoss bei Rot über die Ampel und sauste zwischen einem mit Terrakottaziegeln beladenen Lkw und einem Mini Cooper hindurch. Reifen quietschten hinter ihnen, Hupen kreischten, aber Zoe sah wie gebannt auf den Bäckerei-Lieferwagen, der vor ihnen in zweiter Reihe parkte und die Straße versperrte.
    Zwei Männer gingen auf die offene Hecktür des Lieferwagens zu, sie trugen zusammen eine siebenstöckige Hochzeitstorte und rissen die Augen auf beim Anblick des auf sie zurasenden Pizza-Motorrads. Sie blieben abrupt stehen, und die Torte schwankte bedenklich. Sie machten zwei Schritte zurück; die Torte schwankte noch mehr.
    Ry wollte ihnen über die Gegenfahrbahn ausweichen, aber dieser Weg wurde ihm von einem weiteren Touristenbus versperrt. Deshalb nahm er Gas weg und zielte rechts auf die bedenklich schmale Lücke zwischen dem Bäckereiwagen und den Autos, die am Straßenrand parkten. Eine Lücke, die jetzt von den Bäckern und ihrer Torte gefüllt wurde.
    Hinter ihnen knallte eine Waffe, sie klang nahe und laut, als würde eine Kette Feuerwerkskörper losgehen, und das Fenster eines geparkten Fiats zersprang in tausend Scherben.
    Die Bäcker ließen die Torte fallen und brachten sich in Sicherheit, und Ry pflügte mitten durch das Backwerk hindurch. Silberne und weiße Glasur spritzte in klebrigen Klümpchen auf und traf sie im Gesicht. Sie schossen an dem Lieferwagen vorbei und bogen in eine schmale Einbahnstraße ab, durch die der Verkehr nur so rauschte.
    Von dem silbernen BMW war nichts mehr zu sehen, und Zoes Atem beruhigte sich langsam wieder, aber dann schoss der BMW unfassbarerweise plötzlich aus einer Seitenstraße vor ihnen.
    Er ließ ein Taxi gegen einen Laternenmast prallen, und binnen Sekunden war die enge Straße ein Chaos aus ineinander verkeilten Stoßstangen, schrillenden Hupen und schreienden Passanten. Ry gab Vollgas und zielte auf die Lücke zwischen der vorderen Stoßstange des BMW und einem grünen, mit Plakaten zugeklebten Kiosk.
    Doch die Lücke schloss sich rasch, zu rasch. Sie würden es nicht schaffen. Die Scheinwerfer des BMW erleuchteten den Kiosk, die Lücke war nur mehr einen Meter breit. Zoe klammerte sich fest an Ry, konnte den Schweiß und seine Anspannung durch die Kleidung fühlen.
    Achtzig Zentimeter.
    Sie schossen durch die verbliebene Lücke, und hinter ihnen krachte der BMW in den Kiosk. Metall knirschte, Glas zersprang, jemand schrie, und ein Autoalarm heulte los.
    Sie schlitterten um die Ecke, legten einen Zeitungsständer um und brausten geradewegs in den entgegenkommenden Verkehr, so schnell, dass das kleine Motorrad wie eine Schlange vor und zurück peitschte.
    Ry kurvte kreuz und quer durch ein Gewirr aus schmalen Einbahnstraßen. Zoe hatte keine Ahnung, ob er wusste, wohin er fuhr, und es war ihr auch egal. Ihr Weg stieg jetzt an, die Kopfsteinpflasterstraßen nahmen den Charme eines Künstlerviertels an, aber sie registrierte es kaum. Unablässig drehte sie sich nach dem silbernen BMW um.
    Sie hörte ihn, bevor sie ihn sah– das Röhren seines kraftvollen Motors. Er kam hinter ihnen um die Ecke, und dieses Mal nahm der Typ im Kapuzenshirt keine Rücksicht auf unbeteiligte Passanten, indem er zu zielen versuchte. Die Kugeln schlugen in einem weiten Bogen in Pflastersteine, Glas und

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